Beeren sammeln: Wann sie wachsen, wo man sie findet und worauf man dabei achten muss

Im Mai beginnt in Deutschland so langsam wieder die Beeren-Saison. Viele findet man davon im Supermarkt, aber auch in der freien Natur kann man reichlich Beeren sammeln. Einige Dinge sollte man dabei aber beachten.
von  André Wagner
In Deutschland gibt es viele Beeren, die man nicht nur im Supermarkt kaufen, sondern auch in der freien Natur sammeln kann.
In Deutschland gibt es viele Beeren, die man nicht nur im Supermarkt kaufen, sondern auch in der freien Natur sammeln kann. © IMAGO/imageBROKER/ Didebashvili

Mit dem Mai beginnt in Deutschland so langsam wieder die Beeren-Saison. Zunächst geht es mit Erdbeeren los, deren Ernte im Juni ihren Höhepunkt erreicht. Ebenfalls im Juni werden die ersten Himbeeren, Johannisbeeren und Heidelbeeren reif, ein Monat später kommen noch Stachelbeeren und Brombeeren hinzu. Die größte Auswahl an Beerenfrüchten in Deutschland findet sich dann im August. Holunderbeeren, Schlehen und Brombeeren schließen die Beeren-Saison dann im September so langsam ab.

Welche Beeren haben wann Saison?

  • Erdbeeren: Von Mai bis August 
  • Himbeeren: Von Juni bis September
  • Heidelbeeren: Von Juli bis September
  • Johannisbeeren: Von Juni bis Juli
  • Stachelbeeren: Von Juni bis Juli 
  • Brombeeren: Von Juni bis September
  • Preiselbeere: August bis Oktober
  • Hagebutten: September bis November/Dezember

Wo findet man welche Beeren in der freien Natur?

  • Erdbeeren: Erdbeeren zum selber pflücken findet man heutzutage am einfachsten auf Erdbeerhöfen bzw. -feldern. Walderdbeeren wachsen bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder auf feuchtem, aber gut durchlässigem, eher nährstoffreichem Boden.
  • Brombeeren: Brombeersträucher findet man häufig an Waldrändern, auf Lichtungen und in Gärten.
  • Himbeeren: Himbeersträucher sind häufig an Wegesrändern und in lichten Waldstücken, am liebsten im Halbschatten und gerne auf nitrathaltigem Boden anzufinden.
  • Heidelbeeren: Die Blaubeeren wachsen in Wäldern mit saurem, torfigem Boden, oft in unmittelbarer Nähe zu Nadelhölzern.
  • Preiselbeeren: Der Preiselbeerstrauch wächst gerne an halbschattigen Plätzen in kühlen und kargen Gegenden, in trockenen Nadel- oder Mischwäldern oder in Hochmooren. Häufig sind Preiselbeeren auch in der Nähe der artverwandten Heidelbeeren zu finden.
  • Holunderbeeren: Holundersträucher findet man in Auwäldern, an Waldrändern und in Gebüschen auf stickstoffhaltigem Humusboden, aber auch in Gärten oder Stadtparks in sonniger oder halbschattiger Lage.
Walderdbeeren wachsen bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder auf feuchtem, aber gut durchlässigem, eher nährstoffreichem Boden.
Walderdbeeren wachsen bevorzugt in lichten Laub- und Nadelwäldern sowie entlang der Waldränder auf feuchtem, aber gut durchlässigem, eher nährstoffreichem Boden. © IMAGO/Zoonar.com/Maruta Dmitri

Wo ist das Sammeln von Wildbeeren erlaubt?

In Deutschland ist das Sammeln von Wildbeeren auf öffentlichen Flächen und im Wald grundsätzlich erlaubt. Ein Sammeln auf Privatgelände und in Schutzgebieten ist natürlich nicht gestattet, außer es liegt eine Erlaubnis vor. Beim Sammeln selbst gilt die sogenannte "Handstraußregel", die besagt, dass man Beeren nur in geringer Menge für den Eigenbedarf mitnehmen darf. Kiloweise Beeren für den Verkauf oder kiloweise Marmelade ist daher nicht erlaubt. Schließlich freuen sich andere Sammler auch darüber, wenn sie noch ein paar Beeren abbekommen.

Da einige Beeren geschützt sind, bzw. zu den gefährdeten Arten gehören (z. B. die Moltebeere oder die Moosbeere), und daher nicht gesammelt werden dürfen, sollte man sich, bevor man dem Sammelkörbchen losgeht, vor Ort über die geltenden Regeln und Verbote erkundigen.

Worauf muss man beim Beerensammeln achten?

Am einfachsten ist es natürlich, sich die Beeren im Supermarkt zu kaufen, wo sie, dank Exporten fast das ganze Jahr erhältlich sind. Doch auch das Beerensammeln wird immer beliebter: entweder auf entsprechenden Erntefelder, wie man sie beispielsweise von Erdbeeren kennt, oder in der freien Natur, wenn man mit dem Körbchen in der Hand durch das Dickicht streift und die Beeren direkt vom Boden oder den Sträuchern pflückt. Doch dabei sollte man einige Dinge beachten, denn frisch gepflückte Wildbeeren können durchaus problematisch sein.

Dornen und Stachel
Bevor es mit dem Sammeln losgeht, sollte man beachten, dass einige Büsche und Sträucher Stacheln und Dornen haben, z. B. Himbeer- und Brombeerpflanzen, an denen man sich kleine blutige Verletzungen zuziehen kann. Darum sollte man beim Beeren sammeln stets lange Hosen tragen und auch keine puffigen Kleider oder Kleidungsstücke aus Wolle, die sich in den Stacheln verfangen können und diese dann beschädigen.

Beim Beeren sammeln sollte man einige Dinge beachten, so empfiehlt es sich dabei eine lange Hose zu tragen.
Beim Beeren sammeln sollte man einige Dinge beachten, so empfiehlt es sich dabei eine lange Hose zu tragen. © IMAGO/Drahoslav Ramik (www.imago-images.de)

Früchte stets kontrollieren
Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren können häufig von Würmern befallen sein. Daher sollte man die Früchte, vor allem wen man schon beim Pflücken probieren möchte, immer kurz auf Wurmbefall kontrollieren.

Beim Pflücken auf die Höhe achten
Sammelt man in der freien Natur Beeren oder andere Früchte, dann sollte man darauf achten, dass man nur die Beeren pflückt, die in einer Höhe hängen, die von Hunden beim Gassigehen nicht erreicht werden kann. Hängen die Beeren weiter unten oder wachsen generell in Bodennähe, dann können diese durch Hinterlassenschaften von Hunden oder anderen Wildtieren, wie z. B. Füchsen verunreinigt werden. 

Auf Beeren vom Straßenrand besser verzichten
Auch wenn es möglicherweise erlaubt sein mag, sollte man auf das Sammeln von Beeren, die sich am Rand viel befahrener Straßen oder chemisch behandelter Felder befinden, besser verzichten, da die Früchte erheblich mit Schadstoffen belastet sind.

Beeren teilweise vor dem Verzehr kochen
Die meisten Beeren kann man, nachdem man sie gewaschen hat, problemlos essen. Es gibt aber noch weitere Beeren, die wild gepflückt werden können, die man vor dem Verzehr aber besser gekocht werden sollten. Dadurch sind sie dann meistens besser verträglich. Dazu gehören Holunderbeeren, Vogelbeeren und Wacholderbeeren.

Gefahren beim Beeren sammeln

Fuchsbandwurm
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) lebt im Dünndarm von Füchsen, kann aber auch in Katzen und Hunden vorkommen. Mit dem Kot werden die Eier ausgeschieden und diese können in feuchter Umgebung mehrere Monate überleben. Zwar kommt es nur selten zur Infektion mit dem Fuchsbandwurm, diese kann aber zu einer schweren Lebererkrankung führen.

Der Fuchs kann durch seine Ausscheidungen den Fuchsbandwurm verbreiten.
Der Fuchs kann durch seine Ausscheidungen den Fuchsbandwurm verbreiten. © IMAGO/Zoonar.com/Krzysztof Syrek

Giftige Beeren
Nicht alles, was im Freien am Strauch oder Baum wächst, ist auch essbar und ungefährlich. So gibt es in Deutschland auch Beerenfrüchten, die so giftig sind, dass es im schlimmsten Fall der Konsum sogar zum Tode führen kann.

  • Tollkirsche: Die Früchte der schwarzen Tollkirsche enthalten das hochgiftige Atropin. Bei Erwachsenen kann der Genuss von zehn bis zwölf Beeren, bei Kindern schon von drei bis vier Beeren zu einer Vergiftung führen, unbehandelt kann diese tödlich enden. Beim Verzehr der Blätter sind bereits ab 0,3 g erste Vergiftungserscheinungen möglich.
  • Echter Seidelbast: Der Seidelbast gilt als sehr stark giftig. In der Pflanze befindet sich in der Rinde das Gift Daphnetoxin in den Früchten das giftige Mezerin. Als tödliche Dosis gelten für Kinder bereits vier bis fünf, für Erwachsene zehn bis zwölf Beeren. Fast ein Drittel aller Seidelbastvergiftungen verlaufen tödlich! Auch für Tiere ist der Seidelbast hochgiftig und gilt für Pferde, Rinder und Kühe, Schweine, Hund und Katzen, außerdem für Hasen und Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sowie für Vögel als tödliche Gefahr.
  • Rote Heckenkirsche: Ebenfalls giftig, wenn auch nicht unbedingt lebensgefährlich, sind die Früchte der roten Heckenkirsche. Nach Verzehr einiger Beeren können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall, beschleunigter Puls, Rötung des Gesichts und Schwitzen auftreten. Der Genuss größerer Mengen Beeren oder Samen kann Apathie, Herz-Kreislauf-Störungen, Fieber sowie Krampfanfälle, im schlimmsten Fall aber auch Atemlähmung verursachen.

So reinigt man Beeren nach dem Sammeln richtig

Gesammelte Beeren sollte man vor dem Verzehr immer waschen. Dabei sollte man allerdings ein paar Sachen beachten.

  • Beeren sind sehr empfindlich und sollten nicht zu lange in Wasser liegen, ansonsten verlieren sie schnell ihr Aroma und ihre Konsistenz. Daher immer erst kurz vor dem Verzehr waschen, das verlängert die Frische und Haltbarkeit.
  • Um die Beeren vorsichtig zu waschen, verwendet man am besten eine Schüssel mit stehendem Wasser. Man kann die Beeren aber auch in einem Sieb unter fließendem Wasser reinigen, dabei darauf achten, dass der Strahl nicht zu hart ist, ansonsten würden die Beeren dadurch Schaden nehmen.
  • Wenn Gefahr besteht, dass sich Pestizide auf den Beeren befinden, kann man diese für ein paar Minuten in einer Mischung aus Essigwasser oder Natronlösung einweichen, dadurch werden die Giftstoffe entfernt. Auch Bakterien auf der Beerenoberfläche werden dadurch abgetötet.
  • Die gewaschenen Beeren dann mit einem Küchentuch vorsichtig trockentupfen, dabei nicht zu fest drücken.
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