Neue Versicherungs-Tarife für die Hälfte der Pkw

Die Versicherungsgesellschaften berechnen die Prämien für die Haftpflicht und die Kaskoversicherung neu. Dadurch ändert sich die Höhe der jährlichen Beiträge für die Kfz-Halter.
München - Jetzt noch 250 Euro im Jahr, ab dem neuen Jahr 300 Euro: In der Kfz-Versicherung müssen sich viele Kunden auf Mehrbelastungen einstellen. Zum Jahreswechsel werden die Typ- und Regionalklassen neu bestimmt. Diesmal tut sich bei der Berechnung besonders viel. Rund die Hälfte aller deutschen Pkw wird laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) in neue Typklassen umgestuft.
Neues Berechnungssystem sorgt für Überraschungen. Der Grund für die Veränderungen: Die Typklassen werden heuer erstmals nach einem neuen System berechnet. Das Alter der Versicherungsnehmer und das der jüngsten Fahrzeugnutzer, die als besondere Risikogruppe gelten, spielen jetzt eine Rolle. Fahren zum Beispiel besonders viele Fahranfänger, die statistisch mehr Unfälle verursachen, ein bestimmtes Modell, erhöht sich dessen Typklasse, die Prämie für die Haftpflichtversicherung und wahrscheinlich auch für die Kasko steigen.
Besonders bitter wird’s für Besitzer des Opel Astra-J Sportstourer mit 103 kW. Diesen stufen die Versicherungen gleich um acht Klassen nach oben auf Klasse 22 von 25. Nach einer Berechnung des Vergleichportals Check24.de müssen Fahrer für die Vollkaskoversicherung dieses Autos je nachdem, wo sie wohnen, bis zu 500 Euro mehr zahlen. Immerhin gibt’s aber nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner der Umstufungen: Für viele Autofahrer wird die Police 2013 billiger.
Eine Straße, sechs unterschiedlich hohe Prämien. Einige Beispiele für neue Einstufungen im Raum München sehen Sie in unserer Tabelle. In der Teilkaskoversicherung werden bundesweit rund 21 Prozent davon eine Klasse höher gestuft, knapp 75 Prozent eine Klasse niedriger. Bei der Vollkaskoversicherung bietet sich ein ähnliches Bild. Neu ist hier auch, dass unfallfreie Jahre (SF–Staffel) stärker berücksichtigt werden. Neben der Typklasse hat auch die Adresse des Fahrzeughalters Einfluss auf die Versicherungsprämie – sie spiegelt sich in der Regionalklasse wider. In Regionen, in denen überdurchschnittlich viele Unfälle gebaut werden, ist der Index-Wert für die Haftpflichtversicherung höher (über 100).
Am teuersten ist es in Kaufbeuren: hier liegt der Index bei 131,05. In München liegt er bei 121,51. Die günstigsten Regionen befinden sich fast alle in Ostdeutschland: Spitzenreiter ist Elbe-Elster in Brandenburg mit einem Index von 71,15. Laut check24 verwenden inzwischen viele Versicherer die Postleitzahl des Fahrzeughalters als Berechnungsgrundlage. So könne sich die Kfz-Prämie - bei unterschiedlichen Postleitzahlbereichen - innerhalb derselben Straße um bis zu 161 Euro jährlich unterscheiden. Was dies ausmacht, sehen Sie an unserer Tabelle für Prämien in der Dachauerstraße.
Ihre Rechte als Kunde
Wenn die Versicherung den Beitrag erhöht, hat der Kunde ein Sonderkündigungsrecht. Das gleiche gilt, wenn die Gesellschaft einen Schaden reguliert. Die Frist beträgt in beiden Fällen vier Wochen ab der Annahme oder Ablehnung der Schadensregulierung oder der Benachrichtigung über eine Beitragserhöhung. Außerdem kann der Kunde eine ordentliche Kündigung aussprechen. Sie erfolgt in der Regel zum Ablauf des Versicherungsjahres mit einer Frist von 4 Wochen. Meistens muss der Kunde bis zum 30. November per Einschreiben kündigen, um zum Januar die Versicherung zu wechseln. Beim Verkauf des Autos erlischt die Versicherung.