Stefan Mross blickt zurück: "Natürlich trifft man Fehlentscheidungen"

Kaum zu glauben, aber bei Stefan Mross klopft tatsächlich schon die große 50 an. Am 26. November feiert der Showmaster und Schlagerstar runden Geburtstag. Was er sich für seinen besonderen Ehrentag vorgenommen hat und wie er anlässlich seines neuen Lebenskapitels auf seine Vergangenheit zurückblickt? Der AZ hat er es verraten.
Der Entertainer und Musiker ist 1975 in Traunstein geboren und gewann bereits im Alter von 13 Jahren den Grand Prix der Volksmusik für Österreich. Seither ist Mross aus der deutschsprachigen Volksmusikszene nicht mehr wegzudenken. Im Jahr 2022 ging die Ehe mit Schlagersängerin Anna-Carina Woitschack nach gerade einmal zwei Jahren in die Brüche. Seit Anfang 2023 ist Sängerin Eva Luginger an seiner Seite.
AZ: Am Mittwoch feiern Sie Ihren 50. Geburtstag. Welche Bedeutung hat diese Zahl für Sie, die ja doch von einigen gefürchtet wird?
STEFAN MROSS: (Lacht) Gar keine. Ich hatte mich auch auf meinen 40. gefreut und eine riesige Party geschmissen. Das war die erste und letzte Party, die ich mit Verwandten und Freunden in Reit im Winkl gefeiert habe. Seit meinem 45. Lebensjahr freue ich mich nun auf meinen 50. Wir werden meinen Geburtstag aber nicht groß feiern, sondern im Vorhinein mit vielen Leuten eine schöne Reise machen. Wir haben tolle Gruppen in Südtirol und werden zusammen musizieren – das bringt mir mehr, als zu meinem 50. Geburtstag groß zu feiern. Eine Party organisiert man meist für andere und als Geburtstagskind hat man meist nicht so viel davon.
Neuer Lebensabschnitt: Stefan Mross freut sich auf die Zukunft
Mit 50, so zumindest die Erwartung, sollte man mit seinem Leben angekommen sein. Fühlt sich das bei Ihnen denn so an?
Ja, ich fühle mich seit Langem angekommen. Man wird reifer und älter. Das Schöne ist, man kann von Tag zu Tag Neues dazulernen, egal ob man 50, 60 oder 70 Jahre alt wird. Ich bin gierig danach, neue Leute kennenzulernen und viel zu erleben. Wenn man viel unterwegs ist, gibt es gute Möglichkeiten, seinen Erfahrungsschatz zu erweitern.
Als Musiker und Moderator können Sie auf eine sehr erfolgreiche Karriere zurückblicken. Was macht Sie dabei besonders stolz?
Eigentlich ist jeder Tag auf Tour etwas Besonderes. Ich finde es toll, denn es ist eine absolute Ehre, dass man diesen Beruf ausüben darf. Wenn man mich nach meinen Wünschen zu meiner beruflichen Laufbahn fragt, dann sage ich immer: Die Stärke, das zu halten, was man sich aufgebaut hat. Wenn was Neues hinzukommt, dann erfüllt das einen wieder von einer ganz anderen Seite. Aber das zu halten, was man sich über 37 Jahre hinweg aufgebaut hat, ist mein Highlight. Ich denke, ich bin schon ein Fleißiger und inzwischen 21 Jahre bei "Immer wieder sonntags", das ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr.

"Falsche Entscheidungen": Was der Schlagerstar rückblickend bereut
Bereuen Sie rückblickend etwas?
Natürlich gibt es Dinge, die ich bereue. Ich manage mich selbst seit 2005. Vorher hatte ich meinen großen Mentor Hans Beierlein, der auch Udo Jürgens groß gemacht hat. Es war meine beste Schule, aber wenn man so ein großes Management verlässt, trifft man natürlich auch mal Fehlentscheidungen. Ich habe schon falsche Strategien gefahren. Damals fragte ich mich: Ist das alles richtig, was ich da mache? Wir [Künstler, d.R.] haben auch eine Seele und treffen auch mal falsche Entscheidungen. Das ist menschlich.
Was kann man denn einem Stefan Mross noch schenken? Haben Sie Wünsche, die bislang noch nicht erfüllt wurden?
Eigentlich bin ich da nicht wählerisch. Ich bin superhappy, wie es momentan beruflich und privat läuft. Natürlich wünscht man sich nicht so viele Schicksalsschläge in der Familie, wie dieses Jahr passiert sind. Von daher wünsche ich mir eigentlich nichts, ich will einfach nur meine Freunde und Familie um mich haben – das ist das Wichtigste.
Die beiden haben mich genau dahin gehend erzogen, dass ich heute bin, wer ich bin. Sie haben es geliebt, wenn ich auf der Bühne stand – auch meine privaten Ecken und Kanten wussten sie sehr zu schätzen.
Im August dieses Jahres mussten Sie sich von Ihrer Mutter verabschieden, die im Alter von 85 Jahren gestorben ist. Hat dieses Erlebnis Ihre Einstellung zum Leben geändert?
Bei all der Traurigkeit macht einen ein solches Erlebnis stärker und selbstbewusster. Ich sage immer: Jetzt stehe ich an der Front, denn Mama und Papa sind nicht mehr da. Das kann einen nicht verändern, das darf es auch nicht. Mama und Papa wären böse auf mich, wenn man sagt: Jetzt sind meine Eltern nicht mehr da und jetzt ändere ich mein Leben. Die beiden haben mich genau dahin gehend erzogen, dass ich heute bin, wer ich bin. Sie haben es geliebt, wenn ich auf der Bühne stand – auch meine privaten Ecken und Kanten wussten sie sehr zu schätzen.
Was ist der wertvollste Rat, den Ihre Eltern Ihnen mit auf den Weg gegeben haben?
Ganz klar: auf dem Boden zu bleiben, egal wie erfolgreich man ist. Ich bin nicht der große Stefan Mross, ich bin für alle der Stefan. Papa hat mal gesagt: "Wenn die Nummer nicht funktioniert und du einen Höhenflug bekommst, weil du denkst, du bist etwas Besseres, dann werde ich dich von oben an den Ohren langziehen." Das habe ich auch befolgt. (Lacht)
Hochzeitspläne, Zukunftswünsche und Rente: Für den Schlagerstar wird die Zukunft spannend
Sie haben dreimal den Gang vor den Traualtar gewagt. Zuletzt wollten Sie sich über eine Hochzeit mit Partnerin Eva keine Gedanken mehr machen. Hat sich das inzwischen geändert?
Das kann man noch nicht sagen, denn da liegt ja noch etwas in der Luft, worüber ich nicht sprechen will. Aber natürlich ist das ein Thema bei uns, aber wir reden da jetzt nicht pausenlos drüber. Wir sind viel unterwegs mit einem großartigen Team. Eva stärkt mir immer den Rücken und kümmert sich um mein Büro. Von daher gibt es bislang noch keine Pläne.

Was macht Eva so besonders?
Wir lachen den ganzen Tag, denn wir sind ja 24/7 zusammen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, mich nach dem Frühstück zu verabschieden, jeder geht seine Wege und man sieht sich erst abends wieder – und am nächsten Tag geht der Wahnsinn wieder von vorne los. Da habe ich sehr großen Respekt vor und das macht uns als Paar so stark.
Gibt es auch mal den Moment, dass Sie eine Pause voneinander brauchen?
Das ist natürlich eine große Herausforderung, denn wir haben auch schon für eineinhalb Jahre zusammen in einem Wohnmobil gewohnt. Aber auch das ist für uns kein Problem gewesen, gezielte Pausen sind daher nicht nötig.
Mit 50 Jahren dauert es noch ein bisschen zum wohlverdienten Ruhestand. Haben Sie schon Pläne für Ihre Zeit als Rentner?
Gibt es bei Musikern überhaupt jemanden, der in Rente geht? Ich kenne eigentlich niemanden. Ein paar Kollegen hören meist für kurze Zeit auf, nur um dann wieder eine Comeback-Tour zu starten. Howard Carpendale, den ich über alles schätze, hat auch schon zwei- oder dreimal aufgehört – genauso Michelle. Sie kommen aber alle zurück, denn der Applaus macht süchtig.