Ruth Maria Kubitschek: Rückzug aus Öffentlichkeit und das letzte Interview

Sie ist die Grande Dame der Film- und Fernsehwelt, das ewige Spatzl – und dabei so viel mehr. Die Menschen lieben Ruth Maria Kubitschek (86). Für ihre Filme, Serien, Bücher, Bilder – und vor allem für ihre besonders warmherzig-feine Art, die selten bei Stars im Rampenlicht zu finden ist.
Nach ihren kultigen Rollen in "Monaco Franze" und "Kir Royal" wurde Ruth Maria Kubitschek mit so viel Liebe überschüttet, dass sie in die Schweiz flüchtete. Sonst wäre sie durchgedreht, größenwahnsinnig geworden. Sagt sie selbst. Seitdem lebt sie in einer kleinen Gemeinde am Bodensee. Ein Garten-Idyll.
Nach ihrer Rolle im Kinofilm "Frau Ella" und letzten TV-Auftritten verabschiedete sie sich vor etwa drei Jahren als Schauspielerin. Anfang 2016 starb dann auch noch Kubis Lebensmensch, "Traumschiff"-Erfinder Wolfgang Rademann († 81). Sie zog sich noch mehr zurück. Trauerte, weinte so viel wie noch nie in ihrem Leben, brauchte Abstand und ging mit einer Meditationsgruppe nach Brasilien. Als sie zurück war, wurde sie im vergangenen August 85 Jahre alt und gab paar Interviews. Seitdem: nichts.
"Ich werde keine Interviews mehr geben - das war’s"
Als die AZ sie jetzt daheim am Bodensee anruft, um zu hören, wie es ihr geht, verkündet sie eine für alle Fans sehr traurige, aber für sich selbst nur konsequente Botschaft: "Ich mache jetzt für Sie noch diese große Ausnahme. Das wird mein letztes Gespräch für die Öffentlichkeit sein. Ich werde keine Interviews mehr geben. Das war’s."
Warum der harte Schnitt? "Bei mir gibt’s nur ganz oder gar nicht", sagt Ruth Maria Kubitschek. "Wie Sie wissen, habe ich mich als Schauspielerin zurückgezogen. Ich möchte keine Auftritte mehr haben, nicht mehr in der Öffentlichkeit auftauchen, meinen Senf dazu geben müssen. Das habe ich lange genug getan. Ich bin jetzt 86, wer weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt. Aber diese Zeit möchte ich für mich haben."
Das Spatzl ist weder verbittert noch schlecht drauf. Im Gegenteil: "Ich war kürzlich in der Reha, brauche zum Gehen den Stock. Aber sonst geht es mir zum Glück sehr gut."
Kubitschek: "Es ist schön, alt zu werden"
Ihr Alter sehe sie "als Gnade" an: "Ich habe ein wunderbares, reiches Leben. Es ist schön, alt zu werden. Ach, wirklich. Ich möchte jetzt in Ruhe leben."
Sie genießt es, wenn sie ihre Enkelin sieht – oder ihren Sohn, der Musiker ist. Dazu ein paar enge Freunde. "Wenn es mich kratzt, male ich", erzählt Kubi fröhlich. "Selten schaue ich fern, nur keine Krimis, die überall laufen. Da ist mir Stille lieber, das Schauen ins Grüne, in meinen geliebten Garten. Ich bin auch gern allein, fühle mich dabei nie einsam."
Und jetzt doch: Auf Wiederhören? Oder soll das echt das letzte Gespräch gewesen sein? Ruth Maria Kubitschek sagt sanft, aber beharrlich: "Ja. Das war’s von mir. Alles Liebe."