Staatsanwaltschaft: Aussagen von Waris Dirie wecken Zweifel

Die Aussagen der Frauenrechtlerin Waris Dirie über ihr zweitägiges Verschwinden in Brüssel wecken in Belgien mehr und mehr Zweifel.
von  Abendzeitung
Waris Dirie
Waris Dirie © dpa

BRÜSSEL - Die Aussagen der Frauenrechtlerin Waris Dirie über ihr zweitägiges Verschwinden in Brüssel wecken in Belgien mehr und mehr Zweifel.

Das Ex-Mannequin hatte nach seiner Rückkehr nach Österreich schwere Vorwürfe gegen die belgische Polizei erhoben und erklärt, ein Taxifahrer habe sie zu vergewaltigen versucht. Die Vernehmung des Chauffeurs hat die Angaben der 43-Jährigen nach Justizangaben jedoch nicht untermauert.

„Der Taxifahrer wurde gefunden und angehört“, sagte Jos Colpin von der Brüsseler Staatsanwaltschaft der Zeitung „Le Soir“ (Mittwoch). „Nichts in seinen Aussagen stützt die Angaben von Frau Dirie, der es nach wie vor gestattet ist, als Nebenklägerin Anzeige zu erstatten, um so die Untersuchung in Gang zu bringen.“

„Le Soir“ berichtete zugleich, Dirie vertrete schon seit 2003 nicht mehr die Vereinten Nationen als Sonderbotschafterin gegen die Frauenbeschneidung. Sie habe diesen Titel nach UN-Angaben nur noch verwendet, um ihre Wiener Stiftung gegen die Verstümmelung weiblicher Geschlechtsorgane zu starten.

Noch immer in der Klinik

Die Zeitung „Het Laatste Nieuws“ veröffentlichte unterdessen ein Foto, das Dirie nach ihrem Wiederauftauchen am Freitagabend fröhlich lachend zusammen mit einer Polizeibeamtin zeigt. Nach ihrer Rückkehr nach Wien hatte die gebürtige Somalierin geklagt, die Brüsseler Polizei habe sie „wie eine Prostituierte“ behandelt – wohl wegen ihrer dunklen Hautfarbe. „Waris Dirie beschmutzt Belgiens Image“, schrieb „Het Laatste Nieuws“ dazu.

Derzeit wird die Frauenrechtlerin noch immer in einer Wiener Klinik behandelt, wie die österreichische Zeitung «Der Standard» meldet. Laut ihrem Manager Walter Lutschinger müsse sich die UN-Sonderbotschafterin weiter erholen, und leide außerdem noch an einer Grippe.(nz/dpa)

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