Geld falsch überwiesen? Das können Sie jetzt tun

Ein kleiner Tippfehler oder eine Null zu viel eingegeben – Flüchtigkeitsfehler bei Überweisungen passieren schnell. Keine Panik: In vielen Fällen können Sie Ihr Geld wieder zurückholen. Je schneller Sie reagieren, umso größer sind Ihre Chancen.
Stefica Budimir-Bekan |
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Seit Anfang des Jahres sind Echtzeitüberweisungen für Bankkunden komplett kostenlos – dabei können sich schnell Fehler einschleichen. (Symbolbild)
Seit Anfang des Jahres sind Echtzeitüberweisungen für Bankkunden komplett kostenlos – dabei können sich schnell Fehler einschleichen. (Symbolbild) © Fabian Sommer/dpa

Seit Anfang des Jahres sind Echtzeitüberweisungen für Bankkunden komplett kostenlos und der neue Standard im Euro-Raum. Doch Vorsicht: Einmal abgeschickt, landet das Geld innerhalb von Sekunden beim Empfänger und lässt sich nur schwer wieder zurückholen. Wem bei der Überweisung doch mal ein Fehler unterläuft, sollte die Hoffnung trotzdem nicht ganz aufgeben. Das können Sie jetzt noch tun.

In diesem Artikel finden Sie:

Tippfehler bei einer normalen Überweisung? So retten Sie Ihr Geld

Anders als bei der Blitz-Überweisung gibt es bei einer normalen Transaktion etwas mehr Spielraum. Doch auch hier gilt: Wer schneller handelt, hat größere Chancen, sein Geld wiederzubekommen.

Wenn Ihnen direkt nach der Überweisung ein Fehler auffällt, heißt es: Keine Zeit verlieren! Die Sparkasse beispielsweise empfiehlt, schnell zu reagieren und einen sogenannten "Recall" über Ihre Bank zu veranlassen. Dabei wird ein elektronischer Rückruf-Impuls direkt hinterhergeschickt – quasi ein digitaler Versuch, das Geld noch vor der Gutschrift beim Empfänger abzufangen.

Wenn dieser Rückruf im gleichen Verarbeitungslauf landet wie Ihre Überweisung, stehen die Chancen gut, dass das Geld sofort wieder auf Ihrem Konto landet. Wie die Sparkasse mitteilt, starten ihre sogenannten Clearingläufe täglich von 5 bis 20 Uhr – und das alle 30 Minuten, immer zur vollen und halben Stunde. Bedeutet konkret: Überweisen Sie zum Beispiel um 9:07 Uhr, haben Sie vermutlich bis 9:29 Uhr Zeit, die Zahlung technisch noch stoppen zu lassen.

Das können Sie bei einer fehlerhaften Überweisung tun:

  • Sofort die Bank kontaktieren: Manche Institute bieten nur eine kurze Frist, in der Überweisungen noch gestoppt werden können. Und ist das Geld erst einmal beim Empfänger gelandet, lässt sich nicht mehr viel machen.
  • Onlinebanking prüfen: In manchen Fällen ist es möglich, die Überweisung eigenständig zu stornieren.
  • Wer keinen Online-Zugang hat, muss die Bank anzurufen und über den Fehler zu informieren. Danach ein kurzes Schreiben (am besten per E-Mail) an die Bank aufsetzen und darin unbedingt das Datum der fehlerhaften Buchung, den Betrag und den Namen des Empfängers angeben. 

Fehler bei der Echtzeitüberweisung – was tun?

Bei einer Echtzeitüberweisung bleibt nur die Möglichkeit, den Empfänger direkt um eine Rücküberweisung zu bitten, da das Geld innerhalb von 20 Sekunden ankommt und ein Rückruf durch die Bank nicht mehr möglich ist. Ihre Bank kann dennoch einen Recall starten, bei dem der Empfänger zustimmen muss, dass der Betrag zurücküberwiesen wird.

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Ab dem 9. Oktober wird das Überweisen per Echtzeit-Transaktion sicherer: Banken sind dann nämlich verpflichtet, Ihnen vor der Zahlung einen IBAN-Abgleich mit dem Empfängernamen anzubieten. Passt die IBAN nicht zum Empfänger, erhalten Sie eine Warnung – so lassen sich Tippfehler frühzeitig erkennen.

Tipp: Die Verbraucherzentrale Niedersachsen empfiehlt, einen Höchstbetrag für Echtzeitüberweisungen festzulegen. So bleibt Ihr Konto auch bei einem versehentlichen Fehler oder einem Betrugsversuch besser abgesichert.

Lastschrift versehentlich oder doppelt abgebucht?

Lastschriften lassen sich einfach zurückholen: Bei zu hohen oder doppelt abgebuchten Beträgen können Sie diese im Online-Banking innerhalb von acht Wochen zurückbuchen, ohne Begründung und Gebühren. Bei fehlendem SEPA-Lastschriftmandat haben Sie 13 Monate Zeit. Auch bei doppelten Abbuchungen können Sie die Rückbuchung ohne Gebühren verlangen.

Kreditkartenabrechnung: Was tun bei falschen Buchungen?

Wenn Ihnen auf Ihrer Kreditkartenabrechnung eine unbekannte Abbuchung auffällt, sollten Sie Ihre Bank umgehend informieren. Häufig handelt es sich um versehentliche Doppelbuchungen. Es könnten aber auch Betrugsversuche sein. Je eher die Bank Bescheid weiß, umso größer die Möglichkeit, das Geld wieder zurückzubekommen. Ihre Bank sollte die fehlerhafte Transaktion in der Regel reklamieren können. Wichtig: Mastercard und Visa sind für solche Anfragen nicht zuständig – kontaktieren Sie direkt Ihre Bank. Anders ist es im Fall von American Express, da das Unternehmen seine Karten selbst herausgibt.

Der Kreditkartenanbieter Visa rollt ein neues Bezahlverfahren aus. (Archivbild)
Der Kreditkartenanbieter Visa rollt ein neues Bezahlverfahren aus. (Archivbild) © Sina Schuldt/dpa

Muss der Empfänger das Geld zurückgeben?

Grundsätzlich gilt: Wer Geld erhält, das ihm gar nicht zusteht, muss es auch wieder zurückzahlen – das ist über § 812 BGB geregelt. Selbst wenn der Empfänger das fälschlich überwiesene Geld sofort nutzt, etwa um offene Rechnungen zu begleichen, bleibt er verpflichtet, den Betrag zurückzugeben.

Allerdings gibt es auch hier – so wie fast überall – Ausnahmen: Wenn der Empfänger das Geld beispielsweise für eine Reise ausgegeben hat, die er sich ohne die unerwartete Überweisung niemals gegönnt hätte, kann er sich unter Umständen darauf berufen, dass er das Geld nicht mehr zurückzahlen muss (§ 818 Abs. 3 BGB). In solchen Fällen wird es also kompliziert – und das Geld könnte tatsächlich verloren sein.

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Fehler bei Überweisungen vermeiden: Diese Tricks helfen

  • IBAN immer doppelt prüfen: Eine Sekunde mehr beim Tippen kann eine Menge Ärger ersparen.
  • Höchstbetrag festlegen: Falls möglich, sollten Sie ein tägliches Überweisungslimit einstellen. Dann sollte eine Null zu viel auch keinen Schaden anrichten.
  • Echtzeitüberweisungen nur dann verwenden, wenn Sie absolut sicher sind, dass Sie alles richtig eingegeben haben und lieber eine Sekunde länger Zeit lassen, bevor Sie es überstürzen und im schlimmsten Fall Geld verlieren. 
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  • Himbeer-Toni am 07.04.2025 12:06 Uhr / Bewertung:

    Wer fälschlicherweise Geld überwiesen bekommen hat, der muss es immer zurückgeben.
    Denn er hat es zu Unrecht erhalten!
    "Wenn er es gleich für eine Reise ausgegeben hat, dann wird es unter Umständen schwierig das Geld wieder zurück zu erhalten". Was soll der Unsinn?

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