Tom Cruise: Operation Walcruise

Die Europa-Premiere des Stauffenberg-Films wird zur Show des neuen Tom Cruise. Er inszeniert sich sensibel, ernst – und überlässt nichts dem Zufall.
von  Abendzeitung

Die Europa-Premiere des Stauffenberg-Films wird zur Show des neuen Tom Cruise. Er inszeniert sich sensibel, ernst – und überlässt nichts dem Zufall.

Sein ganzes Leben ist ein einziges Protokoll: Tom Cruise weiß jede Sekunde haargenau, was ansteht, was zu tun ist. Wüsste er das mal ausnahmsweise nicht, würde er wohl wieder auf Sofas herumspringen und -schreien. Und das will ja nun wirklich niemand mehr. Schon gar nicht Tom Cruise selbst, Chef der mächtigsten und rätselhaftesten Ich-AG aus Hollywood.

Deshalb hat er genug Menschen, die alles genau festlegen. Die Europa-Premiere des viel diskutierten Stauffenberg-Films „Operation Walküre“ wird da in Berlin sofort zur Operation Walcruise.

Auf dem Plan steht: 45 Minuten Autogramme schreiben vor der Vorführung. Also schreibt Tom Cruise 45 Minuten Autogramme. Kein Minütchen kürzer oder länger.

Bloß keine Knutsch-Turtel-Gefühlsduselei-Bilder mehr!

Seine Frau Katie Holmes soll nicht über den roten Teppich gehen, also geht sie nicht über den roten Teppich und wird umständlich hintenrum geschleust. Warum?

Angeblich soll es seine Show werden – die Show des neuen, sensiblen und ernsten Tom Cruise. Bloß keine Knutsch-Turtel-Gefühlsduselei-Bilder mehr. Erst später stößt Katie (zum Umpusten dünn in Escada) dazu, lächelt dezent und steif wie er. Kurz nach dem Filmstart verlassen TomKat, wie sie inoffiziell heißen, Berlin, düsen via Privatjet nach London. Im Flieger wollen sie sich die Amtseinführung von Barack Obama anschauen.

Vorm Einchecken nutzen sie eine Sekunde und küssen sich. Heimlich, schnell. Danach drehen sie sich nervös um. Hat sie jemand gesehen? Stand wohl nicht im Protokoll.

Kimberly Hoppe

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