Bayern-Basketballer: Finale im Dezember

Im letzten Gruppenspiel der Euroleague muss der FC Bayern gegen Belgrad gewinnen – sonst droht das fast sichere Aus. „Das ist das Spiel des Jahres für Roter Stern“, kündigt Bayerns Trainer Svetislav Pesic an.
von  Florian Schmidt-Sommerfeld
Heißblütig: Die Fans von Roter Stern Belgrad.
Heißblütig: Die Fans von Roter Stern Belgrad. © sampics/Augenklick

München - Bayern gegen Belgrad: Ein besseres Finale könnte es für die beiden Macher des FC Bayern Basketball wohl nicht geben. „Ich war schon als kleiner Junge ein Fan von Roter Stern Belgrad“, Freude sich Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic schon bei der Euroleague-Auslosung im Juli. „Das werden ganz besondere Spiele.“ Wie recht Pesic behalten sollte. Denn ausgerechnet gegen den Lieblingsklub beider Pesics – „Roter Stern war immer mein Lieblingsverein“, so Bayerntrainer Svetislav, der den Klub selbst zwei Mal trainierte – geht es am Freitagabend (19 Uhr, telekombasketball.de) in Belgrad in Sachen Euroleague um alles. Es war eine der spannendsten, ausgeglichensten und verrücktesten Gruppen der Euroleague-Geschichte. Fenerbahce Istanbul und Khimki Moskau sind bereits qualifiziert, alle anderen vier Teams haben am letzten Spieltag auch noch die Chance aufs Weiterkommen    .

Für den FC Bayern zählt nur noch ein Sieg. Gewinnt Bayern das Do-or-Die Spiel im Hexenkessel von Belgrad steht der deutsche Vizemeister zum zweiten Mal nach der Saison 2013/14 im Top 16, bei einer Niederlage bestehen nur noch theoretische Chancen aufs Weiterkommen. Straßburg müsste mit mindestens acht Punkten gegen Real Madrid gewinnen (Spiel zu Redaktionsschluss noch nicht beendet), dann hätte Bayern im Dreiervergleich mit eben diesen beiden Teams noch eine Minimalchance auf die nächste Runde.

 

Das Spiel des Jahres für Roter Stern

 

Auf solche Spielchen mit dem Rechenschieber wird aber keiner hoffen. „Das ist das Spiel des Jahres für Roter Stern“, weiß Bayerntrainer Pesic, die Pionir-Halle wird bis auf den letzten der 8 150 Plätze mit frenetischen serbischen Fans gefüllt sein. „Priorität hat aber nicht die Atmosphäre dort, sondern unser Spielplan. Wir müssen ruhig bleiben und immer an uns glauben, um bis zum Ende um den Sieg zu kämpfen.“ Oft genug zeigte Pesics Team in dieser Saison zum Ende des Spiels Nerven, bewahrte eben nicht die nötige Ruhe und verlor so in letzter Sekunde.

Abgezockt bis zur letzten Sekunde spielte Bayern aber ausgerechnet in den letzten beiden Euroleague-Auswärtsspielen. „Wir haben diese Saison schon gezeigt, dass wir auswärts gegen die besten Mannschaften der Euroleague bestehen können und ich glaube, wir haben die Qualität“, sagt Svetislav Pesic selbstbewusst. Sowohl in Moskau als auch in Straßburg spielten die Bayern zuletzt ihren besten Basketball und fuhren zwei Siege ein. Beim Gedanken an den dritten Auswärtssieg in Folge – und das damit verbundene Weiterkommen – wird Pesic geradezu euphorisch: „Das ist doch das Beste, was sich ein Sportler wünschen kann: Wenn nicht viele glauben, dass du es schaffst – und du schaffst es dann doch! Ich bin der festen Überzeugung, dass wir eine gute Chance haben zu gewinnen.“

 

Bei Niederlage droht der Eurocup

 

Der Druck ist dabei enorm hoch. Center Deon Thompson versichert, „dass wir uns der Bedeutung dieser Partie bewusst sind. Wir müssen auf dem höchsten Level konzentriert spielen.“ Eine Niederlage in Belgrad bedeutet (höchstwahrscheinlich) den Abstieg in den Eurocup, wie schon in der Vorsaison. Auch wenn die Basketballer im Gegensatz zu den Fußballern noch kein Abo aufs Weiterkommen in der Königsklasse haben – der FC Bayern nur im zweithöchsten Wettbewerb, das passt mit dem Selbstverständnis des Klubs einfach nicht so wirklich zusammen.

 

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