Geldabheben schwergemacht
Sollten Sie nicht jede Infoschrift Ihrer Bank genau studiert haben, kann es passieren, dass Sie im Auslandsurlaub plötzlich blank dastehen: Die AZ erklärt die neuen EC-Karten-Regeln.
München -Ursachen gibt es mehrere: zum einen die neuen Sicherheitsmaßnahmen der Banken gegen Skimming: Betrüger spionieren eine PIN aus, fertigen ein Double und heben damit im Ausland Geld ab. Deswegen haben manche Banken das Abhebe-Limit im Ausland ganz auf Null gesetzt oder Höchstgrenzen eingezogen – entweder eine Summe oder eine Zahl von Abhebungen. „Das ist je nach Bank unterschiedlich”, sagt Verbraucherexperte Schersling. Sein Tipp: Vor jeder Auslandsreise unbedingt die eigene Bank fragen.
Betroffen sind zum Beispiel die Kunden der Deutschen Bank. „Wir haben das Auslandslimit auf Null gesetzt, das gilt für alle Länder, die noch mit der Magnetstreifen-Technik arbeiten”, sagt Evelyn Koch, eine Sprecherin der Deutschen Bank, zur AZ. „Das kann man aber jederzeit zum Beispiel für den Urlaub wieder hochsetzen lassen.” Nur: Man muss es eben aktiv tun. Wer nichtsahnend in den Urlaub fährt, hat Pech. Koch: „Wir haben alle Kunden angeschrieben.” Und wenn man den Brief womöglich nicht gelesen hat? „Auf der Karte steht hinten eine Service-Nummer, bei der man vom Ausland aus die Limit hochsetzen kann.”
Die Verbraucherschützer halten die Informationen für unzureichend. „Es ist ja löblich, dass die Banken etwas für die Sicherheit tun. Aber es kann nicht sein, das man jeden Urlaub bei seiner Bank anmelden muss”, sagt Schersling. „Und nicht jeder liest jeden Brief von der Bank.”
Julia Topar vom Bankenverband stellt aber auch klar: Das gilt nur für das Nicht-EU-Ausland. In allen EU-Staaten sowie in der restlichen so genannten Sepa-Zone (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz, Monaco) kann wie gewohnt Geld gezogen werden. Das heißt aber: Auch schon in klassischen Urlaubsländern wie Türkei, Tunesien, Kroatien geht nichts; in weiter entfernten Staaten (Thailand, Mexiko) sowieso nicht.
Die zweite Tücke heißt V-Pay. Die Postbank, aber auch viele Sparkassen haben vom Maestro- auf das neue, von Visa betriebene V-Pay-System umgestellt. Wenn Sie dieses Zeichen auf Ihrer Karte haben, heißt das: Außerhalb von EU- und Sepa-Staaten kommen Sie damit gar nicht an Geld, weil es das System dort schlicht nicht gibt – man kann auch nichts freischalten lassen. Da hilft nur: Kreditkarte mitnehmen – vorausgesetzt, man weiß die PIN.
Für 140000 Commerzbank-Kunden geht aber von Karfreitag bis Ostermontag auch im Inland nichts – wegen der Technik-Fusion mit der Dresdner Bank. Auch sie sind angeschrieben worden: Man möge sich doch mit genug Bargeld eindecken.
- Themen:
- Deutsche Bank
- Europäische Union