Interview

Starkoch Alexander Herrmann: Die größten Fehler beim Kochen daheim

Wer bei Promi-Koch Alexander Herrmann zu Hause im Landkreis Kulmbach am Herd steht und welche Tipps er fürs Weihnachtsdinner hat, erzählt er der AZ im Interview.
Franziska Hofmann |
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Starkoch Alexander Herrmann hat ein neues Kochbuch veröffentlicht. Es heißt: "Ich lieb’s".
Starkoch Alexander Herrmann hat ein neues Kochbuch veröffentlicht. Es heißt: "Ich lieb’s". © imago

Mit seiner lockeren Art und dem oberfränkisch rollenden "R" kommt Promi-Koch Alexander Herrmann beim TV-Publikum bestens an. Doch was tut der 54-Jährige, wenn er nicht gerade für Kochshows wie "The Taste" vor der Kamera steht oder die Geschäfte in seinem Hotel inklusive Sterne-Restaurant in Wirsberg führt?

Richtig: Er schreibt ein neues Kochbuch. "Ich lieb’s" heißt das Werk, das alle seine Lieblingsrezepte aus 30 Jahren Karriere vereint. Die AZ hat mit Herrmann über unmoralische Autogramm-Anfragen, seine Familie und das Gericht gesprochen, das auch ihm immer misslingt.

AZ: Herr Herrmann, die Weihnachtsfeiertage nahen, in den heimischen Küchen werden schon die Messer gewetzt – was machen fast alle Hobbyköche falsch?
ALEXANDER HERRMANN: Ich gebe inzwischen seit 25 Jahren Kochkurse. Grundsätzlich, würde ich sagen, gibt es zwei Hauptfehler für das Kochen zu Hause: Das eine ist zu viel Hitze – oft ist dieses Knallheiße gar nicht die Lösung. Und ich habe oft das Gefühl, viele haben ein bisschen Angst vorm Würzen. Darin liegt ja auch der Erfolg der ganzen fertigen Gewürzmischungen.

Promi-Koch gibt die Garantie: "Was im Rezept steht, ist verlässlich"

In Ihrem neuen Kochbuch sind Sie mutig: Sie geben eine Gelinggarantie für alle Gerichte ...
Stimmt. Zu Hause haben die Leute nicht nur einen anderen Rhythmus als in der Profi-Küche im Restaurant, sondern meistens auch andere Geräte. Wir haben jedes Rezept so aufgeschrieben, dass es mit den geläufigen Küchengeräten gelingt und mit Sicherheit jedes dreimal nachgekocht. Das war schon ein Aufwand. Also: Was im Rezept steht, ist verlässlich.

AZ-Leute-Reporterin Franziska Hofmann mit Starkoch Alexander Herrmann.
AZ-Leute-Reporterin Franziska Hofmann mit Starkoch Alexander Herrmann. © Daniel von Loeper

Wenn Sie nicht für "The Taste" vor der Kamera stehen oder Kochbücher schreiben, findet man Sie meist im Familienbetrieb in Wirsberg. War für Sie immer klar, dass Sie das Hotel Ihrer Eltern übernehmen?
Tierarzt wollte ich mal werden. Dazu hätte ich aber aufs Gymnasium gehen müssen. Das heißt, ich wäre schlichtweg zu blöd gewesen für diesen Weg (lacht). Jedi-Ritter war da noch der einfachere Berufswunsch. "Rambo" habe ich auch gesehen und wollte Einzelkämpfer werden – da war die Oma nicht so begeistert. Aber richtig angefixt hat mich am Schluss dann die Gastronomie und Hotellerie.

Sein Sohn ist auch Koch – was der Promi-Papa rät

Ihr Sohn hat auch die Berufslaufbahn als Koch eingeschlagen. Haben Sie das forciert?
Nein. Ich habe das einfach laufen lassen. Er selbst hat immer gesagt "Ich werde Koch!", wenn die Leute gefragt haben. Nur bei der Wahl, wo er die Lehre macht, da haben wir uns schon unterhalten. Wenn er einen Rat will, kriegt er ihn, ansonsten beobachte ich einfach. Und ich achte peinlichst genau darauf, dass er die Fehler, die er macht, selbst macht. Ohne gibt es keinen Weg zum Erfolg.

Historisches Posthotel von Sternekoch Alexander Hermann in Wirsberg.
Historisches Posthotel von Sternekoch Alexander Hermann in Wirsberg. © imago/imageBROKER/Guenter Graefenhain

Mit dem Hintergrund, dass er irgendwann auch in den Familienbetrieb einsteigen kann?
Sicher. Aber die nächsten fünf Jahre hat er Hausverbot. Da braucht er gar nicht glauben, dass er zurückkommen darf (lacht). Er muss jetzt erstmal draußen Erfahrungen sammeln und seine eigenen Interessen, seine eigene Stilistik finden.

Wer daheim bei den Herrmanns am Herd steht

Werden Sie privat oft bekocht oder stehen Sie auch zu Hause selbst am Herd?
Ich würde sagen, zu 80 Prozent kocht meine Frau – dankenswerterweise. Ich habe in meinem Leben nur gerade eine blöde Wendung: Meine körperliche Struktur sagt "Ja, ich weiß, dass du Pasta liebst. Aber weißt du, wir haben eine neue Idee, was Kohlenhydrate angeht" (lacht).

Der Sternekoch Alexander Herrmann wird 1971 im oberfränkischen Kulmbach geboren und erlebt als Kind einen schweren Schicksalsschlag: Mit neun Jahren verliert er seine Eltern bei einem Autounfall.
Der Sternekoch Alexander Herrmann wird 1971 im oberfränkischen Kulmbach geboren und erlebt als Kind einen schweren Schicksalsschlag: Mit neun Jahren verliert er seine Eltern bei einem Autounfall. © Matthias Balk/dpa

Und an Weihnachten?
Wir haben am 24. Dezember Hotel und Restaurant geöffnet. Das ist schon so, seitdem ich denken kann. Witzigerweise ist der Heiligabend auch bei unseren Mitarbeitern ganz beliebt. Nachmittags setzen wir uns dann zusammen und essen mit Team und Familie unser Menü aus dem Restaurant. Zu Weihnachten geht es auch weniger um das "laute", ausgefallen-kreative Kochen, sondern mehr um das klassische, das Herz und Seele bedient. An Heilig Abend und Silvester sind die Menschen unter Druck. Da musst du ihnen etwas geben, woran sie sich festhalten können: Wenn es also Wiener und Kartoffelsalat gibt am Heiligen Abend – ändert einfach nichts!

Oberfranken ist ja nicht München ...
Gott sei Dank!

Ich schreibe auf alles, nur nicht auf Körperstellen

...würden Sie sagen, Wirsberg ist ein härteres Pflaster für die gehobene Gastronomie?
Einer meiner berühmtesten Sätze ist: "Wirsberg liegt zwar nicht am Arsch der Welt, aber wir können ihn von dort aus ganz gut sehen" (lacht). Deswegen hat uns Fernsehen gerettet. Wenn ich damals Ende der 90er beim "VOX Kochduell" zu sehen war, haben anschließend die Leute angerufen und Prospekte bestellt – das war die Währung. In den letzten fast 30 Jahren mussten wir für uns selbst Zugpunkt werden. Mit dem Fernsehen kam einerseits zwar die Unterstützung, aber auch die Verpflichtung, weil die Gäste natürlich mit einer Erwartungshaltung kommen.

Kuriose Autogramm-Wünsche

Diese Erwartungshaltung beinhaltet sicher auch, dass die Gäste Sie sehen wollen ...
In den ersten 15 Jahren war das massiv so, ja. Auch was Autogramme angeht – ich schreibe auf alles, nur nicht auf Körperstellen.

Alexander Herrmann mit Ehefrau Maxi Friedrich bei der Eröffnung der 113. Richard-Wagner-Festspiele 2025.
Alexander Herrmann mit Ehefrau Maxi Friedrich bei der Eröffnung der 113. Richard-Wagner-Festspiele 2025. © imago/Robert Schmiegelt

Das heißt, Sie hatten so eine Anfrage schon?
Naja... ja. Ich sollte auch schon auf dem Arm eines Gastes unterschreiben, der sich das als Tattoo nachstechen lassen wollte.

Ganz privat: Was macht Alexander Herrmann in seiner Freizeit?

Was tut ein Alexander Herrmann in seiner Freizeit gerne?
Ich bin eine unfassbar gute Couch-Potato.

Ohne schlechtes Gewissen?
Absolut – chillen ohne Reue! Das gelingt mir wahnsinnig gut. Ich bin ein Serien-Junkie, trinke zu Hause gerne ein Glas Champagner dazu, esse relativ simpel und bin wahnsinnig gerne auf meiner Couch!
Zur Freude aller Hobbyköche: Gibt es denn auch Gerichte, die dem Sternekoch regelmäßig misslingen?
So blöd es klingt, pochierte Eier hasse ich. Das pochierte Ei und ich, wir sind auf Kriegsfuß.

Alexander Herrmanns neues Kochbuch "Ich lieb’s" ist im DK Verlag erschienen und kostet 29,95 Euro.

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