Bahn spart sich Berater
Weil mehr Kunden Online-Tickets kaufen, sollen Stellen in den Reisezentren wegfallen
BERLIN Für Bahnfahrgäste, die sich schon jetzt nur schwer bei den Angeboten der Deutschen Bahn zurecht finden, klingt es wie Hohn: Die Bahn will in ihren Reisezentren 700 Arbeitsplätze streichen. Grund sei, dass der Fahrkartenverkauf übers Internet wächst. Bei Gewerkschaften und Fahrgastverbänden stößt das Vorhaben auf Kritik.
„Es gibt immer Reisende, die weder mit Automaten noch Computern zurecht kommen oder die deren Nutzung scheuen oder diese gar nicht erst wollen”, sagt der Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands „Pro Bahn”, Karl-Peter Naumann.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG bestätigt zwar, dass der Verkauf von Online-Tickets zugenommen habe. Die Beratung finde aber nach wie vor am Schalter statt. EVG-Vorstand Reiner Biek nannte die Pläne „unverständlich, unüberlegt und unausgegoren”. Setzt die Bahn ihre Pläne um, wird die Zahl der Reiseberater bis 2016 halbiert. 350 Berater bekämen neue Arbeitsplätze, so die Deutsche Bahn. 350 würden das Unternehmen altersbedingt verlassen. Das Argument für den Abbau der Reisezentren: Von 2005 bis heute habe sich der Anteil am Umsatz durch Schalterverkäufe von 46 Prozent auf 22 reduziert. 2016 würden es voraussichtlich nur noch 17 Prozent sein.