Trauer um Monica Bleibtreu: "Sie war glücklich"

300 Freunde nehmen Abschied von Monica Bleibtreu. Ihr Sohn Moritz rührt die Trauergäste mit einer bewegenden Rede: "Ich stehe vor euch, ihr schaut zu, und die Hauptdarstellerin schläft".
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Moritz Bleibtreu trägt seine Mutter Monica zu Grabe.
dpa Moritz Bleibtreu trägt seine Mutter Monica zu Grabe.

300 Freunde nehmen Abschied von Monica Bleibtreu. Ihr Sohn Moritz rührt die Trauergäste mit einer bewegenden Rede: "Ich stehe vor euch, ihr schaut zu, und die Hauptdarstellerin schläft".

Am Ende seines schwersten Ganges, nachdem sie zwanzig Minuten zugehört haben und immer wieder weinten und manchmal auch lachten, ganz am Ende seiner Rede bittet Moritz Bleibtreu um einen letzten „warmherzigen Applaus“ für seine Mutter. Den erhielt Monica Bleibtreu an diesem Frühsommertag auf dem Hamburger Friedhof in Ohlsdorf. Minutenlang.

Unter großer Anteilnahme ist am Wochenende die Schauspielerin, die vor zwei Wochen in der Nacht zum 14. Mai im Alter von 65 Jahren nach langer Krebserkrankung gestorben ist, zu Grabe getragen worden. Es wurde eine stille, ergreifende Trauerfeier. Und eine tief berührende, eine zärtliche Liebeserklärung von Moritz Bleibtreu, der mit leisen Worten an die Großherzigkeit seiner Mutter erinnerte.

„Ich glaube, wenn alle Menschen so eine Mutter hätten wie ich, würde es keine Kriege auf der Welt geben“, sagte Bleibtreu, und, dass seine Mutter immer zuerst an das Glück der anderen dachte und erst in den letzten Jahren gelernt hatte, auch an sich zu denken. „Sie war glücklich. Jeder, den sie geliebt hat, war ihr näher als sie selbst.“ Seine Mutter sei für ihn „die größte Schauspielerin“, die er je kennen gelernt habe. „Ich stehe vor euch, ihr schaut zu, und die Hauptdarstellerin schläft“, sagte Bleibtreu, und rührte damit die Trauergäste zu Tränen.

300 Menschen waren gekommen – alte Freunde, langjährige Wegbegleiter –, um der Tochter eines Theaterdirektors, die seit frühester Kindheit auf der Bühne stand, die mit dem Grimme- und Fernsehpreis ausgezeichnet wurde und die bis zum Schluss arbeitete und weiter arbeiten wollte, die letzte Ehre zu erweisen: Hannelore Elsner betritt mit Rosen die mit Kerzenlicht erleuchtete Halle, Nina Hoss, Katja Riemann, Herbert Knaup weinen, Alexandra Maria Lara und Tom Tykwer blicken fassungslos, Wotan Wilke Möhring und Fatih Akin tragen den Sarg.

„Jetzt ist es auch gut“, sagt Moritz Bleibtreu am Ende seiner improvisierten Rede. An diesem traurigen Tag aber ist nichts gut.

Jan Chaberny

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