Albrecht außer Lebensgefahr

KITZBÜHEL - Zustand des Weltmeisters nach seinem Horrorsturz ist stabil. „Das ist das Beste, das wir zum jetzigen Moment erwarten konnten.“
Der nach seinem Trainingssturz in Kitzbühel ins künstliche Koma versetzte Schweizer Skirennfahrer Daniel Albrecht befindet sich außer Lebensgefahr, das Ausmaß seiner Verletzungen ist aber noch nicht bekannt. „Seine Familienangehörigen haben uns mitgeteilt, dass Daniel eine ruhige Nacht hatte und seine lebenserhaltenden Funktionen stabil sind“, berichtete der Schweizer Teamarzt Jacques Menetrey am Freitag in Kitzbühel. „Das ist das Beste, das wir zum jetzigen Moment erwarten konnten.“
Für weitere Angaben zum Gesundheitszustand des 25-Jährigen verwies Menetrey auf die Zuständigkeit der behandelnden Ärzte in der Innsbrucker Universitätsklinik, die nach Kontrolluntersuchungen im Laufe des Tages auch über den weiteren Behandlungsverlauf entscheiden müssten. Auch dass Albrecht noch am späten Vormittag aus dem künstlichen Tiefschlaf zurückgeholt werden soll, könne er ebenso wenig bestätigen wie die Diagnose einer Gehirnblutung. Auch weitere Prognosen könne man noch nicht machen: „Es ist noch sehr früh, um über diese Art der Verletzung etwas zu sagen. Wir müssen einfach ein paar Tage warten und sehen, wohin es geht.“
Anders als nach dem Unfall des Amerikaners Scott Macartney, der im Vorjahr wie Albrecht am Zielsprung der Streif ähnlich schwer gestürzt war, entbrannte nach Albrechts Unglück am Donnerstag keine neue Diskussion um die Sicherheit im Skirennsport. „Es gibt keine Chance, einen solchen Sturz zu vermeiden. Wenn wir diese Stürze nicht mehr sehen wollen, ist der einzige Schluss: Dann können wir keine Abfahrt mehr starten“, sagte der Renndirektor des Internationalen Skiverbands (FIS), Günter Hujara. „Wir sind in diesem Fall sicher, dass wir alles Erdenkliche getan haben.“
Auch die Schweizer Verantwortlichen stuften den Unfall ihres Athleten als folgenschweren Fahrfehler ein. „Es gibt keine Vorwürfe hinsichtlich der Pisten-Präparation. Die FIS hat nach dem letzten Jahr reagiert. Die Kante war so gebaut, dass man sich orientieren konnte und dass es nicht zu weit ging“, sagte der Schweizer Herren- Cheftrainer Martin Rufener. „Nach unserer ersten Analyse war Daniel mit seinem Schwerpunkt zu weit hinten.“
Die medizinische Versorgung von Albrecht, der bei seinem 70-Meter- Satz am Zielsprung aus mehreren Metern mit dem Rücken auf die Piste geprallt und danach bewusstlos abtransportiert worden war, sei ebenfalls einwandfrei gewesen. „Ich möchte dem Rettungsteam an der Piste, den Ärzten in St. Johann und dem Team an der Klinik in Innsbruck danke. Sie haben alle sehr professionell gearbeitet“, sagte Teamarzt Menetrey.
Albrecht war zunächst im Krankenhaus in St. Johann stabilisiert und mit einem Schädel-Hirn-Trauma in ein künstliches Koma versetzt worden, bevor er in die Traumatologische Intensivstation der Universitätsklinik Innsbruck weiter transportiert wurde. Dort wurde über Nacht mit einer Sonde der Hirndruck des Kombinations- Weltmeisters überwacht.