Kritik an Schlager-Shows: Stefan Mross warnt vor "massivem Problem"
Es ist ein Vorwurf, den sich Künstler wie Florian Silbereisen (43), Beatrice Egli (36), Giovanni Zarrella (47) und Andy Borg (64) immer wieder anhören müssen: In Schlager-Shows gäbe es keine Abwechslung mehr zu sehen, ständig sind die gleichen Sänger und Sängerinnen eingeladen. Auch Stefan Mross (49) zählt als Gastgeber von "Immer wieder sonntags" zu den ganz Großen der Branche. Der AZ hat er einen offenen Einblick gegeben und Stellung zu der öffentlichen Kritik bezogen.
Stefan Mross gibt Einblicke in "Immer wieder sonntags"
Seit 20 Jahren steht Stefan Mross inzwischen für das erfolgreiche ARD-Format vor der Kamera. Aufregung vor den neuen Folgen spielt bei ihm nach so langer Zeit eher eine kleine Rolle. Dennoch ist es harte Arbeit, wie er der AZ verrät: "Es ist schon stressig, immerhin es eine Live-Sendung. Ich freue mich aber darauf, denn das restliche Jahr bin ich meist unterwegs und fahre für Auftritte von A nach B. Bei 'Immer wieder sonntags' kenne ich die Abläufe: Mittwoch Ankunft, Donnerstag, Freitag und Samstag Proben, Sonntag dann die Show."
Kritik an Schlagerbranche: Stefan Mross stimmt zu
Dass in den bekannten Schlager-Shows immer dieselben Künstler eingeladen seien, bestätigt Mross. "Ja, das stimmt natürlich", sagt er ehrlich. Doch daran wären nicht die Gastgeber schuld, wie er betont. Die Zuschauer selbst haben ihm zufolge einen großen Einfluss darauf. "Schauen Sie sich doch mal deutsche Urlauber an einem spanischen Buffet an. Da gibt es Paella, Tintenfisch und allerhand weitere außergewöhnliche Gerichte. Trotzdem greifen die meisten zu dem, was sie bereits kennen – wie etwa Schnitzel und Pommes. In Bayern gibt es das Sprichwort: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht. Das kann man definitiv mit der Branche der Schlager-TV-Shows vergleichen."

Für Stefan Mross ist klar, dass "die Künstler, die bei Giovanni Zarrella, Florian Silbereisen oder Beatrice Egli auftreten, Garanten für eine hohe Quote" sind. Auch bei "Immer wieder sonntags" setzen die Verantwortlichen offenbar auf die bekanntesten Gesichter der Branche. Der Moderator selbst sieht in seiner Show aber einen entscheidenden Vorteil: "Wir laufen jeden Sonntag im TV und haben die Möglichkeit, Newcomern eine Bühne zu bieten", stellt er im AZ-Gespräch klar. Das sei ihm "ganz wichtig".
Wenn Stars wie Roland Kaiser, Matthias Reim, Howard Carpendale oder Michelle weg sind, dann haben wir in Deutschland ein massives Problem.
Aber warum wird in vielen beliebten Shows nicht mehr auf den Schlager-Nachwuchs gesetzt? Stefan Mross betont: "Dass die Stars der Schlagerwelt auch auftreten, ist selbstverständlich – sie haben sich ihren Erfolg hart erarbeitet." Das Problem liege ihm zufolge aber nicht an den Künstlern oder den Shows: "Da sollen sich eher einige Plattenfirmen oder Managements Gedanken machen, warum das so ist." Der 49-Jährige hat eine Botschaft an den Nachwuchs in der Schlagerwelt: "Ich habe jetzt ein eigenes Label gegründet und möchte den jungen Talenten sagen: Kommt zu uns. Wir brauchen den Nachwuchs. Wenn Stars wie Roland Kaiser, Matthias Reim, Howard Carpendale oder Michelle weg sind, dann haben wir in Deutschland ein massives Problem. Newcomer haben es sehr schwer."
Stefan Mross stellt klar: Treue des Publikums "sollte man nicht zerstören"
An dem Konzept von "Immer wieder sonntags" soll sich – wenn es nach Stefan Mross geht – trotz der Kritik vorerst nichts ändern. Die Treue des Publikums "sollte man nicht zerstören, indem das Konstrukt 'Immer wieder sonntags' durch neue Dinge oder zu junges Denken kaputtgemacht wird. Wir wollen das Grundgerüst der Sendung auf jeden Fall aufrechterhalten." Ob Newcomer sich in der Saison 2025 gegen die starbesetzte Konkurrenz durchsetzen können, bleibt also abzuwarten.