Roman Polanski spricht über Verhaftung im Jahr 2009
Kultfilme wie "Tanz der Vampire", "Rosemaries Baby" und "Der Pianist" - aber auch viele Jahre auf der Flucht vor der US-Justiz: Regisseur Roman Polanski (80) kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken. In einem Interview mit Magazin "Vanity Fair" erzählte er nun seinen Eindruck von der eigenen Festnahme in der Schweiz im Jahr 2009. Er habe in der Folge eine Welle des Hasses erlebt, die schlimmer gewesen sei, als im Jahr 1977 - damals hatte Polanski in den USA die Straftat gestanden, die ihn bis heute verfolgt: Sex mit einer Minderjährigen.
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"All das habe ich damals nicht erlebt. Es war eher wie die Ermordung Sharons und das was darauf folgte", sagte Polanski in Anspielung auf einen schweren Schicksalsschlag in seinem Leben. Im Jahr 1969 war seine Frau hochschwangere Sharon Tate ermordet worden, die Öffentlichkeit vermutete damals eine Verwicklung des Regisseurs in die Ereignisse.
Polanski war bereits 1977 für 42 Tage wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung der damals 13 Jahre alten Samantha Geimer im Gefängnis gesessen. Übrig blieb nach einem Deal mit der Familie des Opfers die Anschuldigung "Sex mit Minderjährigen". Nach einiger Zeit auf freiem Fuß sollte das Verfahren aber wieder neu aufgerollt werden. Diese Nachricht sei damals ein "Schock" für ihn gewesen, sagte Polanski nun. "Ich muss ins Gefängnis zurück und niemand weiß, für wie lange. Das konnte ich einfach nicht ertragen." Bis zu 50 Jahre Haft standen im Raum. Dies sei der Punkt gewesen, an dem er sich zur Flucht entschieden habe.
Polanski wies allerdings die Darstellung zurück, er habe in seiner neuen Heimat Europa als Flüchtling gelebt. "Absolut nicht! Ich habe mich 32 Jahre lang frei bewegt" - etwa im Zusammenhang mit Filmprojekten in Deutschland, Italien oder Tunesien. Beendet wurde diese Phase durch Polanskis Festnahme am Züricher Flughafen 2009. Er verbrachte daraufhin zwei Monate in einem Schweizer Gefängnis sowie einige Monate unter Hausarrest im Skiort Gstaad. Erst 2010 entschieden die eidgenössischen Behörden, den Regisseur nicht an die USA auszuliefern.
Polanski führte das Gespräch kurz vor der Ausstrahlung einer neuen Dokumentation über sein Leben. "Roman Polanski: Odd Man Out" soll noch im September ausgestrahlt werden. Regie führte Marina Zenovich, die bereits im Jahr 2008 mit einem Film über Polanski den Prozess aus dem Jahr 1977 wieder auf die Tagesordnung brachte.
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