Alkohol und Sonnencreme: Das sollten CSD-Besucher in München über die Hitze wissen

Am Wochenende findet in München der Christopher Street Day statt. Höhepunkt ist die Parade am Samstag, bei der Tausende Menschen dabei sein werden. Auch das Wetter spielt mit, doch bei der Hitze sollte man einige Dinge beachten.
von  André Wagner
Bei Kreislaufproblemen wegen Hitze: Viel Wasser trinken (Symbolfoto)
Bei Kreislaufproblemen wegen Hitze: Viel Wasser trinken (Symbolfoto) © Clara Margais/dpa

Das Wochenende in München steht ganz unter dem Zeichen des Christopher Street Day (CSD). Zahlreiche Veranstaltungen sind am Samstag und Sonntag in der Innenstadt geplant, Höhepunkt ist die CSD-Parade am Samstag ab 12 Uhr, mit Tausenden von Teilnehmern und Tausenden von Menschen, die den Umzug durch München am Straßenrand verfolgen.

Auch das Wetter spielt am Wochenende mit, es werden Temperaturen um die 30 Grad und sehr viel Sonne erwartet. Aber gerade hier ist Vorsicht geboten, denn an heißen Sommertagen kann der Flüssigkeitsverlust schnell doppelt oder dreimal so hoch sein wie normal, vor allem wenn man sich lange in der Sonne aufhält. Darum sollte Teilnehmer und Besucher des CSD darauf achten, ausreichend zu trinken.

Wichtig bei Hitze: Immer ausreichend Trinken

Generell sollte man am Tag durch Trinken und Essen 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. An heißen Tagen empfiehlt es sich sogar, zwei bis drei Liter zu trinken. Wenn der Körper schwitzt, dann verdunstet über die Haut viel Wasser. Dies wirkt zwar abkühlend, steigert aber den Wasserverbrauch immens.

Über Atmung, Schweiß und Urin verliert der Körper täglich etwa 1,5 Liter Wasser. Ist es heiß und man schwitzt noch mehr als sonst, kann dies einen zusätzlichen Flüssigkeitsverlust von zwei Litern bedeuten.

Dieser Flüssigkeitsverlust sollte durch reichlich Trinken ausgeglichen werden, da es sonst zu gesundheitlichen Problemen vor allem beim Herz-Kreislaufsystem kommen kann. Bei zu wenig Flüssigkeit wird das Blut dicker und das Herz muss schneller pumpen. Auch ein Nierenschaden kann die Folge von zu wenig Flüssigkeit sein.

Welche Getränke sich bei Hitze am besten eignen und welche nicht

Daher gilt am Wochenende, egal ob beim CSD oder sonst wo in München, immer darauf achten, dass ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen wird, vor allem wenn man sich lange Zeit im Freien aufhält.

Am besten eignen sich dabei Leitungswasser, Mineralwasser sowie abgekühlte Kräuter- oder Früchtetees ohne Zucker. Auch Saftschorlen sind okay, dabei sollte aber das Verhältnis Wasser zu Saft 3:1 betragen.

Bei Hitze ungeeignet sind hingegen pure Fruchtsäfte und Limonaden, denn sie können noch mehr Durst verursachen und enthalten zudem viel Fruchtzucker. Dadurch wird das Fruktose-1-Phosphat gebildet – das treibt nicht nur die Harnsäurebildung an, sondern kann auch Entzündungen fördern. Das Risiko durch Nierensteine sowie eine chronische Niereninsuffizienz wird dann deutlich erhöht.

Finger weg vom Alkohol und zu kalten Getränken

Auch vom Alkohol sollte man bei großer Hitze besser die Finger lassen, denn er verändert die Wahrnehmung der Hitze und trocknet den Körper zusätzlich aus. Die Blutgefäße werden erweitert, der Blutdruck sinkt und wer bei Hitze Alkohol trinkt, wird öfters mal aufs stille Örtchen müssen. Das bedeutet einen zusätzlichen Flüssigkeitsverlust, denn der Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Hinzu kommt, dass alkoholischen Getränke nicht die notwendige Zusammensetzung aus Flüssigkeit und Elektrolyten liefern, wie sie der Körper ausgeschieden hat. Alkoholisierte merken meist zu spät, dass dem Körper eigentlich Flüssigkeit fehlt. Es drohen Hitzeschäden, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Schwächegefühl und letztendlich der Kollaps.

Bei großer Hitze sind ein kühles Bier oder eine kalte Limonade auf den ersten Schluck erfrischend, generell sollte man aber besser Wasser oder kalte Tees ohne Zucker trinken.
Bei großer Hitze sind ein kühles Bier oder eine kalte Limonade auf den ersten Schluck erfrischend, generell sollte man aber besser Wasser oder kalte Tees ohne Zucker trinken. © Imago

Auch wenn man bei Hitze geneigt ist, sehr kalte Getränke zu konsumieren, sollte man davon Abstand nehmen. Sind die Getränke zu kalt, erhält der Körper das Signal: Achtung, Kälte. Dann fährt er die Wärmeregulierung hoch und man kommt noch mehr ins Schwitzen. Aus diesem Grund sollte man auch auf Eiswürfel verzichten und nur lauwarme oder nur leicht gekühlte Getränke zu sich nehmen.

Aber nicht nur durch Getränke, sondern auch durch wasserreiches Obst und Gemüse kann man dem Körper Flüssigkeiten zuführen. Vor allem Melonen, Apfelsinen oder Gurken sind hier zu empfehlen.

Sonnencreme ist wichtig: UV-Strahlung dringt tief in die Haut ein

Dr. Luise Berger, Fachärztin für Plastische Chirurgie und Hautpflege-Expertin, sagt der AZ: "Stundenlang tanzen, feiern, in der Sonne stehen – beim CSD ist die Haut extrem gefordert. UV-Strahlung dringt tief in die Haut ein, kann schwarzen Hautkrebs begünstigen und beschleunigt sichtbar die Hautalterung: Falten, vergrößerte Poren und Pigmentflecken lassen oft nicht lange auf sich warten. Deshalb gilt: direkte Sonne möglichst meiden, eine Kopfbedeckung tragen, UV-dichte Kleidung wählen und alle unbedeckten Stellen großzügig und regelmäßig mit einem hohen Lichtschutzfaktor eincremen. Nach einem Tag in der Hitze braucht die Haut Pflege mit beruhigenden Wirkstoffen wie Aloe Vera, Panthenol oder Hyaluronsäure – das kühlt, lindert Rötungen und hilft bei der Regeneration."

Dr. Luise Berger arbeitet und lebt in München
Dr. Luise Berger arbeitet und lebt in München © Sabina Radtke

Weitere Gefahren bei großer Hitze

Wer sich lange unter der prallen Sonne aufhält, vor allem ohne geeigneten Sonnenschutz, läuft Gefahr, einen Sonnenstich oder einen Hitzeschlag zu bekommen. Diese Begriffe werden im Alltag zwar häufig synonym verwendet, tatsächlich handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder, die durch extreme Hitze verursacht werden. Da ein Hitzschlag durchaus lebensbedrohlich sein kann, sollte man daher die Unterschiede kennen.

Sonnenstich und Hitzeschlag: Das sind die Unterschiede

Ein Sonnenstich entsteht durch intensive Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken. Das Gehirn und die Hirnhäute reagieren gereizt, wodurch eine Entzündungsreaktion ausgelöst wird. Besonders gefährdet sind Kinder und Menschen mit wenig oder keinem Kopfhaar.

Beim Hitzeschlag überhitzt der gesamte Körper. Die Wärmeregulation funktioniert dann nicht mehr und die Körpertemperatur steigt nicht selten über 40 Grad Celsius an, was durchaus lebensgefährlich werden kann. Im Vergleich zu Sonnenstich muss die Ursache beim Hitzeschlag nicht unbedingt zu viel Sonneneinstrahlung sein. Auch exzessive Saunagänge oder körperliche Anstrengung in heißer, stickiger Umgebung können einen Hitzeschlag zur Folge haben.

Besonders alte Menschen sind gefährdet, denn sie schwitzen weniger und können ihre Körpertemperatur ohnehin weniger gut regulieren. Auch für Kinder besteht ein höheres Risiko, weil ihre Haut und ihr Schädelknochen noch sehr dünn sind.

WICHTIG! Ein Hitzeschlag ist immer ein medizinischer Notfall, und muss sofort behandelt werden.

Das Gefährliche an einem Sonnenstich oder einem Hitzeschlag ist, dass die Beschwerden oftmals zeitversetzt auftreten, diese also auch erst Stunden nachdem man sich in der Sonne aufgehalten hat, bemerkt. Man sich also noch wohlfühlen und dennoch besteht schon die Gefahr eines Sonnenstichs oder eines Hitzeschlags. Ein anfänglicher Sonnenstich kann sich mit der Zeit auch zu einem Hitzeschlag entwickeln.

Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich werden.
Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich werden. © Halfpoint/Shutterstock.com

Typische Symptome für einen Sonnenstich

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • steifer Nacken, Nackenschmerzen
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit (bei schwerem Sonnenstich)
  • hochroter, heißer Kopf 

Typische Symptome für einen Hitzeschlag

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel
  • steifer Nacken, Nackenschmerzen
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Fieber über 40 Grad
  • heiße und trockene Haut
  • beschleunigter Puls
  • beschleunigte Atmung (Hecheln)
  • Muskelkrämpfe
  • Durchfall
  • niedriger Blutdruck
  • Verwirrtheit

Erste Hilfe bei Sonnenstich oder Hitzeschlag

  • Betroffene Person umgehend an einen kühleren, schattigen Ort bringen
  • Den Kopf erhöht lagern. Ist die betroffene Person benommen, sollten auch die Beine hochgelagert werden
  • Wenn nötig, eng sitzende Kleidung lockern
  • Der betroffenen Person, sofern sie bei Bewusstsein ist, etwas zu trinken geben
  • Den Körper so gut wie möglich kühlen. Dabei können z. B. feuchte Tücher (vor allem auf Kopf und Nacken) helfen. Achtung! Eis NICHT direkt auf die Haut legen
  • Atmung und das Bewusstsein der betroffenen Person beobachten
  • Sollte die betroffene Person bewusstlos werden, diese in die stabile Seitenlage bringen
  • Sollte die Atmung aussetzen, umgehend mit der Reanimation beginnen
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