AZ-Kolumne von Martina Ertl-Renz: Olympia-Triumph der Kombinierer - Ein historischer Tag
Über den deutschen Dreifach-Triumph der Kombinierer kann und sollte man nicht so einfach hinweggehen. Zum einen weil es ein historisches Ergebnis ist, aus deutscher Sicht alle drei Medaillen zu gewinnen, zum anderen weil dieser Sieg durch eine gut geplante und genauso umgesetzte Renntaktik des Teams zustande kam. Eingebettet wird dies in die Gesamtchronologie des Weltcupwinters, in dem die deutschen ihre Vormachtstellung zeitweilig an die Norweger verloren hatten.
Man muss sich alle diese Dinge vor Augen halten, damit man ein Gefühl für die Wertigkeit dieses Triumphs erlangt. Das Trainerteam handelte richtig, als es auf die Teilnahme am letzten Weltcup vor den olympischen Spielen in Hakuba verzichtete. Dies war eine klare Entscheidung, die im Übrigen von allen Athleten mit getragen wurde, für die Spiele in Südkorea. Den diesjährigen Gesamtweltcup gab man sozusagen für die olympischen Chancen auf und arbeitet währende eines Lehrgangs in Oberstdorf kleinteilig an der Sprungperformance.
Teamarbeit schlägt individuelle Klasse
Die Athleten selbst machten ihre Hausaufgaben im stillen Kämmerlein dazu, wie z.B. Eric Frenzel, der seinem Körpergefühl nach ging und sich von muskulären Verklebungen befreien ließ, die weite Sprünge gar nicht mehr zuließen. Im Trainingslager schafften es dann Trainer und Akteure zusammen die Reset-Taste zu drücken. Die Mannschaft rückte mit dem Bewusstsein ins olympische Dorf ein, dass die Medaillen doch nur wieder über sie zu erkämpfen waren.
Nach dem Sieg von der kleinen Schanze durch Eric Frenzel war die Konkurrenz gewarnt. Die Deutschen waren wirklich wieder da. Dann kam der Wettkampf von der großen Schanze mit guten Sprüngen der Deutschen und damit mit einer guten Ausgangsposition für das Rennen. Vorne weg liefen zwei Athleten, die bis dato den Weltcupwinter geprägt hatten: der Japaner und gesamtweltcupführende Akito Watabe und der Norweger Magnus Riiber. Dann setzte die deutsche Teamarbeit ein; minutiös geplant und in einer harmonischen Abstimmung untereinander umgesetzt.
In der dritten Runde stellten die deutschen Athleten die Führenden und setzten sich an die Spitze. Spätestens jetzt wusste der geneigte Zuschauer, was die Stunde geschlagen hatte. Alles sah bis zum letzten Anstieg sehr kontrolliert aus, aber dann kam das, was wir in Pyeon Chang schon einmal gesehen hatten, die ultimative Attacke von Eric Frenzel am letzten Anstieg. Nur diesmal konnten Riessle und Rydzek gegenhalten. Frenzel konnte sich nicht absetzen. Die drei deutschen Athleten sprinteten Kopf an Kopf auf die Ziellinie zu, einmal kamen sie sich n gefährlich nahe, ein kurzes Straucheln-dann schossen sie hintereinander ins Ziel. Dieser Erfolg macht unsere Jungs zum Topfavoriten im Teamwettbewerb.
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