Titelentzug durch König Charles: Wie geht es für Andrew nun weiter?

König Charles hat seinem Bruder sämtliche Titel entzogen. Andrew Mountbatten Windsor muss die Royal Lodge verlassen und nach Sandringham umziehen. Experten betonen, dass die Angelegenheit jedoch noch lange nicht ausgestanden sei.
(jom/spot) |
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Andrew Mountbatten Windsor muss sein Zuhause verlassen.
Andrew Mountbatten Windsor muss sein Zuhause verlassen. © Imago images/Avalon.red / Justin Ng

Der Buckingham-Palast hat am Donnerstagabend einen beispiellosen Schritt bekanntgegeben: König Charles (76) entzieht seinem jüngeren Bruder Andrew (65) sämtliche royale Titel. Der 65-Jährige wird künftig nur noch Andrew Mountbatten Windsor heißen und hat damit nach dem Herzogstitel nun auch seinen Prinzentitel los.

Im Zentrum der Vorwürfe steht nach wie vor Andrews Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953-2019). Anfang Oktober waren E-Mails aus dem Jahr 2011 aufgetaucht, die zeigten, dass Andrew noch Monate nach dem angeblichen Ende ihrer Freundschaft Kontakt zu Epstein hatte.

Virginia Giuffre (1983-2025) hatte in ihren posthum veröffentlichten Memoiren die Vorwürfe erneuert, als Teenager dreimal mit Andrew sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Die Familie der im April durch Suizid verstorbenen Giuffre erklärte, ihre Tochter habe "mit ihrer Wahrheit und außergewöhnlichem Mut einen britischen Prinzen zu Fall gebracht".

Umzug und finanzielle Versorgung

Neben dem Titelentzug muss Andrew auch sein Zuhause aufgeben. Die Royal Lodge, das herrschaftliche Anwesen mit 30 Zimmern in Windsor, hatte ihm bislang durch seinen Pachtvertrag Schutz geboten. Nun wurde ihm offiziell gekündigt. Er wird "so bald wie praktikabel" in eine nicht näher bezeichnete Unterkunft auf dem Sandringham-Anwesen in Norfolk umziehen, wie es laut BBC aus Palastkreisen heißt.

Welches konkrete Gebäude Andrew auf dem weitläufigen Sandringham-Anwesen beziehen wird, gab der Palast nicht bekannt. Die Kosten für die neue Bleibe übernimmt der König aus privaten Mitteln. Auch eine "angemessene finanzielle Versorgung" werde Charles seinem Bruder zukommen lassen.

Wie die Titel offiziell entzogen werden

Für den formalen Titelentzug wird König Charles sogenannte Royal Warrants an Lordkanzler David Lammy (53) senden. Andrews Geburtsurkunde muss nicht geändert werden, die Titeländerung gilt nicht rückwirkend. Neben dem Prinzentitel verliert er auch die Bezeichnung "His Royal Highness" und die Titel Duke of York, Earl of Inverness und Baron Killyleagh sowie die Ehrungen des Order of the Garter und des Knight Grand Cross of the Victorian Order.

Seine Töchter, Prinzessin Eugenie (35) und Prinzessin Beatrice (37), behalten ihre Titel Medienberichten zufolge. Andrew bleibt der Achte in der Thronfolge. Seine Ex-Frau Sarah Ferguson (66) verlor die Bezeichnung Herzogin von York und muss ebenfalls aus der Royal Lodge ausziehen.

Was kommt als Nächstes?

Experten gehen davon aus, dass Andrew dauerhaft aus dem öffentlichen royalen Leben verbannt wird. Schon jetzt wurde er nicht mehr zu offiziellen Anlässen eingeladen. Seine Auftritte beschränkten sich auf private Familienereignisse wie Beerdigungen oder Gedenkfeiern.

Kritiker wie Graham Smith fordern laut BBC eine umfassende Untersuchung darüber, was die königliche Familie über Andrews Verbindungen zu Epstein wusste. "Das ist nicht nur eine Familienangelegenheit. Es ist keine Privatangelegenheit", betont Smith.

Autor und Historiker Andrew Lownie sieht in den drastischen Maßnahmen einen längst überfälligen Schritt - aber keineswegs das Ende der Affäre. "Ich denke nicht, dass das alles ist. Es werden noch viele weitere Enthüllungen kommen, aber zumindest ergreifen sie jetzt entschlossene Maßnahmen." Die Unruhe in der Öffentlichkeit werde somit aber nicht vollständig beseitigt werden können.

Der Experte geht davon aus, dass der Palast Andrew "opfern wird", um die Monarchie zu schützen. Die Distanzierung könnte auch polizeiliche Ermittlungen wahrscheinlicher machen. Auslöser für die verschärfte Haltung des Königshauses seien unter anderem Virginia Giuffres Buch und jüngste Presseenthüllungen gewesen, die dem Palast klargemacht hätten, wie groß das Problem tatsächlich sei.

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