Bauermann: "Wir werden uns noch enorm steigern!"
AZ: Herr Bauermann, jetzt wurde es wieder nichts mit dem lang ersehnten Erfolgserlebnis auf fremdem Parkett. Der FC Bayern hat 77:89 beim Meister und Tabellenführer Brose Bamberg verloren. Die sechste Auswärtspleite in Folge. Das kann Sie doch nicht zufriedenstellen?
DIRK BAUERMANN: Trotz der Niederlage bin ich sehr wohl zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben immerhin beim souveränen Tabellenführer vor einer fantastischen Kulisse gespielt. Wir konnten drei der vier Viertel ausgeglichen gestalten oder gar gewinnen. Nur das zweite Viertel, das ging mit 9 zu 28 total in die Hose. Ich mache meinen Spielern keinen Vorwurf, wir haben uns in diesem Bamberger Hexenkessel wirklich gut präsentiert.
Dennoch: Was fehlt dem FC Bayern zu einem Topteam wie Bamberg?
Uns fehlt vor allem Zeit. Ein Spitzenteam lässt sich nicht so einfach aus dem Hut ziehen. Bamberg hat den höchsten Etat der Liga, sind schon seit Jahren gut eingespielt.
Nach den zwei jüngsten Niederlagen beenden Sie die Hinrunde auf einem Mittelfeldplatz. Zudem haben Sie die Qualifikation für den BBL-Pokal verpasst und sind im Eurocup bereits vorzeitig ausgeschieden. Ist das nicht enttäuschend?
Im Pokal nicht dabei zu sein, schmerzt natürlich sehr, es ist aber sicher nicht das Ende der Welt. Und was die Liga betrifft: Der Moment hier und jetzt zählt für uns nicht. Wichtig ist, dass sich die Mannschaft während der Hinrunde weiterentwickelt hat, und das stimmt mich sehr positiv für die zweite Saisonhälfte.
Aber die Erwartungen an den FC Bayern sind in München doch höher.
Wir haben von Anfang an gesagt, wir wollen die PlayOffs erreichen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist gerade einmal die Hälfte der Saison gespielt, das heißt dieses Minimalziel ist noch mehr als möglich. Und abgerechnet wird zum Schluss.
Wie wollen Sie denn die eklatante Auswärtsschwäche in den Griff bekommen?
Ich bin mir sicher, dass wir eine hervorragende Rückrunde spielen werden. Gegen die meisten Teams aus der oberen Tabellenhälfte spielen wir zu Hause, das kommt uns aufgrund unserer enormen Heimstärke sicher entgegen. Und dass wir bei den vermeintlich schlechteren Mannschaften auswärts antreten, erhöht unsere Chancen auf viele noch folgende Auswärtssiege. Ich bin sicher: Wir werden uns noch enorm steigern.
Reden Sie innerhalb der Mannschaft über diese Auswärtsschwäche?
Nein, es würde nichts bringen, wie das Kaninchen die Schlange anzustarren. Im Gegenteil, wir geben der Mannschaft ein Gefühl der Stärke und des Vertrauens.
Haben Sie sich mit der Teilnahme im Euro-Cup gleich in der ersten Saison übernommen?
Überhaupt nicht. Die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb war eine wichtige Entwicklungsebene für die Mannschaft. Außerdem wird einem nur einmal im Leben eine Wildcard für den Eurocup angeboten. Wenn man da ablehnt, wird man nie wieder gefragt. Ohne die Perspektive, international spielen zu können, wären viele Spieler wie Foster oder Homan nicht zu uns gekommen.
Apropos Je’Kel Foster: Wann wird Ihr vielleicht wichtigster Spieler zurückkehren?
Der Heilungsprozess läuft leider anders als wir uns das erhofft haben, das Fußgelenk reagiert immer noch sehr empfindlich auf Belastung. Es ist wichtig, dass er schnellstmöglich zurückkommt, die Verletzung tut uns allen sehr weh. Hamann und Greene stehen gerade beispielsweise unter einer immens hohen Belastung. Den genauen Zeitpunkt der Rückkehr weiß ich aber leider noch nicht.
