Horoskope und Astrologie: Wissenschaft oder Aberglaube?

Viele Menschen lesen ihr Horoskop. Die Astrologie wird dennoch von einigen belächelt. Was es mit der Kraft der Planeten auf sich hat, erklärt die neue AZ-Serie.
Martina Artmann |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Wissenschaft oder Aberglaube: Was können Horoskope uns über die Welt verraten?
Wissenschaft oder Aberglaube: Was können Horoskope uns über die Welt verraten? © IMAGO/Paolo Gallo

Laut Umfragen kennen 97 Prozent aller Deutschen ihr Sternzeichen. Und 54 Prozent auch das der ihnen nahestehenden Menschen.

57 Prozent der Deutschen glauben, dass die Charaktereigenschaften ihres Sternzeichens stimmen und zutreffend sind. Auch viele Tageszeitungen, darunter die AZ, unterhalten ihre Leser täglich oder auch monatlich mit Horoskopdeutungen (auch wenn die Aussagekraft von Tageshoroskopen unter Experten mitunter als eher vage gilt).

Beeinflussen die Sterne unsere Geschicke?

Ob Normalbürger, führender Manager oder Politiker – einige von ihnen glauben an die Aussagekraft der Sterndeutung.

Staatenlenker mit Hang zur Astrologie: Francois Mitterrand (links) und Ronald Reagan (1984).
Staatenlenker mit Hang zur Astrologie: Francois Mitterrand (links) und Ronald Reagan (1984). © IMAGO / ZUMA Press Wire

Aber was ist nun dran an der Astrologie? Wissenschaftlich lässt sie sich nämlich nicht erklären. Beeinflussen die Sterne unsere Geschicke? Alles nur Aberglaube oder Zufall?

In dieser neuen Serie wird die AZ den Zugang zum Thema erleichtern, Grundkenntnisse vermitteln. Und auch erklären, welche Bedeutung hinter der Astrologie steckt, die von manchen belächelt wird – und von anderen hochgeschätzt. Wer Astrologie verstehen will, sollte sich erst einmal mit ihr befassen.

Wissenswertes zur Astrologie: Werkzeug der Herrscher

  • US-Präsident Ronald Reagan, der französische Staatschef Francois Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer beschäftigten während ihrer Amtszeit jahrelang Astrologen. Mitterrand ließ sich unter anderem von Elizabeth Teissier beraten, die in den 80ern in der ARD die „Astro Show“ präsentiert hat.
  • Das erste persönliche Horoskop wurde 2767 v. Chr. für den Pharao Djoser vom Hohepriester Imhotep, dem Konstrukteur der Stufenpyramide, erstellt.
  • Im 14. Jahrhundert wurden mehrere Lehrstühle für Astrologie an Universitäten in Europa errichtet.
  • Den letzten Lehrstuhl für Astrologie gab es 1817 an der Universität Würzburg.

Was ist der Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie?

AZ-Interview mit Christl Oelmann

AZ-Interview mit Christl Oelmann. Die Münchnerin (75) ist geprüfte Astrologin des Deutschen Astrologen-Verbandes, schreibt Bücher, berät und erstellt Horoskope.
AZ-Interview mit Christl Oelmann. Die Münchnerin (75) ist geprüfte Astrologin des Deutschen Astrologen-Verbandes, schreibt Bücher, berät und erstellt Horoskope. © privat

AZ: Grüß Gott, Frau Oelmann, was genau ist eigentlich die Astrologie?
CHRISTL OELMANN: Astrologie ist eine sehr alte Wissenschaft und entstammt ursprünglich der Astronomie. Die ersten Nachweise reichen zurück zu den Babyloniern und den Sumerern. Angefangen hat das mit eher praktischem Hintergrund: Man wollte wissen, wann die Zeit reif für die Ernte war. Zur damaligen Zeit war die Astrologie eine deterministische Angelegenheit. Die Sterne bestimmten sozusagen die Geschicke der Menschen. Und so gesehen war der freie Wille des Menschen eigentlich noch nicht erkannt.

Von welcher Zeitspanne sprechen wir, wenn wir die Anfänge der Astrologie ergründen wollen?
Wir sprechen über fast 5000 Jahre Astrologie.

Was ist der Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie?
Der eigentliche Unterschied besteht darin, dass die Astronomie eine exakte Wissenschaft ist, die sich mit den naturwissenschaftlichen Aspekten der Himmelsphänomene beschäftigt – und die Astrologie eine Erfahrungswissenschaft ist, die nach der Bedeutung der Planetenkonstellationen forscht. Früher waren die Astronomie und die Astrologie aneinander gekoppelt. Jeder Astrologe war zugleich auch Astronom. Man kannte ja keine Computer und musste folglich den Sternenstand selbst berechnen können. Man denke nur an den großen Johannes Kepler (1571–1630), der als Universalgelehrter unter anderem Mathematiker, Astronom und Astrologe war.

Der Universalgelehrte Johannes Kepler (1571-1630) war unter anderem Mathematiker, Astronom und Astrologe.
Der Universalgelehrte Johannes Kepler (1571-1630) war unter anderem Mathematiker, Astronom und Astrologe. © IMAGO / GRANGER Historical Picture Archive

Wann wurden Astronomie und Astrologie entkoppelt?
Im Zuge der Aufklärung trennte man diese beiden Disziplinen, denn es ging plötzlich um die wissenschaftliche Beweisführung. Alles, was den wissenschaftlichen Kriterien nicht standhielt, wurde verpönt und als Aberglaube abgetan. Die Astronomie hat von da an die Astrologie zum Lieblingsfeind erklärt. Eine seriöse Astrologie-Ausbildung hingegen vermittelt immer auch astronomische Grundlagen der Himmelsmechanik und des Sonnensystems.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.