Sänger Gil Ofarim: "Vom Opfer zum Täter gemacht"

Überwachungsvideos werfen möglicherweise Fragen zu dem Hergang der Antisemitismus-Vorwürfen von Gil Ofarim vor. Nun äußert sich der Sänger erneut.
dpa |
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Der Sänger Gil Ofarim wirft einem Leipziger Hotel Antisemitismus vor.
Der Sänger Gil Ofarim wirft einem Leipziger Hotel Antisemitismus vor. © Tobias Hase/dpa

Sänger Gil Ofarim hat sich zu der neuen Entwicklung nach seinen Antisemitismus-Vorwürfen gegen ein Leipziger Hotel geäußert.

"Ich wusste, was das für Wellen schlägt", sagte er am Montag im TV-Sender Bild. "Dass ich vielleicht vom Opfer zum Täter gemacht werde und dass ich angeblich gelogen haben soll, darum habe ich mir keine Gedanken gemacht und ganz ehrlich, das hätte ich auch nicht gedacht."

Hintergrund sind Medienberichte, wonach Überwachungsvideos möglicherweise Fragen zu dem von Ofarim geschilderten Hergang aufwerfen. Demnach soll die Kette mit dem Davidstern auf den Überwachungskameras des Hotels nicht deutlich sichtbar gewesen sein. Die Medien hatten sich auch auf Ermittlerkreise berufen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft werden derzeit mehrere Videoaufnahmen ausgewertet, Angaben zum Inhalt wurden nicht gemacht. Er könne verstehen, dass es nach den Videobeweisen so aussehen würde, als hätte er den Stern nicht getragen. "Was nicht stimmt. Ich habe ihn immer angehabt."

Auch in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (LVZ) am Montag bekräftigte Ofarim, dass er die Kette im Hotel getragen habe. "Das was bisher gezeigt wurde, sind nicht die kompletten Videoaufnahmen aus dem Hotel. Ich bitte diejenigen, die diese Bilder veröffentlicht haben, doch alles zu zeigen", sagte er der LVZ.

Anzeigen zu Vorfall

Ofarim hatte Anfang Oktober in einem Video berichtet, dass ihn ein Mitarbeiter von "The Westin Leipzig" aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Ofarim erstattete Anzeige. Der Staatsanwaltschaft Leipzig liegen mehrere Anzeigen zu dem Vorfall vor - auch von dem beschuldigten Hotelmitarbeiter wegen Verleumdung.

Ofarim erklärte zudem bei Bild: "Ich werde nach wie vor weiter meinen Davidstern tragen. Ob unter dem T-Shirt, auf dem T-Shirt, das ist egal. Ich trage ihn immer und werde ihn weiter tragen", sagte er. Zu dem von ihm geschilderten Vorfall in dem Hotel sagte er: "Ich habe im Vergleich zu vielen anderen Jüdinnen und Juden den Mund aufgemacht und habe etwas gesagt und mich gewehrt." Er fügte hinzu: "Jeder sollte seinen Mund aufmachen. Ich würde es nochmal genauso machen."

Der LVZ sagte Ofarim, dass ihm von vornherein klar gewesen sei, dass er "irgendwann wohl als Lügner" hingestellt würde. "Ich kann nicht mehr machen, als zu erzählen, was mir passiert ist." Er habe schon viele Auftritte in Leipzig gehabt, so etwas sei ihm noch nie in der Stadt passiert und es tue ihm leid, dass jetzt die ganze Region in einen Topf geworfen werde. "Aber mir ist das nun mal so widerfahren und ich kann als Jude in Deutschland nicht einfach die Klappe halten."

© dpa-infocom, dpa:211018-99-640426/5

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3 Kommentare
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  • Futurana am 19.10.2021 09:01 Uhr / Bewertung:

    Ach Gil, (seufz) halt still, mach es nicht noch schlimmer. Trag weiter den Davidsstern lass dich nicht beirren aber mach keine Schlacht in der Öffentlichkeit. Gil ist ein über die Maßen emotionaler Mensch und neigt etwas zur Theatralik.

  • glooskugl am 19.10.2021 08:43 Uhr / Bewertung:

    Ich bin sehr skeptisch in dieser Angelegenheit und glaube nicht alles. Wenn das so passiert ist, dann ist es eine nicht hinnehmbare Sauerei. Wenn es dieses Szenario mit dem Hotel aber nur gibt um Presse-Volumen zu bekommen,und um die Karriere dieses Künstler-Sohnes anzuschieben, dann wäre das auch eine Sauerei.

  • Ardana am 19.10.2021 08:03 Uhr / Bewertung:

    Die ganze Angelegenheit ist unschön und sie wirft Fragen zu der Ehrlichkeit auf. Für keine der Seiten appetitlich. Warum lässt man nicht Ruhe und die Ermittlungsbehörden werden sicherlich die Wahrheit bzw. die Unwahrheit herausfinden.

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