Streit um Werbung: Der Rainer und Uschis Pumps
MÜNCHEN - Sie schreit, der Rest schreit und am Ende schreit der Mann, der Rainer Langhans zum Verwechseln ähnlich sieht. In einem Werbesport wird der Alt-68er als Trottel dargestellt. Jetzt klagt Langhans.
Pumps und Rainer Langhans – das passt super zusammen. Findet zumindest das Berliner Schuh-Shopping-Portal zalando.de. Und wirbt mit dem Alt-68er in einem Spot. In München aber stößt der Streifen auf Kritik: Langhans will auf bis zu 50 000 Euro Schmerzensgeld klagen. „Ich will nicht als ranzig und verblödet dargestellt werden“, sagt Rainer Langhans am Mittwoch der AZ. Ihm gehe „es dabei überhaupt nicht ums Geld. Ich will, dass das richtig gestellt wird“.
In dem Spot wettert die Langhans-Figur gegen den Kapitalismus, den Zalando verkörpert – und bekommt einen Schreikrampf, als eine blonde Uschi rote Pumps aus dem Paket zieht. „Dass sie die Uschi-Obermaier-Nummer blöd nachmachen, ärgert mich“, sagt Langhans. „Ich bin es gewöhnt, dass man die 68er belächelt, aber das will ich richtig gestellt haben.“ Alles sei damals anders gewesen. „Ich wurde damals als Verräter bezeichnet, weil ich und Uschi zu kapitalistisch waren.“
Den Berliner Erfindern von Zalando.de hat Langhans jetzt einen Vorschlag gemacht: Er will sich mit ihnen in München treffen und alles bereden. Ohne Anwälte. „Die sollen einen kreativen Weg finden, das gutzumachen. Was soll ich mit so viel Geld?“ Und zugeben muss Langhans: „Ich finde den Spot ja auch lustig. Aber natürlich ist es mir unangenehm, als Idiot dargestellt zu werden.“
Sollte das Gespräch in dieser Woche weniger wohlwollend verlaufen, plant Langhans Anwalt Werner Hennen ein Schmerzensgeld zwischen 10 000 und 50 000 Euro einzuklagen. Langhans: „Die verdienen Geld mit meinem Bild. Dafür müssen sie zahlen.“ Dass der Spot bei einem jungen Publikum – das ihn kaum noch kennt – ein Erfolg ist, hat Langhans trotzdem überrascht: „Ich bin ein Außenseiter. Mit mir kann man eigentlich nichts verkaufen.“
Anne Kathrin Koophamel
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