Sara Nuru: "Die Reise nach Äthiopien hat mir die Augen geöffnet"

Sara Nuru ist längst nicht mehr nur Model, sondern auch eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Besonders das Thema Nachhaltigkeit liegt der 30-Jährigen am Herzen.
von  (spot)
Sara Nuru ist nicht nur Model, sondern auch erfolgreiche Geschäftsfrau.
Sara Nuru ist nicht nur Model, sondern auch erfolgreiche Geschäftsfrau. © Portrait

Sara Nuru (30) ist vielen bekannt als erfolgreiches Model und TV-Gesicht. Doch es steckt noch viel mehr in der Schönheit mit äthiopischen Wurzeln: Gründerin, Geschäftsfrau, Botschafterin für fairen Handel. Im Interview erzählt Nuru von ihren aktuellen Projekten, den Vorteilen ihres Kaffee-Online-Business und ihren Erfahrungen in der Corona-Isolation.

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Als Model kennen Sie sich in Schönheitsfragen bestens aus. Was sind Ihre größten Beauty-Tipps?

Sara Nuru: Nicht nur als Model, mir wurde das quasi in die Wiege gelegt. Meine Mutter hat sich schon ausgiebig mit Hautpflege-Routinen beschäftigt, bevor das "in" war. Ich bin ja eher der natürliche Typ. Hautpflege ist mir wichtig, Lipgloss und Mascara sind sonst meine Begleiter im Alltag.

Avocado, Kokosöl, Kaffeesatz... Auf welche natürlichen Beauty-Hausmittel schwören Sie?

Nuru: Eine Gesichtsmaske aus Avocado - ein Familienrezept, auf das schon meine Großmutter schwört!

Sie engagieren sich seit vielen Jahren für nachhaltige Themen. Wie wählen Sie die Marken und Produkte aus, für die Sie werben?

Nuru: Nachhaltigkeit und fairer Handel sind seit Jahren Themen, die mir am Herzen liegen und für die ich mich engagiere. Daher freut es mich, dass nun viel mehr Menschen als vorher auf natürliche Inhaltsstoffe und recycelbare Verpackung achten. Ich wusste bis vor Kurzem gar nicht, dass Zahnpastatuben noch nicht recycelbar sind. Colgate hat nun die erste vollständig recycelbare Tube auf den Markt gebracht, das finde ich super! Die Smile for Good Zahnpasta besteht zudem aus nur wenigen, aber essentiellen Inhaltsstoffen.

Warum liegt Ihnen das Thema Nachhaltigkeit so am Herzen?

Nuru: Ich glaube, meine Reise nach Äthiopien hat mir da die Augen geöffnet. Zugang zu Wasser ist dort keine Selbstverständlichkeit, während man in Deutschland beim Zähneputzen das Wasser laufen lässt. Zum Glück hat mittlerweile ein Umdenken bei uns stattgefunden, sodass man mehr auf den Verbrauch von wichtigen Ressourcen achtet. In meiner Rolle als SDG Botschafterin für fairen Handel mache ich mein Umfeld und meine Community auf solche Themen aufmerksam und fordere dazu auf zu hinterfragen: Unter welchen Bedingungen wird eigentlich meine Kleidung oder meine Nahrung hergestellt? Worauf sollte ich beim Einkauf achten? Manchmal vergessen wir, dass es nur eine Welt gibt, in der wir alle gemeinsam leben.

Sie engagieren sich als Social Entrepreneur in Äthiopien und gründeten mit Ihrer Schwester Sali das Unternehmen nuru Coffee - ein echtes Herzensprojekt?

Nuru: Ja und das nicht nur, weil wir aus Äthiopien stammen. Ich finde, es ist wichtig, sich zu fragen, warum man gründet. Sali und ich möchten die Geschichte des Kaffees anders und neu erzählen, und dabei zusätzlich Gutes tun. Unser Kaffee ermöglicht Frauen ein selbstbestimmtes Leben in Äthiopien und wir helfen ihnen bei der Verwirklichung ihres Business mit der Unterstützung von unserem Kaffee und unserem Verein nuruWomen e.V. - das erfüllt uns. Außerdem möchten wir Äthiopien aus einer anderen Perspektive zeigen, die Schönheit und Vielfalt ist beachtlich. Diese immer gleichen verzerrten Bilder mit den armen Kindern mit Fliegen in den Augen wird meinem Heimatland nicht gerecht.

Wie gehen Sie als Unternehmerin mit der Corona-Krise um?

Nuru: Natürlich trifft es uns, das Restaurants und Cafés geschlossen und auch Events weggefallen sind. Doch dadurch, dass die Leute mehr Zeit zu Hause verbringen, trinken sie auch mehr Kaffee, zumindest wird bei uns mehr bestellt. Es hat sich auch unerwartet in der Krise zum Vorteil entwickelt, dass wir als junges Unternehmen digital aufgestellt sind und uns erst auf das Online-Business fokussiert haben.

Vermissen Sie manchmal das Model-Leben?

Nuru: Nein, denn ich bin ja weiterhin als Model tätig. Jetzt kann ich nur wesentlich selbstbestimmter agieren. Kampagnen, bei denen ich mitwirke, werden von mir sorgsam ausgesucht. Ich habe es mir z.B. nicht nehmen lassen, auf eigene Kosten vorab zu Produktionsstätten zu reisen und mir die fairen Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Kleidung anzuschauen. Die Freiheit, ein Mitspracherecht zu haben und auch einen Fokus auf Nachhaltigkeit setzen zu können, ist mir sehr wichtig und sorgt dafür, dass ich das Modeln durchaus mehr genieße als zuvor.

Verfolgen Sie noch manchmal die "Germany's next Topmodel"-Staffeln im TV?

Nuru: Nein, ich habe seit meinem Sieg vor elf Jahren keine Folge mehr angeschaut. Selbst meine eigene Staffel habe ich nie gesehen.

Wie verbringen Sie aktuell die Tage in der Corona-Isolation?

Nuru: Wie die meisten sicherlich auch - zu Hause im Homeoffice. Ich habe viele Video-Calls, die Arbeit ruht ja nicht. Da ich normalerweise aus gepackten Koffern lebe, finde ich es schön für länger an einem Ort sein zu können. Alles ist etwas entschleunigt, man kann die Gedanken in Ruhe schweifen lassen, oder Dinge in Ruhe zu Ende bringen. Sei es ein Buch zu lesen oder ein Top zu stricken.

Auf was freuen Sie sich nach der Corona-Krise am meisten?

Nuru: Ich freue mich darauf, meine Familie und Freunde wiederzusehen und ganz fest zu drücken... und auf leckeres Sushi.

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