Verwechslungsgefahr! Darauf sollten Sie beim Sammeln von Bärlauch achten

Bärlauch hat wieder Saison und ist in vielen Wäldern zu finden. Aber das würzige Kraut hat giftige Doppelgänger. Deshalb ist beim Pflücken Vorsicht geboten. Denn sonst kann das tödlich enden.
von  Franziska Hubl
Achtung vor giftigen Doppelgängern: Beim Bärlauch-Sammeln muss man einiges beachten.
Achtung vor giftigen Doppelgängern: Beim Bärlauch-Sammeln muss man einiges beachten. © encierro/Shutterstock.com

Im April beginnt in der Regel die Bärlauch-Saison. Die ersten Blätter sind je nach Witterung sogar bereits im März zu sehen. Das Kraut schmeckt nicht nur gut, sondern wirkt zudem reinigend auf Darm und Blut und gilt als vitaminreich und herzstärkend. Ob als Pesto, in der Suppe oder in Brot: Bärlauch lässt sich in der Küche vielseitig einsetzen.

Bärlauch ist in der Küche vielseitig einsetzbar.
Bärlauch ist in der Küche vielseitig einsetzbar. © Ordasiphoto/Shutterstock.com

Er ist mit Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch verwandt und wächst vor allem in Laubmisch- und Buchenwäldern. Die Pflanze hat etwa 20 bis 30 Zentimeter lange, grüne Blätter und bedeckt häufig große Bodenflächen.

Achtung beim Bärlauch sammeln: Diesen hochgiftigen Pflanzen sieht er ähnlich

Wer das Kraut selbst pflücken möchte, darf die wild lebende Pflanze wie andere auch laut Bundesnaturschutzgesetz nur in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf sammeln. Für Wildpflanzen gilt die Handstraußregel: Man darf nicht mehr davon pflücken als man mit der Hand umfassen kann. In Naturschutzgebieten darf man ihn gar nicht pflücken. Der Norddeutsche Rundfunk empfiehlt zudem, nicht mehr als ein Blatt pro Pflanze zu ernten, um diese zu schonen.

Wer selbst Bärlauch sammelt, sollte sich gut auskennen. Denn immer wieder kommt es zu Verwechslungen, die mitunter lebensbedrohliche Folgen haben. Besonders wichtig ist es, das Kraut von Herbstzeitlosen, Aronstab und Maiglöckchen unterscheiden zu können. Denn diese sind giftig und der Verzehr kann tödlich enden.

Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch.
Vorsicht beim Sammeln von Bärlauch. © encierro/Shutterstock.com

Herbstzeitlose und Aronstab enthalten gefährliches Colchicin

Maiglöckchen lösen Übelkeit und Erbrechen aus. Herbstzeitlose und Aronstab enthalten Colchicin. Ein Blatt ist bereits so giftig, dass es Menschen töten kann. Problematisch ist auch, dass Bärlauch häufig in der Nähe seiner gefährlichen Doppelgänger wächst.

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Laut dem BR gibt es verschiedene Kriterien, an denen man Bärlauch erkennen kann:

  • Bärlauchblätter haben eine spürbare Mittelrippe auf der Unterseite, also eine durchgängige Erhebung
  • Bärlauch hat eine matte Unterseite
  • Bärlauchblätter wachsen – anders als Maiglöckchen und Herbstzeitlose – nur einzeln aus dem Boden
Zum Verwechseln ähnlich: Links Bärlauch, der auch zum Kochen verwendet werden kann und rechts ähnlich aussehende, aber hochgiftige Maiglöckchen.
Zum Verwechseln ähnlich: Links Bärlauch, der auch zum Kochen verwendet werden kann und rechts ähnlich aussehende, aber hochgiftige Maiglöckchen. © IMAGO / blickwinkel

Maiglöckchen wachsen hingegen paarweise am Stängel, ihre Blätter glänzen an der Unterseite. Normalerweise wachsen sie später und an anderen Orten als Bärlauch. Dennoch kann es vorkommen, dass sie verwechselt werden. Die Blattnerven von Maiglöckchen liegen sehr eng zusammen. Pro Stiel wachsen zwei aufrechte Blätter, die geruchslos sind.

Die Blätter der Herbstzeitlosen glänzen auf der Ober- und Unterseite. Sie kann direkt neben Bärlauch wachsen, meistens am Rand der Bestände. Die Rosette der Blätter wächst ohne Stiele direkt aus dem Boden.

Aronstab wächst an ähnlichen Standorten und zur selben Zeit wie Bärlauch, unterscheidet sich aber durch seine eher pfeilförmige Blattform mit unregelmäßig geformten Blattnerven. Beim Bärlauch verlaufen die Blattnerven parallel.

Verwechseln kann hier tödlich sein: Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Schlangenknöterich und Bärlauch (v.l.n.r.).
Verwechseln kann hier tödlich sein: Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Schlangenknöterich und Bärlauch (v.l.n.r.). © picture-alliance

Wichtig: Deshalb sollte man sich nicht auf den Knoblauchgeruch verlassen

Der NDR warnt davor, dass das Zerreiben von Blättern keine sichere Methode sei. Dabei wird die Pflanze zerrieben, um festzustellen, ob sie dadurch der für Bärlauch typische Knoblauchgeruch verströmt wird. Das Problem ist: Wenn man bereits ein Bärlauchblatt gepflückt hat, riecht für lange Zeit alles nach Knoblauch und eine Unterscheidung wird unmöglich.

Deswegen ist diese Methode zur Unterscheidung nicht sicher. Zudem bleibt der Geruch von bereits gepflücktem Bärlauch an den Fingern haften, wodurch die danach gepflückte Pflanze vermeintlich danach riecht.

Droht beim Bärlauch pflücken der Fuchsbandwurm?

Bisher ist laut "BR" noch kein einziger Fall bekannt, bei dem sich Menschen eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm durch Bärlauch zugezogen haben. Die Gefahr ist äußerst gering.

Bärlauch im eigenen Garten

Wer das Risiko nicht eingehen möchte, sich selbst auf die Suche nach dem würzigen Kraut zu machen, kann Bärlauch auch auf Wochenmärkten oder in Gemüseläden kaufen oder ihn im eigenen Garten anbauen. Bärlauch auszusäen ist schwierig, da er eine sehr lange Keimdauer hat. Stattdessen kann man Bärlauch-Pflanzen kaufen und auspflanzen. Er bevorzugt schattige, feuchte Standorte. Aber Achtung: Er kann sich sehr schnell flächendeckend ausbreiten.

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