Mama, Mama, Kind

Immer mehr Eltern sind alleinerziehend oder gründen eine Patchworkfamilie. Wie geht es ihnen?
A. Kästle |
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Mutter mit Kind (Archivbild)
dpa Mutter mit Kind (Archivbild)
München - Die gute, alte Kleinfamilie hat Konkurrenz: Immer mehr Eltern sind alleinerziehend oder gründen eine Patchworkfamilie. Wie geht es ihnen? Wie sieht ihr Alltag aus? Themen einer neuen AZ-Serie.
 
Vater, Mutter, Kind – so sieht sie schon noch aus, die typische deutsche Familie. Aber sie kriegt langsam Konkurrenz. In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich alternative Formen, Familie zu leben, etabliert – und sind inzwischen weitgehend gesellschaftlich akzeptiert. Jedes sechste Kind in Deutschland wächst heute bei einem alleinerziehenden Elternteil auf; die Patchworkfamilie ist schwer im Kommen. Kinder pendeln wochenweise oder wochenendweise hin und her zwischen Papa und Mama, und zur neuen Großfamilie gehören vielleicht auch die neue Freundin vom Vater und deren Kinder aus erster Ehe.

Und dann hat freilich jede Familie ihren Alltag auf ihre ganz eigene Weise organisiert. Arbeitet die Mutter, ist vielleicht der Vater teilzeit zuhause? Verdienen beide das Geld und versuchen auch, die Hausarbeit zusammen zu schaffen? Sind die Kinder mit eins schon in der Krippe – oder kommen sie erst mit vier in den Kindergarten? Ist theoretisch alles denkbar, vorausgesetzt, man ergattert einen Krippenplatz.

In einer Serie stellen wir sie hier, auf dieser Seite, vor: die neuen Mütter, Väter, Kinder. Die Familien 2011. Wie es ihnen geht, wovon sie träumen. Was ihnen Sorgen, was sie glücklich macht.

Vorab ein paar Zahlen:

8,4 Millionen Familien leben in Deutschland, 124599 sind es in München. Die Geburtenrate pro Frau liegt momentan bei 1,38 (München: 1,24). An der Isar sind 2010 genau 14366 Babys geboren worden.

Klar, die Ehe ist noch immer die Familienform Nummer eins und wird von 6,1 Millionen Elternpaaren gelebt. Ohne Trauschein wohnen inzwischen 690000 Paare mit Kind zusammen, die Zahl der Alleinerziehenden ist auf 1,6 Millionen (in München: 26020) gestiegen. Von denen binden sich freilich viele wieder nach einer Zeit, damit ist die Stieffamilie stark im Kommen (13,6 Prozent der Haushalte mit Kindern). Und dann gibt es noch die Variante: Mutter/Mutter/Kind beziehungsweise: Vater/Vater/Kind, gelebt in 4000 Haushalten in Deutschland.

Das sind so die Rahmendaten aus der Münchner Statistik und dem Familienbericht des Familienministeriums. Aber welche Werte bestimmen nun das Zusammensein, was ist Eltern und Kindern wichtig? Erst einmal soviel:

Die deutschen Kinder sind offenbar in der Mehrzahl glücklich. Jedenfalls gaben das zwei Drittel der jungen Erwachsenen rückblickend an. Damit liegt Deutschland in einem internationalen Ranking auf Platz 8. Weniger als ein Viertel der Kinder kassiert beizeiten noch Ohrfeigen; in deutschen Wohnzimmern wird zunehmend verhandelt und kommuniziert. Erziehungsziel sind selbstbewusste Kinder, Pünktlichkeit oder Bescheidenheit zählen nicht mehr soviel.

Für fast drei Viertel der Deutschen ist die Familie das Wichtigste im Leben. Kontakte zu den Großeltern werden entsprechend gut gepflegt, und Oma und Opa haben reichlich Einfluss auf die Enkel (sagen zwei Drittel der heute 30–Jährigen). In 221000 Haushalten leben gleich vier Generationen unter einem Dach.

Was praktisch ist, wenn die Mutter arbeitet – und das tut sie zunehmend. Frauen lassen heute ihre Kinder lieber fremdbetreuen, als karrieremäßig zurück zu stecken. Inzwischen besucht jedes fünfte Kleinkind eine Krippe, der Kindergarten ist dann fast selbstverständlich. Dorthin gehen 92 Prozent der über Dreijährigen – und bleiben im Schnitt sieben Stunden am Tag.

Was den Familien bei uns fehlt? Vor allem Zeit. Jede dritte Mutter, jeder vierte Vater, jede zweite Alleinerziehende findet, sie/er widme sich den Kindern nicht genug. So gut wie allen Eltern sind gemeinsame Unternehmungen wichtig, weil sie dem Familienklima nur gut tun. Nach Job und Hausarbeit, die weiterhin an den Frauen klebt, verbringen Mütter mit dem Nachwuchs noch 10,5 Stunden pro Woche (Väter: 3,9 Stunden).

Ansonsten? Sind die Eltern durchaus glücklich, wenn auch im Glück beizeiten schwankend. Sie finden das Leben mit Kindern bereichernd (63 Prozent), aber anstrengend (67 Prozent). Und jeder zweite Elternteil glaubt, dass es heute schwieriger ist, Kinder zu erziehen

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