Stilkritik: Moderation nach Gender-Wirrwarr angepasst - Anne Will will's anders

Anne Will passt ihre gendergerechte Sprache an. Ein Sieg für die Sprache, meint AZ-Leute-Kolumnistin Kimberly Hagen.
von  Kimberly Hagen
Gender-Königin: Anne Will.
Gender-Königin: Anne Will. © NDR/ARD

Niemand gendert im Fernsehen so leidenschaftlich und konsequent wie Top-Talkerin Anne Will (54) in ihrer ARD-Sonntagsrunde. Allerdings macht die Moderatorin beim Gendern, also geschlechtergerechten Sprechen, immer eine extrem lange Kunstpause, um dann noch einen Tick lauter ein "I-N-N-E-N" hinterherzuschicken.

Anne Will gendert neu

Deshalb wimmelte es bei ihr zuletzt in der Show oft von sehr vielen "Innen" ("Zuschauer - (Pause) -innen", "Politiker-(Pause) -innen"), sodass sich manch ein Zuschauer, also -in, beim Sender beschwerte, TV-Kollegen wie Frank Plasberg sich Frotzeleien nicht verkneifen konnten und das ganze politisch korrekte Wirrwarr in einer Aussage von Annalena Baerbock (Grüne) gipfelte, die sich bei einem Besuch im Eifer vergenderte und vom "Bund der Steuer-Innen-Zahler" sprach.

Jetzt diese Überraschung nach der Winterpause: Anne will's plötzlich anders - und gendert neu, nämlich normaler: Am Sonntag sprach sie von "Politikern und Politikerinnen", von "Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen". Ein Sieg für die Sprache. Und Anne Wills Anliegen dürfte ja eh längst angekommen sein, oder?

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