Schauspielerin Marisa Burger: "Mein Weg war oft zäh"

Ihr Ausruf "Es gabad a Leich" ist legendär. Als Polizei-Sekretärin "Frau Stockl" spielt sich Marisa Burger in der ZDF-Erfolgsserie "Die Rosenheim-Cops" (gut 5 Millionen Zuschauer) seit 20 Jahren in die Herzen der Zuschauer. Morgen um 19.25 Uhr läuft die 500. Jubiläumsfolge - Überraschung inbegriffen. Anlass genug, die bezaubernde Schauspielerin (48) in ihrem Lieblingspark zu treffen.
AZ: Hallo Frau Burger, was verbindet Sie mit dem Luitpoldpark?
MARISA BURGER: Ich wohne ganz in der Nähe und liebe es, den Park vor der Nase zu haben! Er ist quasi meine grüne Oase. Hier gehe ich spazieren, lege mich im Sommer in die Wiese und jogge dreimal die Woche bergauf und bergab.
Daher also Ihre tolle Figur.
Danke! Ich arbeite auch mit einem Personaltrainer, mag Bergsteigen und Stand-up-Paddeln und bin eher der sportliche Typ. Außerdem bin ich von Haus aus keine "Süße", mag es lieber deftig.
Burger: "Dieser eine Satz ist mir spontan beim Dreh eingefallen"
"Es gabad a Leich" - seit 500 Folgen und 20 Jahren Ihr Schlachtruf und inzwischen Markenzeichen der Serie - wie lange haben Sie geübt, bis Ihnen der Satz so locker über die Lippen kam?
Wenn man sich mit dem Charakter einer Rolle beschäftigt, überlegt man sich: Wie spricht diese Figur, wie agiert sie, was könnte sie sagen? Beim Erarbeiten fiel mir dann spontan dieser Satz ein, er stand also nicht im Drehbuch. Das macht unsere Arbeit aus: sich voll in die jeweilige Figur hineinzuversetzen! Angesprochen werde ich schon häufig auf die Rolle, beim Einkaufen, im Urlaub - sogar in der Sauna werde ich erkannt. Und bekomme übrigens noch richtige Fanpost, natürlich auch Nachrichten via Facebook und Instagram, aber auch noch handgeschriebene, persönliche Briefe.
Also wachsen Marisa Burger und Miriam Stockl immer mehr zusammen?
Nein! Ich fühle mich immer als Schauspielerin, die sich in eine Figur verwandelt. Ich sage nach Drehschluss auch: So, jetzt "entstockl" ich mich wieder! Man verwandelt sich in etwas und geht dann wieder zurück in sein eigenes Ich. Ich kleide mich ja auch privat ganz anders, eher leger. Natürlich gibt es Gemeinsamkeiten, die Stockl ist wie ich ein sehr lebendiger, lebensbejahender Mensch, wir mögen beide Wellness und ich bin auch neugierig, wenn auch nicht so ausgeprägt wie sie.
"Ohne Vertrauen funktioniert eine Fernbeziehung nicht"
Mit Ihrem Ehemann Werner Müller, er ist Chefrestaurator und Geschäftsleiter im Kunstmuseum Basel, führen Sie eine Fernbeziehung. Wie klappt das?
Wir verbringen regelmäßig Zeit miteinander, bekommen das stressfrei gut hin. Wir sind kein Paar, das rund um die Uhr zusammenklebt. Das A und O einer Fernbeziehung ist natürlich Vertrauen. Ansonsten sind wir eine Patchworkfamilie - ich war zuvor alleinerziehend mit meiner Tochter, mein Mann hat zwei Kinder in die Beziehung mitgebracht.
Was haben Sie Ihrer Tochter Lilly (28) mit auf den Weg gegeben?
Meine Tochter und die Kinder meines Mannes sind sehr sozial, beschäftigen sich mit dem Weltgeschehen. Und mir ist es ganz wichtig, dass meine Tochter für sich einen Lebensweg findet, der sie glücklich macht. Nicht mich, sondern sie selbst. Was ich allen Kindern immer sage: Du musst ein Bild einer Flamme vor dir haben, und diese Flamme muss immer lodern! So war das auch bei mir. Ich bin, glaube ich, schon eine starke Frau, bin immer meinen Weg gegangen! Als ich meinen Eltern verkündete, dass ich Schauspielerin werden will, konnten sie nicht viel damit anfangen, sie hielten den Beruf für brotlose Kunst.
Worauf sind Sie stolz und was macht Sie glücklich?
Dass ich den Weg aus meiner Heimat Altötting in die Schauspielerei, der schwierig und oftmals zäh war, geschafft habe. Und dass ich mir ein Stückchen meiner Naivität erhalten konnte, das hält mich jung und lebendig.
Burger: "Ich habe nie den Führerschein gemacht"
Und nun zur Frage aller Fragen: Was haben Sie noch nie öffentlich erzählt? Was ist Ihr kleines Geheimnis?
Ein Geheimnis, das ich verrate, ist, dass ich so schlecht sehe, wie ein Maulwurf, und obendrein nachtblind bin! Daheim trage ich eine Brille mit dicken Gläsern, öffentlich und beim Drehen Kontaktlinsen. Das ist auch der Grund, wieso ich nie den Führerschein gemacht habe und kein Auto fahre. Ich bin viel zu Fuß und öffentlich unterwegs und zum Dreh werde ich abgeholt.