Simone Rethel ärgert sich über makabre „Jopie“-Witze
OSNABRÜCK - Dass Johannes Heesters auch mit 106 Jahren noch ab und zu am Flügel steht und singt, sorgt immer wieder für Witze - über die seine Frau aber gar nicht lachen kann. Das Gerede über den großen Altersunterschied ist ihr hingegen „wurscht“.
Simone Rethel ist nicht amüsiert, wenn sie makabre Scherze über ihren 106-jährigen Ehemann Johannes Heesters mitbekommt. „Wenn ich zum Beispiel lese, dass er bei seinen Auftritten an den Flügel gedübelt wird, dann finde ich das respektlos“, sagte die 60-jährige Schauspielerin, Autorin und Malerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
„Aber wahrscheinlich kommen die Leute, die so etwas sagen, mit der eigenen Angst vor dem Alter nicht klar. Jopie wird doch nur an den Flügel geführt, weil er nicht sehen kann“, erklärte Rethel. Heesters erfreut sich nach ihren Angaben bester Gesundheit.
Natürlich brauche er bei einigen Dingen Hilfe, weil er nicht mehr sehen könne. „Jopie“ müsse aber im Gegensatz zu ihr keine Tabletten nehmen: „Er hat ja nichts. Kein Zucker, er kann essen, was er will und hat Leberwerte wie ein junger Mann. Er trinkt sein Schnäpschen und seinen Wein.“ Die 60-Jährige besucht regelmäßig mit ihm ein Fitnessstudio: „Das Krafttraining an den Geräten hat für Jopie eine tolle Wirkung. Die Leute staunen über ihn.“
Das Gerede über den Altersunterschied von 46 Jahren „ist mir eigentlich ziemlich wurscht. Wenn man jemanden gern hat, dann sollen die Leute doch reden, was sie wollen“, meinte Rethel. „Ich kann verstehen, dass die Leute darüber staunen.“ Behauptungen, sie sei die Beziehung wegen eines Vaterkomplexes eingegangen, wies sie zurück: „Ich weiß nicht, was ein Vaterkomplex ist. Ich habe eine starke Beziehung zu meinem Vater gehabt. Aber die Beziehung zu Jopie ist völlig anders.“
In ihrem neuen Buch „Sag nie, du bist zu alt“ prangert Rethel diejenigen an, die das Älterwerden immer nur mit Horrorszenarien verbinden: „Mein Buch soll Anregungen zum positiven Denken über das Alter geben, auch schon in den jüngeren Jahren.“ Die Autorin ist gegen den „verordneten Ruhestand“: „Alle, die gerne weiterarbeiten wollen, sollen es doch dürfen, solange sie es wollen.“ (apn)
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