Shampoo und Co. selber machen: So geht's

Wie lassen sich Masken fürs Gesicht, Shampoo und Peeling daheim selbst herstellen? Die AZ hat es ausprobiert – was gut klappt und was nicht.
von  Rosemarie Vielreicher
Körperpflege
Körperpflege © Annette Riedl/dpa

München – In der einen Hand das dicke Sackerl voll Henna-Pulver, in der anderen die Tüte mit Wascherde und die Fläschchen mit duftenden ätherischen Ölen wie Rosenholz und Teebaumöl. Der Tisch ist freigeräumt, die Schalen und Löffel liegen parat. Es ist angerichtet für den Beauty-Tag daheim, während es draußen duster-frostig ist. Es kribbelt in den Fingern wie früher, wenn man als Schüler im Chemiesaal endlich selbst experimentieren und das eine Gebräu mit dem anderen vermischen durfte – außer dass bei der folgenden Angelegenheit eine Explosion ausgeschlossen ist: Kosmetik selber machen. 

Inhaltsverzeichnis:

Schonend für Umwelt und Geldbeutel: Kosmetik selbst machen

Warum nicht mal Shampoo, Peeling, Gesichtsmaske und Zahnpasta selbst anrühren? Das schont die Umwelt und den Geldbeutel. Großes Vergnügen macht es obendrein, so viel sei verraten. Eine hervorragende Hilfe ist dabei das Ratgeber-Buch "Natürliche Hausmittel und Kosmetik selber machen" von Regine Queva (Edition Michael Fischer; 14,99 Euro). Es ist bildlich, nachvollziehbar und vielseitig – insgesamt finden sich darin über 50 Anleitungen.

Das Gute: Einmal Wascherde, Natron, Henna und verschiedene ätherische Öle besorgt, lassen sich die Zutaten sehr oft wieder zu gewünschten Produkten zusammenfügen und variieren. Die einzige (kleine) Explosion ist später der Berg an dreckigen Schüsseln und Löffeln, in denen man die Gemische zusammengerührt hat. 

Shampoo selber machen

Zutaten:

  • Flüssigseife
  • 1 Teelöffel Natron
  • ein halber Teelöffel Tonerde
  • ein halber Teelöffel Henna (neutral oder farbig)
  • 3 Tropfen ätherische Öle je nach Haar, etwa:
    • Sprödes Haar: Kamille, Lavendel, Sandelholz
    • Spliss: Rosenholz, Sandelholz
    • Normales Haar: Zitrone, Geranium, Rosmarin Cineol
    • Haarausfall: Zeder, Rosmarin Cineol
    • Schuppen: Lorbeer,Eukalyptus radiata

So geht's: Eine alte Shampoo-Flasche (wer der Umwelt zuliebe bereits auf festes Shampoo umgestiegen ist, hat vielleicht gar kein leeres Fläschchen mehr zur Hand und kann auch ein höheres Glasgefäß wählen) zur Hälfte mit der Flüssigseife füllen. Dazu einen Teelöffel Natron, die Tonerde, Henna und die ätherischen Öl-Tropfen, in meinem Fall: Rosenholz gegen den nervigen Spliss. All das gießt man mit Wasser auf, bis das Gefäß zu dreiviertel voll ist, so die Anleitung. Nun, bei mir schaut das Gemisch eher wie ein Pudding aus, bei dem das Pulver Klumpen bildet. Erst einmal zumindest. Tags drauf hat sich die Menge gut vermischt. Schön schaut es immer noch nicht aus – aber dann wäscht das Auge eben mal nicht mit. 

Urteil: Die Haare fühlen sich mit dem Shampoo aus Eigenproduktion fest bis in die Spitzen und auch ein bisschen schwerer als sonst an–was gerade jetzt im Winter nicht verkehrt ist.

Selbst gemacht: Anti-Pickel-Peeling

Zutaten:

  • 1 Esslöffel Natron (reduziert den Säuregehalt der Haut)
  • 2 Tropfen Teebaumöl
  • Wasser

So geht's: Natron mit Teebaumöl vermischen und in ein Gefäß füllen – wer jetzt (wie ich) denkt: „Nur zwei Tropfen Teebaumöl? Da schadet doch sicher auch mehr nicht!“ Dem sei gesagt: Das Teebaumöl schmeckt seeehr intensiv, also Obacht am Flascherl. Zu dem Gemisch so viel Wasser beigeben, bis die Mischung fünf Millimeter hoch bedeckt ist. Schaut erstmal seltsam aus. Wie Zucker mit Wasser. Und rinnt dementsprechend auch schnell durch die Finger. Der Ratgeber empfiehlt, das Peeling einmal täglich vor oder nach der normalen Bad-Routine aufzutragen: einfach ein paar Tropfen einmassieren. Für zehn bis 15 Sekunden. Und ich sage voraus: Sie wollen gar nicht mehr damit aufhören! Sehr sanft und angenehm. Danach fühlt sich das Gesicht erfrischt und frei an. Übrigens: Nicht in die Augen bringen, Natron reizt. Das Peeling hält sich mehrere Monate, heißt es im Buch.

Urteil: Top! Sehr einfach und fühlt sich auf der Haut so sanft an wie ein flauschiger Pullover.

DIY-Gesichtsmaske

Zutaten:

  • Etwas Wasser
  • 2 Esslöffel Wascherde (grün am besten)
  • 1 Tropfen Pflanzenöl

So geht's: Etwas Wasser mit der Wascherde vermischen und in ein Schälchen geben. Obendrauf einen Tropfen Pflanzenöl. Bei mir: Kürbiskernöl, weil das so gut riecht. Das schaut auf den ersten Blick ziemlich pampig und eher wie zäher Matsch aus. Daher füge ich noch einen kleinen Schuss mehr Wasser hinzu, damit sich das Ganze gut verbindet. Der Ratgeber gibt nämlich vor, es soll die Konsistenz von Quark haben. Ab ins Gesicht damit, Augen aussparen! Es lässt sich weich auftragen und bröselt oder klumpt kein bisschen. Man sieht danach halt wie ein grünes Matsch-Monster aus. Aber Sie werden sehen: Es fühlt sich angenehm und kühlend an. Wenn die Maske langsam trocknet, mit lauwarmem Wasser abspülen.

Urteil: Die perfekte Gesichtsmaske, ich brauche keine mehr aus dem Drogeriemarkt. Großartig auch in der Mittagspause im Homeoffice. Geht schnell, wirkt belebend für die Haut.

Frisch gemischte Zahnpasta

Zutaten:

  • 1 Teelöffel Natron
  • 5 Esslöffel weiße oder farbige Tonerde
  • etwas Wasser
  • ein paar Tropfen ätherische Öle (Zitrone oder Minze)

So geht's: Das Natron mit der Tonerde vermischen und Wasser und Öl dazugeben. Zu einer dicken Paste verrühren. Hier muss ehrlicherweise gesagt werden: Mir krümelt etwas die Gesichtsmaske bei dem Anblick von der Backe, weil ich die Nase rümpfe. Es schaut einfach nicht appetitlich aus, und das in den Mund zu nehmen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das geht offenbar nicht nur mir so, der Ratgeber hat eine Alternative parat, mit:

  • 4 Esslöffel Kokosöl
  • 2 Esslöffel Kaisernatron
  • ein paar Tropfen Pfefferminzöl

Das Kokosöl wirke antibakteriell, Natron hilft gegen Karies.

Urteil: zu unappetitlich – keine Alternative. Die Suche nach Zahnpasta geht weiter.

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