Alpiner Ski-Weltcup: Nur „Joachim“ gewinnt
München - Der Orkan gleichen Namens lud über Hochsavoyen so viel Schnee ab, dass der Slalom der Frauen in Courchevel auf Sonntag verschoben werden musste. Und weil „Joachim“ für Südtirol einige heftige Windböen im Gepäck hatte, war auch die Abfahrt in Gröden ohne Chance – sie wurde nach 21 Rennläufern abgebrochen.
Neben dem in Führung liegenden Franzosen Johan Clarey war auch Stephan Keppler aus Ebingen nicht ganz so glücklich über die Entscheidung von Günter Hujara, dem FIS-Renndirektor. Nicht, weil er sie nicht hätte nachvollziehen können – angesichts von weggewehten Bannern und querliegenden Richtungstoren war daran nicht zu rütteln. Keppler grummelte, weil er als Siebtplatzierter seinem besten Weltcup-Ergebnis in der Königsdisziplin entgegensah, als Hujara abwinkte. Doch auch der Speed-Spezialist wusste: „Es ist natürlich wegen des Windes, dass ich noch so weit vorne bin.“
Immer wieder auffrischende Böen hatten Hujara schon gezwungen, die Strecke um zwei Tore oder 120 Meter zu verkürzen. Die widrigen Verhältnisse prägten den Rennverlauf dennoch von Beginn an. Keppler unterlief ein grober Fehler an der Einfahrt zur Ciaslat-Wiese, der ihn unter fairen Umständen um eine vordere Platzierung gebracht hätte. Doch weil viele der Konkurrenten von Böen gebremst wurden, blieb er unter den Top 10.
Als mit Didier Cuche (Startnummer 18) auch einer der besten Abfahrer der jüngeren Vergangenheit vom Winde verweht wurde, unterbrach Hujara zunächst das Rennen für über eine halbe Stunde. Doch auch die folgenden drei Starter wurden „verblasen“, der Abbruch war unvermeidlich. „Vom sportlichen Aspekt her ist es nicht fair, und das war sicher keine gute Werbung für den Sport“, sagte Cuche, als er noch fürchten musste, das Rennen könnte zu Ende gefahren werden.
Alpindirektor Wolfgang Maier, der auf der Strecke in Hujaras Nähe stand, nannte die Entscheidung „im Sinne der Sicherheit gut. Von uns gibt es keine Kritik.“ Dennoch fand er es „schade“, dass es letztlich kein Ergebnis gab – wegen Keppler, aber auch wegen Tobias Stechert (Oberstdorf), der nach starken Trainingsleistungen als Startnummer 32 gar nicht erst fahren durfte.
Das galt auch für Maria Höfl-Riesch im 400 km entfernten Courchevel. Dort waren in den vergangenen Tagen rund eineinhalb Meter Neuschnee gefallen. Das Programm war deshalb zunächst umgestellt worden, nach dem Slalom am Samstag sollte der Riesenslalom am Sonntag gefahren werden. Weil die Piste unter dem Schneefall aber stark gelitten hatte, wurde der Slalom auf Sonntag verschoben – der „Riesen“ fällt aus, Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg (Kreuth) reiste umsonst an.
„Die Piste ist nicht in besonders gutem Zustand. Es ist schade, weil die Veranstaler und die FIS viel Arbeit reingesteckt haben, aber es hilft nichts. Die Piste ist nicht hart genug, um da 65 Leute runterzuschicken“, sagte Maria Höfl-Riesch, die als Mitglied einer dreiköpfigen Athleten-Komission für die Absage mitverantwortlich war. „Wir haben alle die gleiche Meinung: es ist zu gefährlich für die Athleten“, sagte auch Lindsey Vonn. Die Amerikanerin hatte das Problem zuvor auf ihrer Facebook-Seite veranschaulicht: Auf einem Foto ist dort ihr Dienstwagen unter Bergen von Schnee bestenfalls zu erahnen.