Light-Produkte: Sind sie gesund oder ungesund?

Light-Produkte erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Mit Begriffen wie "kalorienarm", "zuckerfrei" oder "fettarm" versprechen sie Hilfe beim Abnehmen. Doch sind Light-Produkte eigentlich gesund?
André Wagner |
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Viele Softdrinks gibt es mittlerweile in einer zuckerfreien oder Light-Version.
Viele Softdrinks gibt es mittlerweile in einer zuckerfreien oder Light-Version. © IMAGO

In den letzten Jahren haben Light-Produkte immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Mit Begriffen wie "kalorienarm", "zuckerfrei" oder "fettarm" wollen sie den Verbraucher zum Kauf und Konsum überreden und versprechen durch weniger Zucker, Kalorien und Fett einen gesünderen Lebensstil. Vor allem Menschen, die abnehmen oder ihren Kalorienverbrauch reduzieren möchten, greifen im Supermarktregal häufiger zu Light-Produkte. Doch sind diese wirklich so gesund, wie sie suggerieren?

In diesem Artikel:

Was versteht man unter Light-Produkten?

Bei Light-Produkten handelt es sich um Lebensmittel, bei deren Produktion bestimmte Inhaltsstoffe wie Zucker, Fett oder Kalorien reduziert oder ganz entfernt wurden. Light-Versionen findet man hauptsächlich Getränken, Milchprodukten, Snacks und Fertigprodukten. So wird bei Light-Getränken oftmals Zucker durch den kalorienärmeren, synthetischen Süßstoff Aspartam (E 951) ersetzt. Süßstoffe haben eine deutlich höhere Süßkraft als normaler Haushaltszucker. Sie schmecken im Vergleich um das 30- bis 3000-mal süßer.

Süßstoffe haben eine deutlich höhere Süßkraft als normaler Haushaltszucker, aber dafür kaum oder gar keine Kalorien. Daher süßt man gerne seinen Kaffee damit.
Süßstoffe haben eine deutlich höhere Süßkraft als normaler Haushaltszucker, aber dafür kaum oder gar keine Kalorien. Daher süßt man gerne seinen Kaffee damit. © IMAGO

Sind Light-Produkte ungesund?

Ob Light-Produkte ungesund sind, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Dies hängt u.a. davon ab, welche Inhaltstoffe in den Light-Produkten enthalten sind. Auch das individuelle Konsumverhalten und die spezifischen gesundheitlichen Ziele spielen dabei eine Rolle.

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Vorteile von Light-Produkten

  • Weniger Kalorien: Da viele Light-Produkte, vor allem kalorienarme oder zuckerfreie Getränke, deutlich weniger Kalorien als ihre "normalen" Versionen enthalten, kann dies kann hilfreich sein, um das Gewicht zu kontrollieren oder zu reduzieren. Besonders Menschen, die täglich viel Zucker und Fett konsumieren, können davon profitieren.
  • Reduzierter Zuckeranteil: In zuckerfreien oder zuckerreduzierten Produkten wird Zucker oft durch kalorienfreie Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose oder Stevia ersetzt. Diese Süßstoffe beeinflussen den Blutzuckerspiegel nur gering oder gar nicht. Daher sind sie für Menschen mit Diabetes oder Insulinresistenz äußerst attraktiv.
  • Fettarme Alternativen: Light-Produkte enthalten oft weniger Fett als herkömmliche Produkte. Diese Eigenschaft trägt zur Reduktion der Gesamtfettaufnahme bei. Dies kann vor allem bei Menschen, die ihr Cholesterin senken oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen wollen, sehr hilfreich sein.
Kefir enthält viel Laktose und daher sollte man Hunde lieber nicht damit füttern.
Kefir enthält viel Laktose und daher sollte man Hunde lieber nicht damit füttern. © IMAGO

Nachteile von Light-Produkten

  • Versteckte Kalorien und Zuckerersatzstoffe: Um den ursprünglichen Geschmack und die Textur zu bewahren, werden in vielen Light-Produkten die Kalorien durch andere Inhaltsstoffe ersetzt. Anstelle von Zucker wird bei der Produktion auf Süßstoffe und Füllstoffe zurückgegriffen. Diese sind zwar kalorienärmer oder gar ohne Kalorien, aber nicht unbedingt gesundheitsfördernd. Einige Süßstoffe stehen unter Verdacht, Heißhunger auszulösen oder die Darmgesundheit negativ zu beeinflussen.
  • Weniger Sättigungsgefühl: Light- und Zero-Produkte enthalten oft weniger Kalorien, sättigen aber schlechter und können zu Mehrverzehr führen. Studien zeigen, dass Süßstoffe kaum Sättigung auslösen und der Kalorienvorteil dadurch häufig ausgeglichen wird – Abnehmen klappt damit nicht automatisch, warnt Ernährungsmediziner Matthias Riedl.
  • Übermäßiger Konsum: Die "health halo"-Wahrnehmung ist ein großes Problem bei Light-Produkten. Dies bedeutet, dass Menschen glauben, dass sie aufgrund der geringeren Kalorienzahl beliebig viel vom entsprechenden Light- oder Fettarm-Produkt essen können. Dies kann zu einem übermäßigen Konsum führen und paradoxerweise sogar eine Gewichtszunahme zur Folge haben.
  • Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe: Um den Original-Geschmack und die ursprüngliche Konsistenz der Produkte trotz der Reduktion von Fett oder Zucker erhalten zu können, werden in Light-Produkten häufig künstliche Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker eingesetzt. Einige dieser Inhaltsstoffe stehen jedoch unter Verdacht, langfristig gesundheitliche Probleme wie Entzündungen, Allergien oder eine Veränderung der Darmflora zu begünstigen.
  • Nährstoffmangel: Bei fettarmen Light-Produkten besteht das Risiko, dass wichtige fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) nur in geringeren Mengen enthalten sind. Um diese Vitamine richtig aufzunehmen, ist Fett eine Notwendigkeit. Wer regelmäßig fettarme Produkte konsumiert, sollte daher darauf achten, dass er diese wichtigen Nährstoffe über andere Lebensmittel ausreichend zu sich nimmt.

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Einfluss von Süßstoffen in Light-Produkten

Süßstoffe wie Aspartam oder Stevia sind kalorienfrei und beeinflussen den Blutzucker kaum, können aber Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Langzeitfolgen sind noch unklar – erste Studien deuten etwa bei Xylit oder Erythrit auf ein erhöhtes Herzrisiko hin, so Ernährungsmediziner Matthias Riedl.

  • Aspartam und Sucralose: Dabei handelt es sich um chemisch hergestellte Süßstoffe, die oft in zuckerfreien Getränken und Light-Snacks enthalten sind. Einige Studien haben mögliche Zusammenhänge mit Stoffwechselstörungen, Heißhungerattacken und einer Beeinflussung der Darmflora aufgezeigt. Dennoch haben große Gesundheitsbehörden wie die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) den Verzehr von Aspartam und Sucralose als sicher eingestuft, solange diese in moderaten Mengen konsumiert werden.
  • Stevia: Stevia ist ein natürlicher Süßstoff, gewonnen aus der Stevia-Pflanze. Es ist als Alternative zu synthetischen Süßstoffen beliebt und gilt zudem als weniger problematisch. Stevia ist kalorienfrei und hat auch keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel.

Einige Hinweisen deuten darauf hin, dass die in Light-Produkten enthaltenen Süßstoffe appetitanregend sind oder das Verlangen nach Süßem verstärken können. Dies könnte zur Folge haben, dass Menschen am Ende mehr Kalorien konsumieren als beabsichtigt.

Abnehmwunsch: Sind Light-Produkte dafür geeignet?

Wenn sie als Ersatz für stark kalorien- oder fetthaltige Alternativen konsumiert werden, können Light-Produkte durchaus eine sinnvolle Ergänzung beim Abnehmen sein, ein Allheilmittel sind sie allerdings nicht. Wer sein Gewicht reduzieren möchte, sollte stets die Balance zwischen Light-Produkten und einer gesunden Ernährung mit natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln suchen.

Mit Hinweisen wie "30 % weniger Fett" will man den ernährungsbewussten Verbraucher zum Kauf anregen.
Mit Hinweisen wie "30 % weniger Fett" will man den ernährungsbewussten Verbraucher zum Kauf anregen. © IMAGO (www.imago-images.de)

Statt sich beim Abnehmen nur auf zuckerfreie und fettarme Light-Produkte zu verlassen, sollte vielmehr der Gesamtzuckerkonsum, die Fettqualität und die Kalorienzufuhr reduziert und reguliert werden. Die bessere Wahl sind daher selbstgemachte, vollwertige Mahlzeiten mit frischen und unverarbeiteten Zutaten.

Fazit

Light-Produkte sind nicht per se ungesund, ihr Konsum sollte allerdings bewusst und in Maßen geschehen. Sie könne zwar hilfreich sein, wenn man seinen Kalorien- oder Zuckerkonsum kontrollieren möchte, doch die enthaltenen künstlichen Zusatz- und Ersatzstoffe stehen unter dem Verdacht, nicht unbedingt optimal für die Gesundheit zu sein. Statt sich nur auf Light-Produkte zu verlassen, sollte man beim Abnehmen stets das Gesamtbild der Ernährung im Blick behalten. Besser ist es, sich auf eine abwechslungsreiche, unverarbeitete und nährstoffreiche Kost zu konzentrieren. In Maßen können zuckerfreie und fettarme Light-Produkte durchaus Teil einer gesunden Ernährung sein, Hauptbestandteil sollten sie jedoch nicht sein.

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