Abendessen fällt aus

„Eifersucht, Betrug und Neid!“ Spott und Häme für Sebastian Vettel und Mark Webber nach dem Debakel in Istanbul. Jetzt zeichnet sich eine Dauerkrise zwischen den Teamkollegen ab. Sogar die Chefs rechnen damit.
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Da war die Welt zwischen Mark Webber (li.) und Sebastian Vettel noch in Ordnung.
dpa Da war die Welt zwischen Mark Webber (li.) und Sebastian Vettel noch in Ordnung.

„Eifersucht, Betrug und Neid!“ Spott und Häme für Sebastian Vettel und Mark Webber nach dem Debakel in Istanbul. Jetzt zeichnet sich eine Dauerkrise zwischen den Teamkollegen ab. Sogar die Chefs rechnen damit.

ISTANBUL Es blieb keine Zeit mehr, um die Wogen zu glätten. Sebastian Vettel war ja längst weg. Das Rennen war gerade beendet, als Vettel nach der folgenreichen Kollision mit seinem Teamkollegen Mark Webber, die Red Bull einen sicheren Doppelsieg gekostet hatte, die Rennstrecke von Istanbul verließ.

Spott und Häme war der selbst ernannten Spaßtruppe des österreichischen Brause-Milliardärs Didi Mateschitz sicher. „Red Bull begeht Selbstmord“, schrieb die italienische „La Repubblica“ am Montag. „Red Bull hat einen Beziehungsstreit, bei dem Eifersucht, Betrug und Neid im Spiel sind“, befand „El Mundo“ (Spanien).

„Sie werden in den nächsten Tagen sicher nicht zusammen zu Abend essen“, meinte Red Bulls Motorsportbeauftragter Helmut Marko.

Bereits am Sonntag tat Vettel wenig, um den Eindruck zu entkräften, dass Red Bull nun ein lähmender Stallkrieg drohen könnte. Im Gegenteil. „Die Fernsehbilder sind eindeutig“, sagte Vettel, der Webber gleich nach dem Unfall den Vogel gezeigt hatte. Was er damit meinte: Webber hätte ihm vor dem Unfall Platz machen müssen.

Was Webber ganz anders sah – und die Zustimmung vieler Kollegen bekam. „Sebastian ist reingezogen“, meinte Silberpfeil-Pilot Nico Rosberg, „für mich ist es ganz klar Sebastians Fehler, obwohl er schon vorne war. Das war zwischen Teamkollegen nicht ohne.“ Lewis Hamilton, der vom Unfall der beiden Kampfstiere profitiert und das Rennen gewonnen hatte, meinte: „Ich halte es nicht für einen Rennunfall. Ich habe alles gesehen. Mark hatte ein bisschen Pech, denn er hätte nicht ausweichen können. Ich finde, er hat genug Platz gelassen.“

Tatsächlich spricht vieles für diese Einschätzung. Webber hielt sein Auto schnurgerade, Vettel war es, der offenbar nach rechts zog – und das weit früher, als nötig gewesen wäre: Der Bremspunkt vor der Kurve war zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt. „Sebastian ist einfach rübergezogen, um sich Raum zu verschaffen, da hat es halt gekracht“, meinte Webber.

Der Rennstall stellte sich dennoch hinter Vettel. „Sebastian stand da unter enormem Druck von Hamilton. Er musste etwas unternehmen, sonst wäre er von Hamilton überholt worden“, sagte Team-Berater Helmut Marko. Webber hätte zu dem Zeitpunkt schon den Spritsparmodus eingeschaltet, war darum langsamer und hätte den Deutschen deshalb vorbeilassen müssen.

Die „auto, motor und sport“ bringt eine andere Theorie ins Spiel: Von „versteckten Kommandos“ bei Red Bull schreibt das Fachblatt: „Das Team wollte Vettel an Webber vorbei lotsen – unter dem Vorwand, dass Vettel unter Druck von Hamilton stünde.“ Wollten die Österreicher von Red Bull dem Deutschen zum Sieg verhelfen? Womöglich, weil ein möglicher Weltmeister Vettel sich besser vermarkten ließe?

F. Cataldo, P. Hesseler

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