Abgerutscht! Deutsche Eishockey-Stars müssen um Olympia bangen

Helsinki - Der Stolz überwog nach dem Viertelfinal-Aus bei der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. "Wir haben im Großen und Ganzen eine sehr gute WM gespielt, wir können zufrieden sein", sagte beispielsweise Sturm-Hoffnung Lukas Reichel.
Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) hatte in der Vorrunde ja fünf von sieben Spielen gewonnen - besser war sie noch nie. Allerdings waren auch die Gruppen nie leichter - es fehlten mit Favorit Russland und Belarus zwei Kontrahenten. Beide sind wegen des Angriffs ihrer Länder auf die Ukraine gesperrt. Auch sonst gilt: Wenn die positiven Eindrücke aus Helsinki mal nur nicht täuschen...
Nach WM in Helsinki: Der DEB rutscht ab
Denn effektiv ist der DEB trotz guter Leistungen abgerutscht. Das hat die AZ anhand eines gewissen Punkteschlüssels des Weltverbandes errechnet, der über die Weltrangliste und - das ist wichtiger - die acht fixen Olympia-Plätze entscheidet. In der virtuellen Tabelle für Olympia 2026 ist Deutschland, das die WM als Siebter abschließt, von Rang acht auf neun abgerutscht.
Überholt von Tschechien, das im direkten Duell im Viertelfinale siegte und als Halbfinalist satte Punkte einstreicht. Es könnten sogar noch welche obendrauf kommen.
Der DEB steht schon jetzt für die WM 2023 unter Druck
Schmerzhaft war für den DEB, der wegen der schlechten Peking-Spiele so unter Druck ist, auch schon die Niederlage gegen die Schweiz am letzten Spieltag der Gruppenphase. Denn dadurch machte ein weiterer Konkurrent um die Olympia-Plätze den Gruppensieg sicher - und nimmt als WM-Fünfter gerankt mehr Punkte mit als der DEB. Einzig auf die ebenso im Viertelfinale eliminierte Slowakei machten die Deutschen ein paar Zähler gut.
Der DEB steht als Ranking-Neunter jetzt schon für die WM 2023 unter Zugzwang, denn danach werden die Olympia-Plätze 2026 vergeben. Er muss dann zum Beispiel zwei Plätze oder eine Playoff-Runde besser abschneiden als die Schweiz, um mit ihr gleichzuziehen. Um den Olympiadritten Slowakei zu überholen, ist sogar noch mehr nötig, wenn in einem Jahr in Finnland und Lettland erneut die WM-Krone vergeben wird. Der Olympia-Start ist wichtig fürs Prestige, aber auch bei der Fördergeldervergabe.
Für Olympia hätte der DEB noch zwei Optionen
Klappt die Aufholjagd 2023 nicht, bleiben dem DEB zwei Optionen. Nummer eins: die Olympia-Qualifikation. In einem Blitzturnier werden im Jahr vor den Spielen in Mailand noch mal vier Plätze ausgespielt. Doch Deutschland hat, siehe 2013, nicht immer die besten Erfahrungen damit gemacht...
Option Nummer zwei: das Weltgeschehen. Bliebe einem Vorauseilenden, etwa Russland, 2026 ein Olympia-Start verwehrt, könnte Deutschland nachrücken.
"Wir sind sehr talentiert, sehr jung. Wir sind sehr gut aufgestellt in den nächsten paar Jahren", so Torhüter Philipp Grubauer. Rund um ihn und die NHL-Asse wie Leon Draisaitl wächst eine goldene Generation heran. Es wäre schade, wenn diese nicht zu Olympia 2026 dürfte.