Schauspieler und Regisseur Mohammad Bakri mit 72 Jahren verstorben
Mohammad Bakri, palästinensisch-israelischer Regisseur und Schauspieler, ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Das gab seine Familie laut "The Hollywood Reporter" bekannt. Bakri, der in Nordisrael geboren wurde und die israelische Staatsbürgerschaft besaß, widmete sein Leben der filmischen Darstellung palästinensischer Identität und Kultur - sowohl auf Arabisch als auch auf Hebräisch.
Sein bekanntestes Werk ist der Dokumentarfilm "Jenin, Jenin" aus dem Jahr 2003. Darin dokumentierte Bakri eine israelische Militäroperation in der Stadt Jenin im Westjordanland, die während der zweiten Intifada stattfand. Der Film konzentrierte sich auf die schwere Zerstörung und das Leid der palästinensischen Bewohner. Israel verbot den Dokumentarfilm.
Oscar-Kandidat mit seinen Söhnen
Zuletzt stand Bakri für das Drama "Im Schatten des Orangenbaums" von Regisseurin Cherien Dabis vor der Kamera. Der Film erzählt die Geschichte einer palästinensischen Familie über einen Zeitraum von mehr als 76 Jahren. An seiner Seite spielten auch seine Söhne Adam und Saleh Bakri, die ebenfalls als Schauspieler tätig sind. Das Werk wurde von der Academy für den Oscar als bester internationaler Film in die engere Auswahl genommen.
Bakri studierte an der Universität Tel Aviv und war sowohl im Film als auch im Theater aktiv. In den 1980er Jahren spielte er in israelischen Mainstream-Filmen, die das palästinensische Leben einem breiteren Publikum näherbrachten. Besonders bekannt wurde sein Auftritt in "Beyond the Walls", einem wegweisenden Film über inhaftierte Israelis und Palästinenser.
Ein mutiger Grenzgänger zwischen zwei Welten
Seine berühmteste Theaterarbeit war das Einpersonenstück "The Pessoptimist" von 1986, basierend auf den Schriften des palästinensischen Autors Emile Habiby. Das Stück beleuchtete die inneren Konflikte eines Menschen, der sich sowohl als Israeli als auch als Palästinenser begreift.
"Er war ein sehr mutiger Mensch, der für seine Ideale einstand und sich weigerte, sich anzupassen. Dafür zahlte er in beiden Gesellschaften einen Preis", wird Raya Morag, Professorin für Film und Trauma an der Hebräischen Universität Jerusalem, zitiert. Bakri sah sich in der palästinensischen Gesellschaft Kritik wegen seiner Zusammenarbeit mit Israelis ausgesetzt. Nach der Veröffentlichung von "Jenin, Jenin" wurde er in Israel hingegen fast zwei Jahrzehnte lang von Gerichtsverfahren verfolgt - der Film galt dort als einseitig und aufwiegelnd.
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