Andy Schleck gewinnt Königsetappe
Mit einer taktischen Meisterleistung hat Andy Schleck die "Königsetappe" der Tour de France gewonnen und dem kraftlosen Alberto Contador einen wohl vernichtenden Schlag versetzt.
Serre-Chevalier - Der Franzose Thomas Voeckler konnte im höchsten Zielort in der 108-jährigen Geschichte der Rad-Tour sein Gelbes Trikot vor Schleck noch einmal um 15 Sekunden retten. Durch seinen Coup machte der 26-jährige Luxemburger einen Riesenschritt in Richtung seines ersten Gesamtsieges. Der Vorjahressieger Contador erwischte dagegen einen rabenschwarzen Tag und hat seinen möglichen vierten Toursieg wahrscheinlich bereits verspielt. Im Ziel der 18. Etappe auf dem 2645 Meter hohen Galibier kassierte er auf Andy Schleck 3:50 Minuten Rückstand.
"Es war der schönste und größte Erfolg, den ich holen konnte", sagte ein glücklicher, aber erschöpfter Andy Schleck. "Ein Traum ist wahr geworden. Natürlich bin ich jetzt bereit, das Gelbe Trikot zu übernehmen und es auch zu gewinnen."
Im Gesamtklassement trennen Andy Schleck und Contador vor der schweren Etappe nach l'Alpe d'Huez und dem Zeitfahren von Grenoble am Samstag 4:29 Minuten. Nicht wie erwartet Vorjahressieger Contador, sondern Andy Schleck setzte auf dem schwersten Alpen-Abschnitt, der von Pinerolo in Italien über 200,5 Kilometer und drei Anstiege der höchsten Kategorie auf den Galibier führte, die entscheidende Attacke. Er hatte schon auf dem halben Anstieg des Izoard rund 55 Kilometer vor dem Ziel - vermeintlich viel zu früh - angegriffen und zog seinen Parforceritt durch.
Die "Horror-Tour" führte über drei Berge der höchsten Kategorie. Auf dem Col Agnel (2744 Meter) wurde der höchste Punkt der diesjährigen Tour erreicht, der in den Vortagen in der Höhe gefallene Schnee war geschmolzen. Der Galibier wurde vor 100 Jahren zum ersten Mal bei der Tour bezwungen worden.
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