Stephen King: "Ich könnte das Kind umbringen"

Was muss das für ein Gehirn sein, das sich solche Geschichten ausdenkt? Wer sich das bei Stephen King schon immer gefragt hat, dem erklärt Meister Horror jetzt in einem Interview, dass es in seinem Fall wohl bis zu einem gewissen Grad erblich bedingt ist.
(ili/spot) |
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Hamburg - "Ich könnte das Kind umbringen", das hat Stephen King (66) also tatsächlich schon mal in echt gedacht, und zwar über seinen kleinen Sohn Joe, als der auf seinen Manuskriptblättern von "Shining" herumgemalt hatte. Getan hat der Schriftsteller das natürlich nicht. "Diese Geschichte bringe ich lieber im Buch unter", erklärte King im Interview mit der "Welt am Sonntag" seine Gedanken von damals.

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Spannend findet der einst für seine "Schund- und Massenware" belächelte Autor, dass sich der Wunsch und die Gabe, Geschichten zu erzählen, wohl vererbe. Denn nicht nur seine beiden Söhne Joe (41) Owen (34) seien Schriftsteller geworden, auch sein Vater, der die Mutter verlassen hatte, als Stephen zwei Jahre alt war, hätte sich in der Kunst des Schreibens versucht. Er war "Kapitän bei der Handelsmarine und die meiste Zeit auf See", erinnert sich der US-Amerikaner, der im Gegensatz dazu das heimische Bangor und die Familie nach eigenen Angaben nur sehr ungern verlasse. Sein Vater habe ebenfalls "Science-Fiction- und Horror-Storys" verfasst. Ihm hätte es aber an Ausdauer gefehlt, hatte Stephen Kings Mutter ihm immer gesagt.

Warum die Menschen so fasziniert seien von seinen Gruselgeschichten, erklärt sich der Mann, der seine Fans seit 40 Jahren mit immer neuen Schockern versorgt, so: "Es gibt eine universelle Sehnsucht danach, in Angst und Schrecken versetzt zu werden", so King. Er glaubt, dass seine Leser das Erleben schlimmer Dinge bis hin zum Tod proben wollen. Er selbst habe auch Ängste: "Ich habe furchtbare Angst, dass ich Alzheimer bekommen könnte, weil dann mein wertvollstes Werkzeug, mein Gehirn, von mir wegdriften würde." Die andere große Angst sei es, blind zu werden.

Seine Ängste verarbeitet Stephen King in seinen Büchern. So auch in seinem neuen Roman "Doctor Sleep", der im Oktober in Deutschland erschienen ist. Darin gehe es nicht nur um die telepathischen Kräfte des Sterbebegleiters Danny oder um Alkoholismus. "Ich wollte die Grenze zwischen Leben und Tod ausloten." King selbst hofft, dass das Sterben eine großartige Erfahrung werde: "Ich bin sehr neugierig darauf. Ich hoffe allerdings, dass meine Neugier nicht heute Nacht gestillt wird."

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