Zuhause bei Guido Maria Kretschmer: Er startet seinen eigenen Podcast

"Jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt", erklärt Guido Maria Kretschmer (60). Der Modedesigner, TV-Star und Autor startet seinen ersten eigenen Podcast "feinstoff". Ab dem 25. September dürfen sich Fans auf "ganz viel Guido" und "ganz viel Privates" freuen, verspricht Kretschmer. Jeden Donnerstag gibt es eine neue Folge - überall, wo es Podcasts gibt.
Aufgenommen wird in seinem eigenen Zuhause. "Ich habe mir ein kleines Studio eingerichtet, in dem ich auch die Gäste begrüße", erklärt der Modedesigner weiter. "Manche Gäste haben nach der Aufnahme auch bei uns übernachtet." Ob auch sein Ehemann Frank zu Gast sein wird und was der Podcast für seine anderen Projekte wie "Shopping Queen" bedeutet, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Lieber Guido, Sie waren schon in vielen Podcasts zu Gast, was hat Sie jetzt dazu bewegt, einen eigenen Podcast zu starten?
Guido Maria Kretschmer: Ich glaube, Podcast-Gast zu sein und einen selbst zu machen, also Gastgeber zu sein, ist etwas ganz anderes. Für mich ist das ein großes Vergnügen, weil es Teil meines Lebens ist. Ich war schon immer gerne Gastgeber, habe seit Jahrzehnten Menschen eingeladen und auch in meinen Sendungen unzählige Gäste begrüßt - mittlerweile sind es Tausende. Da habe ich gedacht, es wäre schön, noch ein Medium zu finden, das sich ganz auf das Zuhören konzentriert. Ein Ort, an dem man wirklich ins Gespräch kommt und mit dem einzelnen Gast mehr Zeit hat. Ich treffe so viele Menschen, die interessant sind - manchmal prominent, manchmal ganz normale Menschen von der Straße - und ich habe mir oft gewünscht, ihnen ein bisschen Raum zu geben und Gedanken anders nachzeichnen zu können. Diese Idee begleitet mich schon lange. Ich hatte viele Anfragen für Podcasts, aber ich habe sie abgelehnt, weil ich dachte: Nein, ich muss wirklich bereit dafür sein. Und jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt.
Was können die Fans von Ihrem Podcast erwarten?
Kretschmer: Es ist ganz viel Guido, es ist ganz viel Privates. Gespräche in meinen eigenen vier Wänden, bei denen es manchmal sehr persönlich werden kann. Es wird über Themen gesprochen, die mich bewegen und die vielleicht sonst gar keinen Raum hätten. Neben den Gastfolgen, in denen ich spannende Menschen treffe und mit ihnen ins Gespräch komme, gibt es auch Solofolgen. Die waren mir sehr wichtig, weil ich dort frei erzählen und sinnieren kann, über Momente des Lebens, über Dinge, die mir passiert sind und über das, was mich beschäftigt. Das Besondere ist dabei, dass ich meinen Redakteur dabeihabe, der mir gegenüber sitzt und Fragen aus der Community stellt. Dadurch wird es auch hier interaktiv und die Solofolgen erzählen noch einmal ganz anders, wer ich bin. Ich glaube, diese Mischung macht den besonderen Reiz von "feinstoff" aus.
Haben Sie dafür neben all Ihren Verpflichtungen überhaupt noch Zeit?
Kretschmer: Das ist eine sehr berechtigte Frage.(lacht) Ich habe mich gefragt, wie ich das in mein Leben integrieren kann, ohne dass es eine zusätzliche Belastung wird. Ich habe dafür ein schönes System gefunden: Ich produziere zuhause, habe mir ein kleines Studio eingerichtet, in dem ich auch die Gäste begrüße. So hat es eine große Privatheit, die mir sehr wichtig war. Bisher klappt das sehr gut und ich freue mich, dass ich mir die Zeit freischaufeln konnte, auch wenn ich dafür andere Dinge absagen musste.
Was sagt Ihr Ehemann dazu, dass Sie jetzt unter die Podcaster gehen?
Kretschmer: Frank ist da frei. Er liebt mich so sehr, dass er vieles versteht, was mir Freude macht. Er freut sich sogar, dass jetzt noch mehr Menschen zu uns kommen. Manche Gäste haben nach der Aufnahme auch bei uns übernachtet und er hat für sie gekocht. Frank ist sehr gesellig und hört mir immer noch gerne zu - erstaunlicherweise, nach 40 Jahren. Besonders die Solofolgen liebt er, und das hat mich natürlich sehr gefreut.
Wird er auch mal in der Sendung zu hören sein?
Kretschmer: Das wäre natürlich ein großer Moment. Ich habe ihn gebeten, und auch mein Team wollte es unbedingt, aber er hat erstmal nein gesagt, weil er glaubt, dass er sich eine kleine Ecke bewahren sollte, die nur ihm gehört. Vielleicht kommt das eines Tages. Auf jeden Fall habe ich meine Schwester fest eingeplant und auch andere Menschen aus meinem engen Umfeld, die unbedingt stattfinden sollen. Aber er hat bisher kein Interesse gezeigt. Er ist eben eigenwillig und er ist Holländer, das darf man nicht unterschätzen. (lacht)
Welchen Gast hätten Sie besonders gerne mal bei Ihnen am Mikrofon?
Kretschmer: Ach, das kann ich gar nicht sagen. Eine Top-Liste habe ich nicht, ich freue mich einfach über spannende Gesprächspartner. Das Glück ist, dass viele, die ich mir gewünscht habe, schon zugesagt haben. Aber vielleicht wäre es schön, einen unerwarteten Gast zu haben, jemanden, der sonst nie über Dinge spricht. Mein Traum wäre tatsächlich Rita Süssmuth. Ich mag und schätze sie sehr, hatte einmal einen wunderschönen Abend mit ihr und dachte, wie toll es wäre, wenn sie ihre Gedanken noch einmal erzählen würde. Sie ist modern, wach, emanzipiert, hat viel Lebenserfahrung. Eine Frau, die ich sehr bewundere.
Gibt es Themen, die Sie bisher öffentlich noch nicht so stark behandelt haben, die jetzt im Podcast Platz finden?
Kretschmer: Ja, auf jeden Fall. Es wird sehr private Momente geben, auch weil viele Freunde kommen. Dazu kann ich auch einfach noch mehr Themen besprechen, die in meinen anderen Formaten nicht ganz so viel Raum haben. Wie zum Beispiel Politik und der große Bereich Kunst, den ich sonst oft außen vor lasse. Ich bin sehr kunstaffin und im Podcast wird es bestimmt Folgen geben, in denen man viel mehr davon mitbekommt.
Was bedeutet der Podcast für Ihre TV-Projekte wie "Shopping Queen" oder "Deko Queen"?
Kretschmer: Eigentlich nichts. Das sind Dinge, die sehr gut nebeneinander bestehen können. Fernsehen ist visuell, Podcasts sind akustisch und dadurch noch ein Stück intimer. Beides ist Entertainment, aber auf unterschiedliche Weise. Am Ende bleibt es natürlich immer Guido.
Für viele gehört "Shopping Queen" zum täglichen Ritual. Müssen sich Fans Sorgen machen, dass Sie nach all diesen Jahren irgendwann die Lust verlieren?
Kretschmer: Nein, "Shopping Queen" ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich weiß um diese Regelmäßigkeit und finde es selbst fast ein Wunder, dass ich es seit so vielen Jahren mache und immer noch Freude daran habe. Aber vielleicht liegt es daran, dass jeden Tag neue Menschen kommen, die meinen Tag gestalten. Das hält es lebendig. Und genau wie im Podcast geht es um Begegnungen. Deshalb glaube ich, dass die Fans beides mögen werden.
Sie haben im Mai Ihren 60. Geburtstag gefeiert - spielt dieses Jubiläum für Sie auch eine Rolle bei der Entscheidung, Neues wie den Podcast zu beginnen?
Kretschmer: Nein, auf keinen Fall. Ich habe nie in meinem Leben etwas nach Zahlen entschieden. Aber es stimmt schon: Wenn man Ende fünfzig ist und in die Sechzig geht, verändert sich der Blick. Man schaut anders auf Freundschaften, auf Beziehungen und auch auf das eigene Morgen. Das hat für mich viel mehr Bedeutung als die Zahl sechzig an sich. Der Podcast ist dabei eher Ausdruck einer Haltung: Ich möchte Dinge tun, die mir Freude machen, und weniger das, was man nicht mit voller Leidenschaft tut. Ich habe überhaupt kein Problem damit, sechzig zu sein. Denn älter werden heißt auch, die Etappen des Lebens bewusst zu erleben - das Jungsein, das Jetztsein und nicht in der Vergangenheit stecken zu bleiben.