Sexuelle Belästigung auf der Wiesn: Sarah Brandner spricht über verändertes Bewusstsein bei Frauen

Auf dem Oktoberfest wird nicht nur gut gelaunt zusammen gefeiert, leider kommt es auch immer wieder zu übergriffigem Verhalten von Männern. Model und Moderatorin Sarah Brandner wurde in der Vergangenheit Opfer von sexueller Belästigung auf der Wiesn. Was passiert ist und was sich in den letzten Jahren für Frauen verändert hat, hat sie der AZ erzählt.
von  AZ
Sarah Brandner ließ es sich bei Tiffany bereits vor Wiesn-Start gut gehen. Allerdings hat das Oktoberfest nicht nur schöne Seiten, wie das Model in der Vergangenheit selbst feststellen musste.
Sarah Brandner ließ es sich bei Tiffany bereits vor Wiesn-Start gut gehen. Allerdings hat das Oktoberfest nicht nur schöne Seiten, wie das Model in der Vergangenheit selbst feststellen musste. © AZ

Bei strahlend schönem Wetter gemütlich über die Wiesn schlendern, mit Freunden im Zelt mit einer Maß anstoßen und vielleicht noch ein XXL-Lebkuchen-Herz am nächsten Süßigkeiten-Stand kaufen – das Oktoberfest ist für Liebhaber das schönste Event des Jahres. Doch die größte Party Münchens kann sich auch von einer anderen Seite zeigen, die vor allem für viele Frauen kein Vergnügen darstellt. 2022 wurden auf der Wiesn 55 Fälle von sexuellen Übergriffen angezeigt, davon drei Vergewaltigungen. "Wiesn heißt auch, als Frau Gefahr zu laufen, Opfer sexueller Belästigung zu werden", schreibt AZ-Reporter Maximilian Neumair im "Pro und Contra zum Oktoberfest in München: Magische Wiesn-Aura oder Exzess ohne Stil?". Auch Model und Moderatorin Sarah Brandner hat selbst unschöne Erfahrungen auf dem größten Volksfest der Welt gemacht und mit der AZ darüber gesprochen.

Sarah Brandner berichtet von sexueller Belästigung auf der Wiesn: "Hat jede Frau sicherlich schon erleben müssen"

Noch vor dem offiziellen Start der Wiesn hat Sarah Brandner am Samstagvormittag bei Tiffanys exklusivem Schampus-Frühstück vorgefeiert, dann ging es ab aufs Festgelände. "Als echtes Münchner Kindl bin ich echter Oktoberfest-Fan", sagte sie zur AZ. Dieses Jahr will die 34-Jährige fünf bis sechs Mal auf das Oktoberfest gehen und freut sich schon auf das Karussellfahren mit ihrem elfjährigen Bruder. Doch neben der Euphorie, die während der Wiesn-Zeit über München schwappt, hat sie auch die negative Seite im Blick. "Was ich auf der Wiesn aber gar nicht mag, sind betrunkene Männer, die auch noch übergriffig werden. Das hat jede Frau sicherlich schon traurigerweise erleben müssen."

Mann greift ins Dekolleté – Sarah Brandner wehrt sich: "Eine saftige Ohrfeige"

Sarah Brandner ist selbst Opfer einer sexuellen Belästigung geworden und berichtete der AZ offen von dem schlimmen Erlebnis. "Vor ein paar Jahren fasste mir ein Mann von hinten unter das Dirndl und griff mir gleichzeitig auch ins Dekolleté. Es war wirklich unfassbar", erinnerte sie sich zurück. Das Model habe sich gegen den übergriffigen Mann gewehrt, wie es weiter erzählte: "Ich drehte mich um und meine erste Reaktion war eine saftige Ohrfeige. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mir auch eine Watschn gibt. Gott sei Dank reagierten die Security sehr schnell. Der Mann musste sofort das Zelt verlassen." Hatte das ekelhafte Verhalten auch rechtliche Konsequenzen? "Ich habe damals keine Anzeige erstattet. Das Bewusstsein war einfach nicht da. Heute würde ich natürlich ganz anders reagieren", betonte Sarah Brandner.

Sarah Brandner zur AZ: "Heute zeigen Frauen deutlich die Grenzen auf"

Doch was hat sich in den letzten Jahren vor allem für Frauen verändert, die sexuelle Belästigung auf dem Oktoberfest erfahren? Die Moderatorin ist sich sicher, dass bei vielen Damen die mentale Einstellung eine andere als damals ist. "Früher haben Frauen vieles erduldet und ausgehalten. Man hat sich sogar teilweise geschmeichelt gefühlt, wenn ein Mann mit der Hand über den Po gestrichen hat. Heute zeigen Frauen deutlich die Grenzen auf. Sie wollen es nicht mehr ertragen oder hinnehmen."

Auch Sarah Brandner selbst hat ihre Denkweise grundlegend geändert, was sich für sie selbst bereits an der Auswahl ihrer Garderobe bemerkbar macht. "Tatsächlich hatte ich am Morgen erst hohe Schuhe an, aber sie dann wieder ausgezogen. Das bin nicht ich! Es hat etwas mit meiner persönlichen Emanzipation zu tun, auf High-Heels zu verzichten. Ich trage wirklich nur noch sehr selten hohe Absätze." Ihren nächsten großen Auftritt auf der Wiesn 2023 hat die 34-Jährige bereits am Sonntagabend, dann erscheint sie zum 25. Jubiläum des Almauftriebs in der Käfer Wiesn-Schänke – allerdings nicht allein. An ihrer Seite wird sie erstmals ihren Freund Christian öffentlich präsentieren. Wie ihm der Promi-Rummel wohl gefallen wird? Die AZ wird auf dem Event mal bei ihm nachhaken.

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