Udo Reiter: Trauer um "Visionär" und "väterlichen Freund"
In der deutschen Medienlandschaft herrscht große Bestürzung: Udo Reiter wurde erschossen aufgefunden. Von 1991 bis 2011 war Reiter Intendant des MDR. Dementsprechend war seine Nachfolgerin eine der Ersten, die sich zum Tod ihres geschätzten Kollegen äußerte. "Die deutsche Medienlandschaft, wie wir sie heute kennen, verliert mit Udo Reiter einen ihrer Gründungsväter, der MDR einen Kollegen und väterlichen Freund", sagte Karola Wille in Leipzig.
Der MDR und Wille persönlich seien tief bestürzt über Reiters überraschenden Tod - insbesondere, da dieser Tage der friedlichen Revolution zur Wende gedacht werde. "Er war in den Tagen nach der friedlichen Revolution einer der großen Gestalter einer neuen demokratischen Mediengesellschaft im wiedervereinigten Deutschland. Ein Visionär, der mit Kraft, Überzeugung und politischem Geschick den gerade erst formierten neuen Strukturen in den neuen Bundesländern eine publizistische Stimme gegeben hat."
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Auch bei anderen deutschen Rundfunkanstalten zeigte man sich tief betroffen von Reiters Tod. Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks, wo Reiter langjährig als Hörfunkdirektor tätig gewesen war, ehrte Reiter als "große Persönlichkeit" und "brillanten Denker", der in der Medienlandschaft deutliche Spuren hinterlassen habe. Die Intendatin des Rundfunk Berlin-Brandenburg, Dagmar Reim, betonte ebenfalls Reiters nachhaltigen Einfluß auf die deutschen Medien im allgemeinen und den MDR im speziellen: "So wie der MDR geworden ist, hat Udo Reiter ihn gewollt."
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Am 10. Oktober hatte man Reiter leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus. Zeitlebens hatte sich Reiter, der seit einem Autounfall im Alter von 23 Jahren querschnittsgelähmt im Rollstuhl saß, für einen selbstbestimmten Tod ausgesprochen.
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