TUI sagt Reisen nach Ägypten ab: Kostenlos stornieren?
TUI hat alle Reisen nach Ägypten abgesagt: Was ein Experte Reisenden jetzt rät und welche Stornierungskosten auf die Urlauber zukommen.
Hannover - Der Reiseveranstalter TUI hat alle Reisen nach Ägypten abgesagt. Dies gelte für alle Reisen bis einschließlich 15. September, sagte eine Konzernsprecherin am Freitag in Hannover. Das Unternehmen reagiert damit auf einen sogenannten Reisehinweis des Auswärtigen Amtes, in dem das Ministerium von Reisen in alle Teile Ägyptens abrät.
Angesichts des verschärften Reisehinweises vom Auswärtigen Amt dürften viele Verbraucher jetzt darüber nachdenken, einen anstehenden Ägypten-Urlaub zu stornieren. Nach Einschätzung des Reiserechtlers Paul Degott aus Hannover müssen sie keine Stornierungskosten befürchten, obwohl das Ministerium in Berlin bislang keine Reisewarnung ausgesprochen hat. Es rät derzeit aber von Reisen in das Land am Nil ab. Diese Mahnung steht eine Alarmstufe unter der Reisewarnung. Außerdem herrscht seit Mittwoch offiziell der Ausnahmezustand in Ägypten. In so einer Situation könne man niemandem mehr zumuten, in Ägypten Urlaub zu machen, erläuterte Degott. Ein flächendeckender Notstand heiße: „Es kann alles zusammenbrechen, es ist gefährlich.“ Das gelte seiner Meinung nach bereits, seitdem der Ausnahmezustand herrscht.
Der verschärfte Sicherheitshinweis bestätige diese Bewertung noch einmal, sagte Degott am Freitag. Um eine bevorstehende Reise beim Veranstalter zu stornieren, setzen Kunden einen Brief auf, in dem sie sich auf höhere Gewalt berufen. Darin fordern sie, den gesamten Reisepreis bis zu einem bestimmten Datum zurückzuüberweisen.
Einige Veranstalter gehen auf diese Forderung derzeit ein. Kunden müssten sich aber darauf einstellen, dass manche Veranstalter die Forderung ablehnen. Sie berufen sich nach Einschätzung Degotts vermutlich in einem Antwortbrief auf den Hinweis des Auswärtigen Amtes, der noch keine Reisewarnung ist.
Somit sei noch keine kostenlose Stornierung gerechtfertigt. In dem Fall bezeichnen sie die Stornierung als normalen Rücktritt vom Reisevertrag und verlangen eine Stornierungsgebühr von beispielsweise 85 Prozent. Auf das Konto des Kunden überweisen sie dann nur 15 Prozent des Reisepreises.
Der Kunde sollte in diesem Fall klagen, rät Degott. „Die derzeitigen Ereignisse spielen den Verbrauchern vor Gericht in die Hände“, sagt Degott. Es sei davon auszugehen, dass Kunden Recht bekämen.