Kinder im Internet schützen: Das können Eltern tun

Das Internet ist aus dem Leben der allermeisten nicht mehr wegzudenken. Das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche, die mittlerweile 2,4 Stunden täglich im Schnitt im Netz verbringen. Egal ob chatten mit Freunden, Videos bei TikTok oder YouTube ansehen oder Fotos bei Instagram und Facebook hochladen, sie wachsen in einer vielfältigen Medienlandschaft auf und sind auch schon früh vernetzt.
Es besitzen bereits 96 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen in Deutschland ein eigenes Smartphone. 62 Prozent der Jugendlichen nutzen KI-Anwendungen wie ChatGPT – am häufigsten im Kontext der Schule/für Hausaufgaben (65 Prozent), zum Spaß (52 Prozent) oder bei der Informationssuche (43 Prozent), so das Ergebnis der JIM-Studie 2024.
Internet birgt reichlich Risiken und Gefahren für Kinder und Jugendliche
Angesichts dieser Zahlen ist es umso ratsamer, Kindern und Jugendlichen den richtigen und sicheren Umgang mit digitalen Technologien so früh wie möglich näherzubringen und diesen auch vorzuleben.
Risiken und Gefahren gibt es in der digitalen Welt reichlich, die umso folgenreicher werden können, je weniger Erfahrung man mit dem Umgang besitzt. Zum einen stellen kinder- und jugendgefährdende Inhalte ein Risiko dar. Dazu zählen sowohl gewaltverherrlichende Online-Spiele als auch Videos mit pornografischen Darstellungen.
Aber nicht nur ungeeignete Inhalte bergen Gefahr, sondern auch Cyberkriminalität. Hier können, wie für Erwachsene auch, vor allem Phishing-Versuche, Infektionen mit Schadsoftware oder der Diebstahl von sensiblen Daten sehr gefährlich für Kinder und Jugendliche werden. Zudem birgt jeder Kontakt, den Kinder mit fremden Personen, etwa auf Social Media Seiten haben, ein Risiko.
So können Eltern ihre Kinder vor Internet-Risiken beschützen
Natürlich kann es im Internet die absolute Sicherheit nicht geben. Allerdings können Eltern ihre Schützlinge vor zahlreichen Folgen bewahren, indem sie ihnen das Bewusstsein für mögliche Risiken im Netz stärken und beibringen, mit welchen Schutzmaßnahmen man sich im digitalen Alltag absichern kann.
Folgende Maßnahmen können Eltern treffen, um ihre Kinder im Internet zu schützen.
- Digitale Aufenthaltsorte kennen und prüfen
- Eigene Benutzeroberfläche für Kinder anlegen
- Altersgerechte Software nutzen
- App-Downloads beschränken
- Filter für Suchmaschinen aktivieren
- Nutzungsdauer begrenzen
- Über Persönlichkeitsrechte und Datenschutz aufklären
- Offen über Gefahren sprechen
Digitale Aufenthaltsorte kennen und prüfen
Das Internet bietet unendlich viele Möglichkeiten und Seiten, die besucht werden können. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern einen genauen Überblick behalten, wo ihre Kinder im Netz unterwegs sind. Kinder vor Gefahren, auch aus dem Internet, zu schützen ist gesetzlicher Teil der Fürsorgepflicht. Eltern sollten daher genau wissen, welche Webpages ihre Kinder regelmäßig besuchen und sich stets fragen, was auf diesen Seiten geboten wird, wer noch auf diesen Seiten unterwegs ist und ob Kinder auf diesen Seiten Kontakt zu fragwürdige Werbeeinblendungen oder Ähnlichem haben können. Ist dies der Fall, sollte auf alle Fälle ein Gespräch mit den Kindern gesucht werden und die entsprechenden Internetseiten und -angebote für den Nachwuchs unzugänglich gemacht werden.

Eigene Benutzeroberfläche für Kinder anlegen
Damit sich Kinder und Jugendliche sicher im Internet bewegen können, ist es für Eltern ratsam, auf dem Computer oder dem Smartphone eigene Benutzeroberflächen für die Schützlinge anzulegen. In diesem speziell angelegten Bereich können Familien ausgewählte Optionen und Programme alters- und bedarfsgerecht anpassen.
Altersgerechte Software nutzen
Egal ob Offline- oder Online-Anwendung: Bei Apps, Spielen und anderen Programmen, die Kinder benutzen, sollten Eltern stets die entsprechenden Altersfreigabeempfehlungen der unabhängigen Selbstkontrolle (USK) checken und für ihre Kinder nur altersgerechte Angebote freischalten.

App-Downloads beschränken
Apps, vor allem wenn sie sehr bekannt und viel genutzt sind, üben auf Kinder und Jugendlichen einen großen Reiz aus. Damit Apps nicht unkontrolliert heruntergeladen werden, können Eltern und Kinder die Apps gemeinsam besprechen und downloaden. Zudem verfügen Smartphones die Möglichkeit, die Installation von externen Applikationen mittels PIN oder Passwort zu sperren und zu verwalten.
Filter für Suchmaschinen aktivieren
Gibt man einen Begriff bei einer Suchmaschine wie Google ein, dann folgt eine schier unendliche Flut an Informationen und Treffern. Da sich darunter auch unsichere Inhalte wie nicht jugendfreie Bilder und Videos befinden können, ist es für Eltern wichtig, einigermaßen die Kontrolle über die angezeigten Suchergebnisse zu behalten. Dafür können sie bei gängigen Suchmaschinen verschiedene Filterfunktionen aktivieren. So kann verhindert werden, dass Kinder anstößige Inhalte zu Gesicht bekommen. Alternativ gibt es auch speziell kindgerechte Suchmaschinen für Kinder, wie z. B. www.fragfinn.de
Nutzungsdauer begrenzen
Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern eine Regel für die Dauer der täglichen Internetnutzung vereinbaren. Die Einhaltung dieser Dauer sollte natürlich am besten auf Vertrauensbasis geschehen, es gibt aber auch technische Möglichkeiten. So können Eltern mittels einer App die Internetnutzung des Nachwuchses überwachen und regulieren. Auch Verlinkungen zwischen dem Smartphone der Eltern und dem der Kinder, welches Erwachsenen Zugriff auf Apps und Co. ihrer Schützlinge über ihr eigenes Smartphone erlaubt, sind möglich.

Natürlich sollten Eltern auch mit gutem Beispiel vorangehen und auch auf ihre eigene Internetnutzungsdauer achten, vor allem in Gegenwart der Kinder.
Über Persönlichkeitsrechte und Datenschutz aufklären
Für Eltern ist es wichtig, dass sie ihren Kindern vermitteln, persönliche Daten im Internet äußerst sensibel zu behandeln und nicht unbedacht zu teilen. Das Posten von persönlichen Daten wie privaten Fotos, vollständigem Namen, Adresse usw. kann immer ein Sicherheitsrisiko für Kinder und Jugendliche bedeuten.

Auch hier haben Eltern eine Vorbildfunktion und sollten darauf achten, sorgsam mit persönlichen Daten im Internet umzugehen und auch keine Bilder der Kinder, schon gar nicht ungefragt, zu veröffentlichen.
Offen über Gefahren sprechen
Kinder sollten über die Gefahren und Risiken im Internet gründlich informiert und sensibilisiert werden. Daher ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern offen und ehrlich über Bedenken und mögliche Gefahren im Netz sprechen. Dabei ist es egal, ob es sich um eine spezielle Internetseite oder allgemeine Information zum Datenschutz geht.