Windows-10-Support endet: Tipps für das Upgrade auf Windows 11

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Knapp 25 Millionen Computer in Deutschland wären betroffen gewesen: Am 14. Oktober dieses Jahres sollten die kostenlosen Sicherheitsupdates für Windows 10 eingestellt werden.
Nur gegen Bezahlung wären Windows-10-Nutzer über die sogenannten Extended Security Updates (ESU, zu Deutsch: Erweiterte Sicherheits-Updates) für ein weiteres Jahr versorgt worden. Doch die Verbraucherschützer Euroconsumers haben Druck gemacht – und Microsoft ist eingeknickt: Die bis zum 13. Oktober 2026 aktiven ESU bleiben für europäische Nutzer kostenlos (AZ berichtete).
Verbraucherzentrale über Sicherheitsupdates für Windows 10: "Verschiebt Problem aufs nächste Jahr"
Die Verbraucherzentrale (VZ) teilt dazu mit: "Dass Microsoft nun den Sicherheitssupport für Windows 10 um ein Jahr verlängert, ist zwar zu begrüßen, verschiebt das Problem aber auch nur aufs nächste Jahr." Das Upgrade auf Windows 11 ist zwar kostenlos. Aber nicht jeder PC hat die dafür erforderlichen Hardware-Komponenten, wie etwa einen 64-Bit-Prozessor. Die VZ ist der Ansicht: "Wie lange ein Betriebssystem sicher und funktionsfähig ist, sollte nicht vom guten Willen der Unternehmen abhängen." Sondern: "Der Sicherheitssupport für Betriebssysteme muss sich an der Nutzungsdauer der Endgeräte orientieren."
Deutsche Umwelthilfe fordert Sicherheitsupdates für Windows 10 bis mindestens 2030
Wer kein passendes Gerät hat und Windows 11 nutzen möchte, muss Geld für ein neues ausgeben. Und womöglich das alte wegwerfen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass weltweit deswegen auf einen Schlag bis zu 700 Millionen Kilo Elektroschrott anfallen könnten. "Nach unserer Einschätzung ist es gut möglich, Sicherheitsupdates auch für ältere Hardware anzubieten", sagt Thomas Fischer von der DUH der AZ. Das zeige sich etwa an vielen Linux-Varianten, die auch heutzutage sicher auf älterer Hardware funktionieren.

Microsoft kurbelt so die Hardware-Herstellerindustrie an – doch laut DUH "zulasten von Verbrauchern und Umwelt". Die Umweltschützer fordern daher, dass die Sicherheitsupdates bis mindestens 2030 verlängert werden – 15 Jahre nach Erscheinen von Windows 10. Demnach entwickelt die EU derzeit Mindestanforderungen für Elektrogeräte, darunter auch Computer. Teil dessen könnte sein, dass eine Mindestgarantie für kostenlose Updates vorgeschrieben wird. Das würde aber nur für neu verkaufte Geräte mit einem mitgelieferten Betriebssystem gelten.
Chaos Computer Club: Windows 10 weiter benutzen ist ein No-Go
Verbraucher, die noch Windows 10 benutzen, müssen sich zunächst anders helfen. Windows 10 ohne Sicherheitsupdates zu verwenden, ist laut dem Chaos Computer Club (CCC) allerdings keine Option. Jochim Selzer sagt der AZ: "Ein Betriebssystem, das nicht mehr ordentlich mit Sicherheitsupdates versorgt wird, wird im Laufe der Zeit immer angreifbarer."
Auch ein modernes Virenprogramm hilft da nicht: "Das ist wie ein G.I.-Soldat, der eine mittelalterliche Burg verteidigt", sagt Selzer. Heißt: Ist das Betriebssystem veraltet, ist selbst der beste Scanner chancenlos.

Wer weiter Windows als Betriebssystem nutzen möchte, kommt an der neuesten Version nicht vorbei. Die kann aber auch auf Geräten laufen, die auf dem Papier für Windows 11 nicht genügen. Das sei legal und funktioniere häufig, versichert der CCC. "Selbst wenn etwas schiefgehen sollte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Gerät auf den letzten Zustand zurückrollt." Im Internet gibt es Anleitungen, die auch für Laien erklären, wie es geht. Der Haken: "Irgendwann wird ein Update kommen, das die Hardware benötigt, die Windows verlangt."
Eine langfristigere Option: zu Linux wechseln. Ein kostenloses Betriebssystem, das es in verschiedenen Varianten gibt. Wer den Rechner nur zum Surfen und Mails beantworten nutzt, könnte laut CCC damit glücklich werden. Aber es könne etwa bei Word und Powerpoint zu Darstellungsfehlern führen.
Nach Support-Ende für Windows 10: Alte PCs müssen nicht weggeworfen werden
Kommt auch das nicht infrage, bleibt wie von Microsoft empfohlen nur der Kauf eines neuen PCs. Das bietet sich in der Vorweihnachtszeit vor allem zu den Angebotswochen wie dem Black Friday (28. November) oder dem Cyber Monday (1. Dezember) an. Auch im Januar gibt es Rabatte, da Händler ihre Bestände leeren wollen. Aber Achtung: Gerade bei Rabatten beziehen sich Händler gerne auf die unverbindliche Preisempfehlung (UVE oder UVP), die aber nicht unbedingt dem sonst verlangten Preis entspricht.
Deswegen vorher überlegen, für was das neue Gerät genutzt werden soll und informieren, wie die Preisspanne typischerweise aussieht.

Der alte muss deshalb aber nicht weggeworfen werden: Vereine wie "Hey, Alter!" und "Computer Spenden statt Wegwerfen" nehmen alte Geräte an, um sie an Schüler oder Bedürftige weiterzugeben.
Wer bei Windows bleiben möchte und einen kompatiblen Rechner hat, sollte laut CCC Windows 11 herunterladen. Gründe, das Update aufzuschieben, gebe es keine. Wenngleich dabei nur selten Daten verloren gehen, empfiehlt der CCC: Daten mit einem Stick absichern. Ob der Rechner kompatibel ist, lässt sich mit der "PC-Integritätsprüfung" feststellen, wofür es das kostenlose Programm "Microsoft PC Health Check" gibt. Falls der Computer nicht mit Windows 11 kompatibel sein sollte, wird angezeigt, welche Hardware-Komponente dafür verantwortlich ist.