Was hilft bei Schnupfen? Die besten Tipps gegen Erkältung

Die Wiesn ist vorbei und mit ihr auch der goldene Herbst. Von einem Tag auf den anderen ist es draußen nass, kalt und ungemütlich. Im Büro beginnen schon die ersten Kollegen zu schniefen, schnäuzen und zu husten. Die Erkältungszeit ist im Anmarsch. Aber nicht jede Erkältung ist gleich eine Grippe, doch wie kann man das unterscheiden? Und wie sinnvoll ist eine Impfung?
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Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:
Wie erkenne ich, dass ich eine Erkältung bekomme? „Das ist bei jedem ein bisschen anders“, erklärt Dr. Markus Frühwein. Der eine bekommt plötzlich eine laufende Nase, beim anderen beginnt es mit pochenden Kopfschmerzen. „Viele verspüren auch ein Kratzen im Hals oder haben einen Druck im Bereich der Nebenhöhlen.“
Wie unterscheiden sich die Erkältungssymptome von einer Grippe? Bei einer Grippe fühlt man sich laut Frühwein von einer Minute auf die andere so richtig krank. Der Körper ist schlapp und matt. Ein Unterschied zu einer Erkältung ist auch, dass eine Influenza immer mit teils hohem Fieber einhergeht, gleichzeitig die klassischen Erkältungssymptome aber ausbleiben können. „Wer eine Grippe hat, muss nicht unbedingt Schnupfen oder Husten haben.“
Werden Erkältungen durch Viren oder Bakterien ausgelöst? Die meisten Erkältungen werden durch Viren ausgelöst. „Deswegen hilft in den meisten Fällen auch kein Antibiotikum“, sagt Frühwein. Es kann passieren, dass sich über eine virale Erkältung noch ein Bakterium legt. „In so einem Fall ist es dann sinnvoll, ein Antibiotikum zu geben.“
Warum ist eine Grippe um so viel gefährlicher als eine normale Erkältung? „Wer sich das Influenza-Virus eingefangen hat, ist wirklich schwer krank“, erklärt Frühwein. Vor allem für ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen, die ein schwächeres Immunsystem haben, können die Folgen einer Grippe schwer sein. Es kann zu Entzündungen von Organen wie Herz oder Lunge kommen. Allein im vergangenen Jahr sind in Deutschland 10 000 Menschen an der Grippe gestorben. 60 000 Grippe-Erkrankungen wurden gemeldet. „Die Dunkelziffer ist wohl noch höher“, sagt Frühwein.
Was ist der beste Schutz gegen die Grippe? Um sich vor einer Grippe zu schützen, rät Frühwein, sich impfen zu lassen. „Das ist immer noch die beste Vorbeugemaßnahme.“ Frühwein empfiehlt eine Impfung mit einem Vierfach-Impfstoff.
Wer sollte sich impfen lassen? Grundsätzlich wird eine Impfung jedem empfohlen. Besonders wichtig ist eine Impfung jedoch für ältere Menschen ab 60 Jahren und Menschen mit einer chronischen Erkrankung. Auch Schwangere sollten sich im zweiten Schwangerschafts-Drittel impfen lassen, weil eine echte Grippe auch für das Ungeborene gefährlich werden kann.
Das A und O: Händewaschen.
Gerade in der kalten Jahreszeit ist es nicht ganz leicht, einer Erkältung zu entgehen. Mit ein paar Tipps ist es aber vielleicht doch zu schaffen:
- Hände waschen: „Händewaschen ist das A und O“, sagt Dr. Markus Frühwein. Aber mit ein bisschen Wasser über die Hände laufen lassen, ist es nicht getan. Die Hände gründlich einseifen und danach mit einem sauberen Tuch trocknen. Außerdem gilt: Ungewaschene Hände weg vom Gesicht! Denn so kommen Bakterien oder Viren an die Schleimhäute in Mund, Nase und Augen. „So stecken wir uns leicht an.“
- Immunsystem stärken: Wer ein starkes Immunsystem hat, der kommt meist auch gut durch die Grippe-Saison. Frühwein rät deshalb, seinen Körper auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. „Das geht am besten mit warm-kalten Wechselduschen oder auch mit Saunagängen. Das stärkt die Abwehr und bringt den Kreislauf in Schwung.“ Das Gleiche gilt für regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
- Ausgewogene Ernährung: Auch die ist wichtig, um sein Immunsystem fit zu halten. Zink und Vitamin C sind bekannt dafür, die Abwehr zu stärken. Deswegen allerdings Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, davon ist Frühwein nicht begeistert. „Am besten ist es, sich ausgewogen zu ernähren. Dazu gehören viel Obst und Gemüse.“ Vitamin-C-Bomben sind neben Zitrusfrüchten auch noch Kohl, Spinat, Kartoffeln oder Brokkoli. Haferflocken, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte sind gute Zink-Lieferanten. Auch gut fürs Immunsystem: Pflanzliche Proteine, also Eiweiße aus Hülsenfrüchten und Nüssen. Das Immunsystem besteht selbst aus Proteinen und kann zusätzliches Eiweiß für die Abwehr gut gebrauchen.
Inhalieren wirkt lindernd.
Das Gemeine bei einer Erkältung: Das Virus selbst kann man im Grunde nicht behandeln, nur die Symptome. Altbekannte Hausmittel sind da laut Dr. Markus Frühwein gar nicht so schlecht:
- Viel Ruhe: Wer flachliegt, sollte auch genau das tun – liegen, ausruhen, entspannen, viel schlafen. „Das ist das Wichtigste“, sagt Frühwein. Die meisten machen den Fehler, dass sie wieder viel zu früh in die Arbeit gehen. Eine starke Erkältung oder eine echte Grippe legen den Körper lahm. Eine lange Erholungsphase muss sein.
- Wickel: Wickel um Hals, Brust oder Waden können Erkältungsbeschwerden deutlich lindern. Wadenwickel beispielsweise können Fieber senken. Dazu Handtücher in kaltes Wasser tauchen und um den Unterschenkel wickeln. Mit einem trockenen Handtuch abschließen. Die Tücher bleiben auf der Haut, bis sie sich erwärmt haben.
Halswickel wirken gegen Entzündungen. Ein Leinentuch wird in kaltes Wasser getaucht, ausgewrungen und um den Hals gelegt. Darüber ein trockenes Leinentuch legen, mit einem Wolltuch abschließen. Eine Stunde am Hals lassen.
- Viel trinken: Wer verschleimt ist oder Fieber hat, muss genügend Flüssigkeit zu sich nehmen – mindestens zwei bis drei Liter. Am besten sind Wasser und Tee aus Lindenblüten, Holunder oder Kamille. Diese wirken schweißtreibend und sind dazu auch schleimlösend.
- Inhalieren und Gurgeln: Bei einer verstopften Nase hilft wohltuender Dampf. In einer Schüssel Kamillenblüten, Thymian oder Eukalyptus mit heißem Wasser übergießen, ein Handtuch über den Kopf und mit geschlossenen Augen den Dampf einatmen. Das lässt die Nasenschleimhäute abschwellen.
Bei Halskratzen hilft Gurgeln mit warmem Salbeitee oder Salzwasser. Beides wirkt im Rachenraum desinfizierend und lässt Schleimhäute abschwellen.
Salbei und Kamille sind klassische Allzweckwaffen gegen Erkältung
In der Natur findet sich einiges, was Fieber, Schnupfen und Halsweh lindert. Eine Auswahl.
Lindenblüten
Ein Tee aus Lindenblüten gilt als klassisches Mittel, um einen Infekt auszuschwitzen. Er wirkt schweiß- und harntreibend. Außerdem lindert er trockenen Reizhusten.
Holunder
Ein Tee aus Holunderblüten wird bei Erkältungen als schweißtreibendes Mittel eingesetzt. Er ist eine traditionelle Artzney bei Fieber, Schnupfen und Husten und wirkt schleimlösend. Das Gleiche gilt für den Saft aus Holunderbeeren. Der enthält auch viel Vitamin C und kann auch als Vorbeugung in der kalten Jahreszeit getrunken werden.
Kamille
Sie ist die klassische Allzweckwaffe bei Erkältungen. Kamille hilft bei Atemwegserkrankungen und wirkt schleimlösend. Ihre ätherischen Öle wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Kamille wird meist als Tee getrunken. Ein Dampfbad aus Kamillenblüten zum Inhalieren wirkt ebenfalls lindernd.
Ingwer
Ingwer fördert die Heilung angegriffener Schleimhäute bei einer Erkältung. Am besten wirkt ein Tee aus frischem Ingwer. Dazu ein Stück in Scheiben schneiden, mit heißem Wasser aufgießen und einige Minuten ziehen lassen. Ingwertee wärmt von innen und kann zur Vorbeugung und Stärkung der Abwehr getrunken werden.
Salbei
Salbei wirkt vor allem bei Halserkrankungen lindernd. Ein Tee aus Salbeiblättern – egal ob frisch oder getrocknet – wirkt im Rachenraum desinfizierend und lässt die Schleimhäute abschwellen. Wer den Tee nicht trinken möchte, kann auch nur gurgeln oder Salbeiblätter in einem warmen Wickel um den Hals legen. Auch das lindert.
Thymian
Thymian wirkt krampflösend bei Husten und Erkrankungen der Bronchien. Experten empfehlen Thymiantee vor allem bei trockenem Husten. Thymian wirkt antibakteriell und hat eine schleimlösende und immunstärkende Wirkung. Wer keinen Tee mag: Thymian gibt es auch als Sirup, Pastillen und Kapseln.