Star-Autor Marc-Uwe Kling: So holprig war sein Start als Künstler

Marc-Uwe Kling (43) kennt das Gefühl, wenn jeder Euro zählt. Der Autor von "Die Känguru-Chroniken" hat seine bescheidenen Anfänge nicht vergessen - obwohl seine Bücher mittlerweile Bestseller sind und sogar verfilmt wurden. "Über Geld habe ich vor allem gelernt, dass es knapp war", erzählt Kling jetzt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Diese Prägung aus der Kindheit steckt ihm offenbar noch heute in den Knochen: "Das trägt man auf jeden Fall mit sich rum. Ich habe immer noch totale Probleme, ein Taxi zu nehmen."
Der denkwürdige Ein-Euro-Job
Seine Karriere als Bühnenkünstler begann alles andere als glamourös. Im Berliner Varieté-Theater "Scheinbar" wagte Kling seinen ersten Soloauftritt - mit einem finanziellen Ergebnis, das heute zum Schmunzeln erscheint. "Damals musste man 100 Euro Miete zahlen", erinnert sich der Satiriker. Das Publikum war offenbar noch überschaubar: "Und ich habe mit dem Programm, kein Witz, genau 101 Euro eingenommen. Ein Ein-Euro-Job."
Doch selbst diese mageren Einnahmen empfand Kling damals als Erfolg. Seine allererste echte Gage bewegte sich im Taschengeldbereich: "Das waren 32 Euro", erinnert sich der Autor. "Das klingt nicht nach viel für einen Abend. Aber ich dachte nur: Wie geil, ich habe 32 Euro gekriegt - dafür, dass ich einen Text vorlesen durfte."
Sparsamkeit als Lebensprinzip
Auch heute, obwohl seine Werke regelmäßig in den Bestseller-Listen auftauchen, lebt der gebürtige Stuttgarter bewusst bescheiden. Seine Sparsamkeit zeigt sich nicht nur beim Finanziellen, sondern auch beim persönlichen Konsum. "Ich esse kein Fleisch. Ich versuche alle fossilen Brennstoffe aus meinem Leben zu verbannen, und wo das nicht geht, kompensiere ich es. Wir versuchen in der Familie, CO2-frei zu sein", erklärt der 43-Jährige seine Lebensphilosophie.
Dabei macht Kling jedoch auch deutlich, dass er seine Privilegien erkennt und keine Moral-Predigt halten will. "Das heißt aber nicht, dass ich das auch von anderen erwarte. Wir können uns das leisten - anders als viele andere. Und dann ist das auch ganz einfach nicht die Lösung", betont er. "Die individuelle Verantwortung für die Klimakrise ist eine Falle. Wir können die Welt nicht jeder einzeln retten. Das muss systemisch und politisch gelöst werden."