Zu Monrose-Zeiten: Bei diesem Promi ist Bahar Kizil "aus allen Wolken gefallen"

Sie zählten zu den erfolgreichsten Girlgroups in Deutschland: Bis zur Auflösung im Jahr 2011 landete Monrose einige Hits. Im AZ-Interview spricht Bandmitglied Bahar Kizil nun ganz offen über die aufregende Zeit nach dem "Popstars"-Sieg, ihre Kolleginnen Senna Gammour und Mandy Capristo – und packt ehrlich über die Sonnen- und Schattenseiten der Branche aus.
von  Eva Meeks
Ein Teil von Monrose wiedervereint: Die Ex-Bandkolleginnen Bahar Kizil und Senna Gammour machen wieder gemeinsame Sache.
Ein Teil von Monrose wiedervereint: Die Ex-Bandkolleginnen Bahar Kizil und Senna Gammour machen wieder gemeinsame Sache. © imago/Future Image

Das Finale der Castingshow "Popstars" im Jahr 2006 sollte Bahar Kizils (36) Leben für immer umkrempeln: Gemeinsam mit Senna Gammour (45) und Mandy Capristo (35) wurde die damals 17-Jährige für die Girlband Monrose ausgewählt. Vier Studioalben, zahlreiche "Bravo Ottos" und jede Menge Bühnenluft prägten die Karrieren der jungen Sängerinnen – bis zur Bandauflösung im Jahr 2011. Nun steht Bahar Kizil mit neuen kreativen Projekten in den Startlöchern – und spricht mit der AZ ganz offen über wertvolle Lektionen und die heiß ersehnte Monrose-Reunion.

Bahar Kizil und Senna Gammour wiedervereint: "Ich habe es vermisst"

Nach der Auflösung von Monrose war es eine Weile still um Bahar Kizil geworden. Die gebürtige Freiburgerin hat ihre Liebe zur Musik jedoch nie eingebüßt: Als unabhängige Singer-Songwriterin blieb sie weiterhin aktiv. Nun feierte sie mit Senna Gammour auf dem diesjährigen CSD in Berlin ein kleines Monrose-Bühnencomeback – außerdem moderieren die beiden seit Kurzem einen gemeinsamen Podcast. Ex-Bandkollegin Mandy Capristo hatte sich gegen eine Band-Reunion entschieden.

Der AZ verrät Bahar Kizil nun, wie sie über ihre Rückkehr in die Öffentlichkeit denkt: "In fast 20 Jahren Monrose, vor allem nach der Trennung bis heute, in Zeiten unserer Reunion, hat sich so vieles geändert. Die Musikbranche, die gesellschaftliche Wahrnehmung der Popwelt und auch Social Media hat eine ganz neue Tür geöffnet: Eine, die einen tagtäglich viel unkontrollierter mit diversen Meinungen überrollt. Aber ja, ich habe es dennoch vermisst."

Mandy Capristo, Senna Gammour und Bahar Kizil wurden 2006 zu Monrose. Mit dem Podcast "Popstars: Unspoken" haben Senna und Bahar inzwischen wieder ein gemeinsames Projekt gestartet.
Mandy Capristo, Senna Gammour und Bahar Kizil wurden 2006 zu Monrose. Mit dem Podcast "Popstars: Unspoken" haben Senna und Bahar inzwischen wieder ein gemeinsames Projekt gestartet. © imago/Pop-Eye

Über ihre Rolle als Podcast-Moderatorin sagt Bahar Kizil: "Alles, was neu ist, bringt auch immer eine gewisse Nervosität mit sich. Dennoch fühlt es sich leicht an. Mit Senna macht es unfassbar Spaß: Es ist locker, erwachsen und ungezwungen. Mehr wie ein Girls-Talk mit jeder Menge Nostalgie. Wir wollen ehrlich, authentisch sein und Emotionen wecken – bei uns, aber auch bei unseren Zuhörern. Wir wollen keinen negativen Gossip-Tratsch, lieber wollen wir alle mit auf eine Reise nehmen. Eine Reise, die 2006 begann."

Bahar Kizil über Monrose-Fans: "Entspannter, einfach erwachsen"

Die Musik von Monrose begleitete eine Generation von jungen Fans. Ob Bahar Kizil noch heute oft auf der Straße erkannt wird? Der AZ verrät die 36-Jährige: "Viele, die mit uns aufgewachsen sind, sind heute in unserem Alter und ja, vermehrt werde ich angesprochen. Jedoch ist es viel ruhiger als früher zu unseren Höchstzeiten. Es ist entspannter, einfach erwachsen und so sind auch unsere Begegnungen. Kein Teenie-Kreischen mehr, dafür aber eine große Portion Nostalgie."

Über die besondere Connection zu ihrem Publikum sagt Bahar Kizil: "Unsere Reunion ist noch ganz frisch, wir genießen das Comeback mit unseren Fans und unserer Community, den Menschen, die uns einst groß gemacht haben, sehr."

Beim CSD in Berlin 2025 performten Senna Gammour und Bahar Kizil Hits aus ihrer "Monrose"-Zeit.
Beim CSD in Berlin 2025 performten Senna Gammour und Bahar Kizil Hits aus ihrer "Monrose"-Zeit. © imago/Future Image

Bahar Kizil verrät: Daher kam es zur Monrose-Auflösung

Mehr als vier Jahre gingen die drei Castingshow-Siegerinnen als Monrose durchs Leben. Die AZ wollte von Bahar Kizil wissen, ob sie sich an Konkurrenzdenken erinnern könne: "Rückblickend betrachtet, war unser Zusammenhalt in den ersten zwei Jahren extrem stark. Diese Stärke ging vor allem durch die lange 'Popstars'-Show hervor. Nichts hat uns zweifeln lassen: Wir haben einander vertraut, uns nie als Konkurrenz gesehen, denn wir waren ein Team, eine Einheit. Das hat sich intern, zwischen uns, auch nie geändert."

Wieso kam es trotzdem zur Auflösung der Band? Bahar Kizil erzählt im AZ-Gespräch: "Nach zwei Jahren kam das Thema auf, eine von uns solle für ein Jahr solo unterwegs sein und wahrscheinlich hat das was mit uns gemacht. Ab da wussten wir bereits, dass die Trennung von uns vorprogrammiert sein würde, und so kam es dann auch."

Monrose im Jahr 2008. Im Frühling 2011 löste sich die Band nach vier Studioalben auf.
Monrose im Jahr 2008. Im Frühling 2011 löste sich die Band nach vier Studioalben auf. © imago/WENN

Bahar Kizil über Mandy Capristo: "Respektieren ihren Standpunkt"

Mandy Capristo hatte sich vor einigen Monaten gegen eine Bandreunion entschieden. Ihre einstige Kollegin Bahar Kizil meint dazu im AZ-Gespräch: "Senna und ich respektieren Mandys Entscheidung, nicht Teil einer Monrose-Reunion oder eines Comebacks sein zu wollen. Wir können nicht erklären, warum, da wir die Beweggründe nicht kennen, jedoch respektieren wir ihren Standpunkt und ihre Haltung dem Ganzen gegenüber."

Auch für ihr damaliges Management findet Bahar Kizil respektvolle Worte: "Tatsächlich hatten wir ein großartiges Team. Vor allem der enge Kreis von Management, Coaches usw. war sehr klein und daher auch sehr nah. Ich bin bis heute sehr dankbar, dass wir ein so liebes und kreatives Team hatten, das täglich für uns nur das Beste wollte."

Und ob sie einen Lieblingssong aus Monrose-Zeiten benennen könne? "Jeder Mensch, der mich gut kennt, weiß, dass ich kein großer Freund von Entscheidungen bin, vor allem wenn es Fragen wie 'THIS or THAT' sind. Wahrscheinlich fällt es mir in diesem Punkt auch so schwer, weil ich all unsere Songs liebe. Da stecken so viele Erinnerungen und Emotionen drin. Jedoch würde ich mich immer wieder für 'Strictly Physical' als Single entscheiden und immer wieder 'Dangerous' wählen, auch wenn der Song nur auf dem Album stattgefunden hat."

Bahar Kizil schwärmt von Promi: "Aus allen Wolken gefallen"

Über besondere Promi-Begegnungen aus ihrer Monrose-Zeit sagt Bahar Kizil heute: "Wir sind vielen interessanten Menschen begegnet, jedoch ist mir eine Person, ein Moment, bis heute im Kopf geblieben. Wir durften einmal dieselbe Bühne wie Michael Bublé bespielen und ich bin aus allen Wolken gefallen, jemanden wie ihn, dessen Song 'Feeling Good' mich im Popstars-Finale in die Band katapultiert hat, kennenzulernen und ihm die Hand zu schütteln."

Bahar Kizil erinnert sich noch heute gerne an die Begegnung mit dem kanadischen Superstar Michael Bublé zurück.
Bahar Kizil erinnert sich noch heute gerne an die Begegnung mit dem kanadischen Superstar Michael Bublé zurück. © imago/breuel-bild

Doch die 36-Jährige räumt auch ehrlich ein: "Im Laufe der Zeit sind mir auch viele Menschen, vor allem Personen der Öffentlichkeit begegnet, von denen ich mich bewusst distanzieren würde, weil ich ihre Haltung oder Werte nicht vertreten kann. Jedoch ist es nicht meine Art, da Namen zu nennen."

Bahar Kizil über Musikbranche: "Immer sehr steinig"

Zuletzt verrät Bahar Kizil, wie sie über Höhen und Tiefen in ihrer 20-jährigen Karriere denkt: "Es wäre schwierig, all meine Rückschläge aufzuzählen, und dennoch bin ich dankbar, sie erlebt zu haben, weil ich der Meinung bin, dass man nur durch Fehlermachen und Niederlagen im Leben wirklich etwas lernen kann. Der Hustle für mich als Solo-Artist war immer sehr steinig und auch heute ist es immer noch nicht einfach, aber diszipliniert zu sein und immer wieder weiterzumachen, zahlt sich aus."

Mit ihrer neuen Single "Schrei es raus" sowie einigen Sommer-Konzerten hat sich Bahar Kizil für die nächste Zeit viel vorgenommen. Der AZ verrät sie ehrlich, dass sie vor Veröffentlichungen noch immer nervös wird: "Da ich mittlerweile Indie unterwegs bin und alles alleine mache, ist meine Musik immer mit vielen Emotionen verknüpft. Wenn also meine Arbeit oder meine Person im Netz abgewertet und negativ kommentiert werden, geht mir das immer nah. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es pralle alles an mir ab."

Doch Bahar Kizil weiß das Feedback richtig einzuordnen, wie sie in der AZ klarstellt: "Und dennoch versuche ich mich auf mich, meine Arbeit und die positiven Kommentare zu konzentrieren. Ich habe eine wundervolle Community um mich herum und darauf liegt mein Fokus."

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