Achtung, Rücken!
Rückenschmerzen plagen früher oder später jeden Menschen. Das ist ein trauriger Fakt”, sagt Christian Schneider, leitender Arzt am Rückeninstitut der Schön Klinik in München. Aber die Statistiken geben noch mehr unschöne Wahrheiten preis: rund 40 Prozent der Deutschen sind oft oder sogar ständig von Rückenproblemen gequält. Selbst Jugendliche sind davon nicht ausgenommen.
Die Ursachen für die Schmerzen sind zahlreich: einseitige und falsche Belastung, Verletzungen, Bewegungsmangel und zu langes Sitzen. Auch Übergewicht, Stress, Abnutzungserscheinungen der Wirbel und Bandscheiben können zu Beschwerden führen.
„Rückenschmerzen sind klare Anzeichen für eine Störung im Zusammenspiel der Muskeln, Sehnen, Gelenke, Wirbelknochen und Bandscheiben”, sagt Schneider. „Vieles ist zwar genetisch bedingt, aber man kann selber etwas für seine Rückengesundheit tun.” Sport im Allgemeinen „schützt nicht vor Rückenschmerzen, aber die richtigen Übungen stabilisieren die Muskulatur, die alles zusammenhält.” Für einen gesunden Rücken sind die tiefliegenden Muskeln wichtig, auch bei Freizeitsportlern. Grundsätzlich gilt: jede einseitige Belastung, auch durch Sport, ist schlecht für den Rücken. Spezielle Übungen können das ausgleichen.
Für die AZ hat Dr. Schneider vier Übungen zusammengestellt, die jeder täglich für die Rückengesundheit machen sollte – am besten morgens.
Entlasten: Sie liegen auf der rechten Seite, das linke angewinkelte Bein über dem rechten Bein, das Knie geht Richtung Boden. Der Oberkörper dreht entgegengesetzt nach links. Etwa zwanzig Sekunden halten – dann Seitenwechsel.
Mobilisieren: Den Rücken im Sitzen, Stehen oder Vierfüßlerstand zum Katzenbuckel einrollen und wieder strecken. Mehrmals.
Kräftigen 1: Strecken Sie im Vierfüßlerstand den rechten Arm nach vorne und das linke Bein gerade nach hinten. Kurz halten. Seitenwechsel. Eine Minute, Hohlkreuz vermeiden.
Kräftigen 2: Legen Sie sich auf die linke Seite, auf den Unterarm gestützt, Ellenbogen unter dem Schultergelenk. Beine gestreckt, Füße aufeinander. Heben und senken Sie das Becken, Seitenwechsel. Wichtig: Kein Hohlkreuz, Hüfte gerade.
„Noch effektiver sind die Übungen, wenn man sie auf einem instabilen Untergrund wie einer weichen Matte oder Decke macht”, sagt Schneider.
Spätestens mit 40 Jahren werden wir für falsches Verhalten in Sachen Rücken bestraft – mit Schmerzen.
Und das sollten Sie tun, wenn es einmal schmerzt:
Bei akuten Rückenschmerzen machen Sie Entlastungs- und Mobilisierungsübungen. Wärmen Sie außerdem Ihren Rücken. Sollten die Schmerzen zwei bis drei Tage andauern, gehen Sie zu einem Facharzt.
Bei strahlendem Schmerz oder Taubheitsgefühl im Bein müssen Sie sofort zum Arzt.
Auch bei Schmerzen im Rücken nach einem Unfall oder einem Sturz sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
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