Zur Sonne, zur Freiheit

Die „Rote Sonne“ ist Anlaufstation für Brüder und Schwestern – einmal im Monat feiern hier Schwule und Lesben eine ziemlich süße Sause.
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In die Rote Sonne zieht es alternatives Publikum.
Daniel von Loeper In die Rote Sonne zieht es alternatives Publikum.

Die „Rote Sonne“ ist Anlaufstation für Brüder und Schwestern – einmal im Monat feiern hier Schwule und Lesben eine ziemlich süße Sause.

Das dezente Schild in Rot-Schwarz am Eingang fällt kaum auf, das Publikum des kleinen Nachtclubs dagegen sehr. Besonders wenn man bedenkt, dass die „Rote Sonne“ sich am Maximiliansplatz in direkter Nachbarschaft zu Bussi-Bussi Clubs wie der 089-Bar und dem Pascha befindet. Ja, der Kontrast könnte nicht größer sein.

Wo sich ansonsten nur die Münchner Elite in kurzen Kleidchen und Polohemden tummelt, findet man hier eher alternatives Publikum in Jeans und T-Shirt. Besonders wenn der „Candy-Club“, das einmal im Monat stattfindende Event für Schwule und Lesben, hier gastiert. Am Eingang wird man anstatt mit Küsschen und Handschlag mit Süßigkeiten begrüßt. Welcome to the Candy Shop.

Hat man erst mal den strengen Türsteher passiert, prangt ein schlichter Stempel mit der Aussage „Tiger!“ auf dem Handgelenk. Passend, denn das Programm ist wild, die Jagd kann beginnen.

Doch das Ziel bei vielen Jungs und Mädels ist nicht, wie von der Szene üblicherweise erwartet, einen One-Night-Stand zu finden, sondern „einen Mann mit dem man sich vorstellen kann, Kinder zu bekommen“. So formuliert das zumindest Stammgast Paul. Hier flirten Männer, die auf Männer stehen. „Primaballerinas mit gewaxten Beinen und gezupften Augenbrauen sucht man hier vergeblich.“ Skater-Schick und gepflegter Dreitagebart sind angesagt. Und was sagt mehr über einen Club aus als seine Stammgäste?

Von denen gibt es noch nicht so viele. Trotzdem: Man kennt sich und fühlt sich wie daheim. Sogar mitdekorieren darf man. Die schwarzen Wände sind mit Bildern und Sprüchen verziert. „Ihr könnt ruhig auch was reinritzen“, sagt Martin Gretschmann, der Chef der Roten Sonne. Das allerdings ist fast unmöglich, denn es ist schwer noch ein freies Fleckchen zu finden.

Das gleiche Problem hat man auch an der überfüllten Bar. Hat man sich allerdings erst mal zum Barkeeper Sebastian durchgeschlagen, erwartet er einen mit dem Hausgetränk „Minzners“ (Wodka, Gin, Maracuja) und einem süßen Lächeln auf dem Gesicht. Und diese Reaktion bekommt man hier oft – sogar als bekennender Hetero.

Motto: Es ist völlig egal, ob hetero oder schwul. Hauptsache, es wird gefeiert.

Julia Volkenand

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