Sommerzeitumstellung: Alles, was Sie wissen müssen
München – Die Deutschen sind keine Freunde davon, zweimal im Jahr an der Uhr zu drehen. Das ist bekannt und bestätigt sich erneut in einer aktuellen DAK-Umfrage: Demnach wollen 70 Prozent der Deutschen die Zeitumstellung abschaffen. Bei den Menschen Ü60 sind es sogar 78 Prozent. Auffallend ist: In dieser Gruppe gibt es auch mehr Beschwerden in Folge des Zeiger-Drehens.
Als Normalzeit gilt grundsätzlich die Winterzeit, auch wenn viele die Sommerzeit präferieren, weil es dann abends länger hell ist. Ab der Nacht auf Sonntag (30. März) ticken wir nun also wieder im Sommer-Rhythmus – die Uhren werden vorgestellt von zwei Uhr auf drei Uhr. Wir verlieren damit eine Stunde.
27 Prozent haben laut Umfrage Probleme
27 Prozent gaben bei der Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit an, schon mal gesundheitliche Probleme danach gehabt zu haben. 78 Prozent der Betroffenen mit Beschwerden litten an Müdigkeit, zwei Drittel an Schlafstörungen und ein Drittel reagierte gereizt.

Bei den Über-60-Jährigen gaben 31 Prozent an, dass sie nach der Zeitumstellung aus dem Rhythmus kommen. Was noch auffiel: Frauen sind mit 31 Prozent häufiger von Beschwerden betroffen als Männer (24 Prozent).
Die Krankenkasse AOK fasst die möglichen Beschwerden zusammen: "Die Zeitumstellung kann den Biorhythmus durcheinanderbringen und beispielsweise zu Schlafstörungen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Konzentrationsschwäche führen."
Tipps für genügend Schlaf
Die DAK und AOK Bayern haben für all diejenigen, die sich mit der Zeitumstellung schwertun, Tipps parat:
- Frühzeitig gegensteuern: Am besten geht man der DAK zufolge schon ein paar Tage vorher etwas früher zu Bett, um die "verlorene" Stunde sanft anzunehmen und sich umzugewöhnen. Dazu rät auch die Krankenkasse AOK, wie sie der AZ auf Anfrage mitteilt: "Es kann hilfreich sein, einige Tage vor der Zeitumstellung immer etwas früher ins Bett zu gehen." Eine Viertelstunde pro Tag sei bereits ausreichend.
Auf das Nickerchen am Nachmittag besser verzichten
- Obacht: "Einen Mittagsschlaf sollte man in den ersten Tagen nach der Umstellung vermeiden", so die AOK.
- Licht als Helfer: Tageslicht beeinflusst den Biorhythmus, erklärt die Krankenkasse DAK. "Planen Sie daher Spaziergänge oder Aktivitäten im Freien, um Ihrem Körper den richtigen Takt vorzugeben." Auch hier stimmt die AOK mit ein: "Viel Zeit an der frischen Luft und am Tageslicht kann dazu beitragen, sich an den neuen Tagesrhythmus zu gewöhnen."

Von Fußbad bis autogenes Training
- Nicht zu schwer essen: Wer sich abends den Magen vollschlägt, tut sich schwer mit dem Einschlafen. "Vermeiden Sie daher schwere Mahlzeiten kurz vor dem Zubettgehen und setzen Sie auf leichte Kost", lautet der Rat der DAK-Gesundheitsexperten. Die AOK rät auch von aufputschenden Getränken wie etwa Kaffee abends ab.
- Fußbäder und autogenes Training: Dazu rät die AOK auf AZ-Anfrage. "Bei Schlafstörungen können Fußbäder, heiße Vollbäder oder autogenes Training helfen." Für Anfänger eignet sich zum Beispiel die Schwereübung. Der Name kommt daher, dass sich ein Schweregefühl einstellt, wenn sich die Muskeln entspannen. Man legt sich dabei mit geschlossenen Augen am besten auf eine Matte am Boden. Zunächst konzentriert man sich auf seinen rechten Arm (Linkshänder auf den linken). Dann kann man sich gedanklich vorsagen und dies mehrere Male wiederholen: "Mein rechter Arm ist ganz schwer." Dadurch setzt Entspannung ein. Die Übung lässt sich sodann auf den anderen Arm und die Beine ausweiten. Zum Schluss spannt man seine Muskeln wieder an, um das autogene Training zu beenden.
Immer zur möglichst gleichen Zeit ins Bett gehen:
- Regelmäßigkeit: Grundsätzlich hilft es für einen besseren Schlaf, immer zu einer möglichst gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen und nicht etwa unter der Woche um sechs Uhr aufzustehen und am Wochenende erst mittags. Besser: Möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett gehen und aufstehen, um den Körper nicht weiter zu verwirren, rät die DAK.

Diese Eselsbrücken vom Profi helfen
Neben den körperlichen Auswirkungen nervt viele auch die halbjährig wiederkehrende Frage: In welche Richtung geht es dieses Mal, vor oder zurück?
Die AZ hat Jonas Geißler vom Institut für Zeitberatung um Eselsbrücken gebeten. Der Münchner, der sich wie sein verstorbener Vater dem Umgang mit Zeit widmet, hat direkt einige auf Lager. Die bekannteste ist aus seiner Sicht diese: Im Frühjahr werden die Gartenmöbel VOR das Haus gestellt – und im Herbst wieder ZURÜCK. Dementsprechend wird im März die Uhr vorgedreht, im Winter eine Stunde zurück.

Geißler teilt mit: "Statt Gartenmöbel können es natürlich auch die Stühle in einem Café sein. Im Frühjahr VOR das Café in den Schanigarten und im Herbst wieder ZURÜCK."
Denkhilfe: Im Frühjahr ist die VOR-Freude groß
Er hat weitere Abwandlungen: Im Frühjahr sei die VOR-Freude auf den Sommer groß, im Herbst will man lieber ZURÜCK ins Bett beziehungsweise ins Haus. Eine weitere Eselsbrücke für Blumenfans: Wenn die Blumen sprießen, geht die Zeit voran.
Wenn die Blätter fallen, geht sie zurück. Auch dieser Reim könnte als Denkhilfe helfen: Im Frühling ist die Zeit voraus, im Winter will sie zurück ins Haus. Oder: Der Frühling kann nicht schnell genug kommen (VOR/beschleunigen), der Winter kann sich ruhig etwas Zeit lassen (ZURÜCK/bremsen).
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