Alternative zur Klimaanlage: Diesen Hitzeschutz kann sich jeder leisten

Um die heißen Tage gesund zu überstehen, gibt es einiges zu beachten. Die AZ verrät, welche Menschen besonders aufpassen müssen, was man besser vermeiden sollte und was wirklich hilft – draußen und drinnen.
von  Maximilian Neumair
Menschen genießen das gute Wetter am Isarufer. Nicht nur Abkühlen im Wasser hilft gegen die Hitze.
Menschen genießen das gute Wetter am Isarufer. Nicht nur Abkühlen im Wasser hilft gegen die Hitze. © Peter Kneffel/dpa

Das Wasser glitzert, Volleybälle fliegen durch die Luft und Badestellen verwandeln sich in Sardinenbüchsen – das Sommerfeeling ist wieder da. Mit der Sonne kommt aber nicht nur Spaß, sondern zunehmend auch Gefahr. Laut dem Umweltbundesamt (UBA) hat sich die Zahl der heißen Tage mit mehr als 30 Grad Celsius seit 1951 von drei Tagen pro Jahr auf etwa zehn Tage pro Jahr mehr als verdreifacht.

Die Folge im schlimmsten Fall: Hitzetod. In den vergangenen zwei Jahren gab es laut dem Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit knapp 6000 solcher Fälle, in Bayern waren es etwa 900.

Gefahr durch Hitze: Menschen ab 65 besonders gefährdet

Besonders gefährdet sind laut dem UBA Menschen ab 65. Die Gefahr steigt demnach mit dem Alter, weil die Fähigkeit des Körpers zur Selbstkühlung durch Schwitzen abnimmt. Auch empfinden Ältere weniger Durst, trinken also auch entsprechend weniger. Aber auch Kranke, Schwangere, Babys und Kleinkinder seien besonders gefährdet.

Neben den hohen Temperaturen macht dem Körper laut UBA außerdem die starke UV-Belastung zu schaffen, da sie das Immunsystem schwächt. Auch auf erhöhte Ozonwerte können demnach zehn bis 15 Prozent der Menschen empfindlich reagieren.

Überschreitet der einstündige Mittelwert 180 Mikrogramm pro Kubikmeter, empfiehlt das Bayerische Landesamt für Umwelt jenen Menschen, vorsorglich "ungewohnte und erhebliche körperliche Anstrengungen im Freien" sowie Ausdauersport zu vermeiden.

Lange, atmungsaktive Kleidung statt kurzer Shirts und Hosen

Allgemeine Tipps gibt das UBA in seinem Hitzeknigge 2025. Darin wird etwa empfohlen, körperliche Aktivitäten während der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr) zu vermeiden. Das heißt, Einkaufen oder Sport in die Morgen- oder Abendstunden verlagern.

Sonnencrème ist ein absolutes Muss bei großer Hitze. Am besten dazu noch einen Hut, eine Sonnenbrille und atmungsaktive Kleidung tragen.
Sonnencrème ist ein absolutes Muss bei großer Hitze. Am besten dazu noch einen Hut, eine Sonnenbrille und atmungsaktive Kleidung tragen. © Annette Riedl/dpa

Auch wie man rausgeht, macht einen Unterschied. Wem heiß ist, der greift intuitiv meist zum T-Shirt und zur kurzen Hose oder Rock. Besser ist laut UBA weite, leichte und atmungsaktive Kleidung zu tragen – die am besten auch noch hell statt dunkel ist. So kann die Luft am Körper besser zirkulieren und die Haut wird vor der Sonne geschützt. Gegen die UV-Strahlung helfen natürlich auch die Klassiker: Sonnenbrille und -creme sowie ein Hut. Und schattige Plätze.

Sonnenschutz von außen wehrt die Wärme am besten ab

Wer sich bei der Hitze ins eigene Heim zurückziehen will oder das Homeoffice kühler haben möchte, dem empfiehlt die Verbraucherzentrale (VZ), erst zu lüften, wenn die Temperaturen draußen niedriger sind als drinnen. Ideal sei eine Nachtlüftung: So kann die Wärme mehrere Stunden aus der Wohnung entweichen. Tagsüber sollten die Fenster und Türen laut VZ dementsprechend geschlossen bleiben: So kommt die warme Luft gar nicht erst rein.

Ein weiterer Weg, um die Wärme von der eigenen Wohnung abzuwehren, ist ein Sonnenschutz von außen – etwa Rollläden oder Raffstores. Letztere haben den Vorteil, dass sie nicht nur vor Sonne schützen, sondern so eingestellt werden können, dass der Blick nach draußen nicht versperrt ist.

Außenjalousie an einem großen Schiebefenster. Die sind besonders effektiv, weil die Wärme so erst gar nicht in den Raum hineingelangt.
Außenjalousie an einem großen Schiebefenster. Die sind besonders effektiv, weil die Wärme so erst gar nicht in den Raum hineingelangt. © IMAGO/Udo Herrmann (www.imago-images.de)

Aber Achtung: Ohne Erlaubnis des Vermieters dürfe ein solcher Sonnenschutz von außen nicht angebracht werden, warnt die VZ. Anders ist es beim innenliegenden Sonnenschutz: Der lasse sich leicht selbst montieren – ohne eine Erlaubnis zu brauchen, insofern Fenster oder Rahmen nicht beschädigt werden, etwa durch Bohren. Aber: Sie schützen nicht so gut gegen die Sonne wie die Außenanlagen.

Deshalb empfiehlt die VZ, auf Systeme mit weißen oder reflektierenden Oberflächen mit geringer Transparenz zurückzugreifen. Die Faustregel: Je höher die Reflexion, desto besser ist der Schutz gegen Überhitzung.

Pflanzen auf dem Balkon als Klimaanlage

Wenn die Wärmeabwehr über die Fenster nicht reicht, helfen auch Ventilatoren – bewegende Luft fühle sich nicht so warm an wie stehende, teilt die VZ mit. Die sind schon ab etwa 30 Euro zu haben. Alternativ gibt es auch mobile Raumklimageräte, auch Monoblock genannt, die zwar effektiver kühlen, aber bis zu 1000 Euro kosten können.

Ein Ventilator macht das Arbeiten im Home Office bei großer Hitze angenehmer. Er sollte aber nicht direkt auf einen gerichtet sein.
Ein Ventilator macht das Arbeiten im Home Office bei großer Hitze angenehmer. Er sollte aber nicht direkt auf einen gerichtet sein. © Dmitrii Marchenko/Zoonar/imago

Als ganz natürliche Klimaanlagen dienen laut VZ schattenspendende Pflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse. Durch sie könne die Aufheizung der Wände und der Umgebung reduziert und die Bildung von Kaltluft in der Nacht gefördert werden.

Besonders spaßig lässt sich die Hitze natürlich beim Baden aushalten. Ein Sprecher der Wasserwacht München sagt der AZ, dass es keine Temperatur gebe, die prinzipiell zu heiß zum Schwimmen sei. Vielmehr komme es – neben der persönlichen Verfassung – darauf an, wie hoch der Unterschied zwischen der Außen- und der Wassertemperatur ist.

Der wird jedoch leicht unterschätzt: "Weil es noch nicht so lange heiß ist, hat das noch nicht ausgereicht, um die Wassertemperaturen bei den Badeseen erheblich nach oben zu bringen."

Um damit zurechtzukommen, gilt: nicht reinspringen, sondern langsam abkühlen. Erst die Gliedmaßen, dann die Brust. "Sodass sich die Venen in den Extremitäten zuerst zusammenziehen können und das Blut zum Kern vom Körper bringen", sagt der Sprecher. Selbst ohne Abstecher zur Isar oder zum Ammer- oder Starnberger See kann man sich abkühlen, etwa durch ein Fußbad. Das geht auch entspannt in den eigenen, gekühlten vier Wänden.

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