Von Alkoholvergiftungen, Scheidungen und Trompeten
München - Es war einer der ganz großen Momente der deutschen Fernsehgeschichte - zumindest für die Fans von "Musikantenstadl" und Co: Im Jahr 1989 gewann ein 13 Jahre alter Junge mit seiner Trompete und einer "Heimwehmelodie" den "Grand Prix der Volksmusik". Moderator Karl Moik, der den Jungen bei einer Hochzeit entdeckt hatte, war vor lauter Stolz in Tränen aufgelöst, Carolin Reiber war auch ganz gerührt - und mit ihr eine Fernsehnation. Heute ist der Junge mit der Trompete längst erwachsen geworden: Stefan Mross wird an diesem Donnerstag 40.
Sein Sieg beim Volksmusik-Grand-Prix sollte ihn in die Top-Liga der Schunkelmusik katapultieren und darin behauptet er sich - einem Aufsehen erregenden "Trompeterkrieg" zum Trotz - inzwischen seit Jahrzehnten. "Ich schaue es mir öfter an, weil es einfach mein Leben geprägt hat", sagt Mross im Interview der Deutschen Presse-Agentur über seinen großen Grand-Prix-Moment. "Es war einfach einer meiner wichtigsten Auftritte."
Eigentlich wollte Mross Koch werden, doch fortan verdiente er Millionen mit seiner Musik, Auftritte hatte er seither unzählige gehabt - vor allem "Immer wieder sonntags". Die ARD-Sendung moderiert er seit 2005.
Einen großen Schub bekam seine Karriere, als er sich - privat und auf der Bühne - mit Stefanie Hertel zum Traumpaar der Volksmusik zusammentat. Stefan und Stefanie, das war fast zu schön um wahr zu sein - und endete 2012 mit der Scheidung nach sechs Jahren Ehe und einem gemeinsamen Kind. Auf der Bühne sind sie - die inzwischen beide anderweitig verheiratet sind - allerdings heute noch zusammen zu sehen.
"Ich habe mich natürlich immer verändert", sagt Mross der dpa. "Man soll das Ganze ja nutzen und sich weiterentwickeln. Und man muss immer wieder dazulernen und aus Fehlern auch lernen - Fehler sind wichtiger als Erfolge, weil sie einem mehr beibringen."
Öffentliche Reue nach Alkoholvergiftung
Negativschlagzeilen machte Mross, als er 2003 nach einer Wohltätigkeits-Veranstaltung in Tirol mit einer Alkoholvergiftung und Schürfwunden im Gesicht ins Krankenhaus kam. Dafür tat er öffentlich Buße und entschuldigte sich bei seinen Fans: "Liebe Freunde, Ihr kennt sicher die Berichte über den schrecklichen Absturz", schrieb er in einem offenen Brief. "Ich habe daraus gelernt und weiß, dass Ähnliches nicht wieder passieren darf."
Berichte über ähnliche Ausfälle blieben danach aus. Schlagzeilen machte aber noch die spektakuläre gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Mross und einem Trompeter, der behauptete, auf einigen von Mross' Aufnehmen zu hören zu sein. Ein Gutachten bescheinigte dem einstigen Trompeten-Wunderkind damals überschaubare Fähigkeiten. Das Verfahren, das sich über Jahre hinzog, endete mit einem Vergleich.
"Ich kann auf wunderbare Jahre zurückblicken und mich auf weitere wunderbare Jahre Freude", sagt Mross, der inzwischen zwei weitere Kinder mit seiner zweiten Ehefrau hat und seinen runden Geburtstag mit einer großen Party feiern will, bilanzierend. Die 40 mache ihm keine Angst. "Ich werde sowieso 93 Jahre - das weiß ich."
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